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Der Richter

Der Richter

Titel: Der Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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unterschreiben, bitte, und 14 B ist Ihrer.«
    Eine Versicherung für drei Millionen Dollar, dachte Ray und setzte seine Unterschrift unter das Formular. Er zahlte für sechs Monate im Voraus und nahm die Schlüssel für 14 B entgegen.
    Zwei Stunden später kehrte er mit sechs neuen Lagerungskartons, einem Haufen alter Kleider und ein paar alten Möbelstücken zurück, die er auf dem Flohmarkt in der Stadt erstanden hatte, damit niemand Verdacht schöpfte. Er parkte auf dem Weg vor 14 B, entlud die Sachen zügig und brachte sie in den Container.
    Das Geld packte er in insgesamt dreiundfünfzig 1,2-Liter-Gefriertüten, die er luft- und wasserdicht verschloss. Die Tüten legte er zuunterst in die sechs Lagerungskartons. Darauf verteilte er sorgfältig Unterlagen, Akten und Recherchenotizen, die ihm bis vor kurzem noch sehr nützlich erschienen waren. Jetzt dienten seine pedantischen Aufzeichnungen einem viel höheren Zweck. Sicherheitshalber verstreute er noch ein paar alte Taschenbücher darüber.
    Wenn zufällig ein Dieb in 14 13 einbrechen würde, dann würde er sich wahrscheinlich nach einem oberflächlichen Blick in die Kartons alsbald wieder verziehen. Das Geld war bestens versteckt und so gut gesichert, wie es eben ging. Abgesehen von einem Bankschließfach konnte sich Ray keinen sichereren Ort dafür vorstellen.
    Was am Ende mit dem Geld passieren würde, stand nach wie vor in den Sternen. Die Tatsache, dass es nun in Virginia sicher verstaut war, spendete ihm weniger Trost, als er sich erhofft hatte.
    Da er es nicht eilig hatte, betrachtete er die Kartons und den anderen Kram eine Weile. Er schwor sich, dass er nicht jeden Tag vorbeikommen würde, um nach dem Rechten zu sehen, doch in dem Moment, als er den Schwur getan hatte, begann er bereits daran zu zweifeln, dass er ihn halten konnte.
    Er sicherte das Rolltor mit einem neuen Vorhängeschloss. Beim Wegfah-ren vergewisserte er sich, dass der Wachmann nicht schlief, die Videokameras liefen und die Tore verschlossen waren.
    Fog Newton machte sich Sorgen wegen des Wetters. Einer seiner Flugschü-
    ler war gerade im Alleinflug über Land nach Lynchburg und zurück unterwegs, und dem Radar zufolge näherte sich mit rascher Geschwindigkeit ein Gewittersturm. Die Wolken waren unerwartet aufgezogen, und während der Flugbesprechung hatte es keine neue Wetterprognose gegeben.
    »Wie viele Flugstunden hat er absolviert?«, fragte Ray.
    »Einundreißig«, erwiderte Fog ernst. Damit hatte der Schüler sicherlich nicht genügend Erfahrung, um mit einem Gewittersturm umgehen zu können. Zwischen Charlottesville und Lynchburg gab es keine Flugplätze, nur Berge.
    »Sie fliegen heute nicht, oder?«, fragte Fog.
    »Ich möchte schon.«
    »Vergessen Sie’s. Der Sturm ist viel zu schnell bei uns. Kommen Sie, wir sehen’s uns an.«
    Nichts machte einem Fluglehrer mehr Angst, als wenn ein Flugschüler bei Sturm in der Luft war. Bei jedem Überlandflug musste alles sorgfältig geplant werden: Route, Bedarf an Zeit und Treibstoff, Wetter, zusätzliche Flugplätze auf der Route und Vorgehen im Notfall. Zudem musste jeder Flug vom Lehrer schriftlich genehmigt werden. Fog hatte Ray einmal nicht starten lassen, weil an einem ansonsten perfekt klaren Tag in fünfzehnhundert Metern Höhe leichte Vereisungsgefahr bestand.
    Sie gingen durch den Hangar zu einer Gangway, an der ein Learjet mit absterbendem Motor stand. Im Westen hinter den Gebirgsausläufern zeigten sich die ersten Wolken. Der Wind hatte merklich zugenommen. »Zehn bis fünfzehn Knoten, böig«, sagte Fog, »direkter Seitenwind.« Ray würde
    bei solchen Bedingungen keine Landung versuchen.
    Hinter dem Learjet rollte eine Bonanza auf die Gangway zu. Als sie nä-
    her kam, erkannte Ray, dass es dieselbe war, die er in den letzten beiden Monaten immer bestaunt hatte. »Da kommt Ihr Flieger«, sagte Fog.
    »Schön wär’s«, erwiderte Ray.
    Die Bonanza hielt ganz in ihrer Nähe, und als der Motorenlärm an der Gangway verklungen war, sagte Fog: »Ich habe gehört, er ist mit dem Preis runter gegangen.«
    »Wie viel?«
    »Kostet jetzt so um die vierhundertfünfundzwanzig. Vierhundertfünfzig war doch ein bisschen hoch gegriffen.«
    Der Besitzer, der allein unterwegs gewesen war, kletterte heraus und holte seine Taschen aus dem Rumpf. Fog blickte immer noch abwechselnd in den Himmel und auf seine Uhr. Ray wandte den Blick nicht von der Bonanza ab. Der Besitzer war gerade dabei, die Tür abzuschließen.
    »Machen wir doch eine

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