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Der Richter

Der Richter

Titel: Der Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Anspruch anmeldest, fangen die an, wegen Brandstiftung zu ermitteln. Ich glaube dir, wenn du sagst, du warst es nicht, aber da bin ich möglicherweise der Einzige. Wende dich an die Versicherung, und die zerreißen dich in der Luft.«
    »Ich habe das Feuer nicht gelegt.«

    »Toll. Wer war es dann?«
    »Die Person, die den Stein geworfen hat.«
    »Und wer könnte das sein?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht jemand, der bei einer Scheidung den Kürze-ren gezogen hat.«
    »Brillant. Und der wartet neun Jahre, um sich am Richter zu rächen, der rein zufällig auch noch tot ist. Ich will nicht im Saal sein, wenn du das den Geschworenen erzählst.«
    »Ich weiß es nicht, Harry Rex. Ich schwöre, ich war es nicht. Vergiss das Versicherungsgeld.«
    »So einfach ist das nicht. Dir gehört nur die Hälfte, die andere steht Forrest zu. Er könnte bei der Versicherung seinen Anspruch anmelden.«
    Ray holte tief Luft und kratzte seinen Stoppelbart. »Hilf mit bitte, okay?«
    »Der Sheriff wartet unten mit einem seiner Leute. Sie werden dir ein paar Fragen stellen. Lass dir Zeit mit deinen Antworten und bleib bei der Wahrheit, blablabla, du weißt schon. Ich werde dabei sein, also nichts überstürzen.«
    »Er ist hier?«
    »In meinem Besprechungszimmer. Ich habe ihn hergebeten, damit wir es schnell hinter uns bringen. Du solltest die Stadt meiner Ansicht nach dringend verlassen.«
    »Das habe ich ja versucht.«
    »Die Anklagen wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und unerlaubten Waffenbesitzes werden für ein paar Monate auf Eis gelegt. Gib mir ein wenig Zeit, an der Prozessliste zu arbeiten. Im Augenblick hast du größere Probleme.«
    »Ich habe das Haus nicht in Brand gesteckt, Harry Rex.«
    »Natürlich nicht.«
    Sie verließen den Raum. Während sie die wacklige Treppe zum zweiten Stock hinuntergingen, frage Ray über die Schulter: »Wer ist der Sheriff?«
    »Ein Bursche namens Sawyer.«
    »Ist er in Ordnung?«
    »Das ist doch egal.«
    »Kennst du ihn gut?«
    »Ich habe seinen Sohn bei dessen Scheidung vertreten.«
    In Harry Rex’ Besprechungszimmer lagen überall auf Regalen und Side-boards dicke Gesetzbücher herum, in der Mitte stand ein langer Tisch. Die chaotische Atmosphäre vermittelte den Eindruck, dass Harry Rex lange Stunden mit mühevoller Recherche verbrachte, was sicher nicht der Fall war.
    Sawyer gab sich nicht die geringste Mühe, höflich zu sein, ebenso wenig wie sein Assistent, ein nervöser, kleiner Italiener namens Sandroni. Italiener waren im Nordosten des Staates Mississippi selten, und während der knappen Vorstellung bemerkte Ray einen Delta-Akzent. Die beiden gaben sich sehr professionell. Sandrom notierte alles sorgfältig, während Sawyer dampfenden Kaffee aus einem Pappbecher trank und jede Bewegung von Ray beobachtete.
    Mrs. Larrimore hatte um 2.45 Uhr die Feuerwehr gerufen, etwa zehn bis fünfzehn Minuten, nachdem sie gesehen hatte, wie Rays Auto durch die Fourth Street raste. Um 2.36 Uhr hatte Elmer Conway über Funk durchge-geben, dass er »irgendeinen Idioten« verfolge, der mit hundertfünfzig durch die Bottoms rase. Nachdem klar war, dass Ray sehr schnell gefahren war, verwendete Sandroni viel Zeit darauf, seine Route, die geschätzte Geschwindigkeit auf den verschiedenen Streckenabschnitten, eventuelle Verzögerungen durch Verkehrsampeln und andere Faktoren, die ihn zu dieser frühen Morgenstunde hätten aufhalten können, zu ermitteln.
    Nachdem sie Rays Weg aus der Stadt nachvollzogen hatten, kontaktierte Sawyer über Funk einen Hilfssheriff, der vor dem Schutthaufen Maple Run saß, und wies ihn an, genau dieselbe Route mit derselben geschätzten Geschwindigkeit zu fahren. Draußen in den Bottoms sollte er anhalten, wenn er Elmer erreichte, der dort wartete.
    Zwölf Minuten später meldete der Hilfssheriff, er stehe jetzt neben Elmer.
    In weniger als zwölf Minuten, so begann Sandrom seine Rekapitulation der Ereignisse, »betrat also jemand - von dem wir annehmen, dass er sich nicht bereits im Haus aufhielt, richtig, Mr. Atlee? - das Gebäude und verschüttete dort große Mengen Benzin, und zwar so gründlich, dass der Feuerwehrhauptmann sagte, er habe noch nie einen solch starken Benzingeruch erlebt. Dann zündete unser unbekannter Brandstifter ein Streichholz an oder vielleicht auch zwei, denn der Feuerwehrhauptmann war sich so gut wie sicher, dass es mehr als einen Brandherd gab, und floh in die Nacht hinaus. Ist das so richtig, Mr. Atlee?«
    »Ich habe keine Ahnung, was der

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