Der Ring an meiner Hand
falls Sie Unterricht nehmen wollen. Glauben Sie mir, das hilft in vielen Situationen. Und ich bin mir sicher, Rafaele würde es gefallen. Wir geben Ihnen noch ein paar Tage, um sich einzugewöhnen“, fügte sie vergnügt hinzu. „Dann quälen wir euch mit einer Einladung zum Dinner.“
Zum Abschied lächelte sie warm, legte Emily beruhigend eine Hand auf den Arm und verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
Den Rest des Tages verbrachte Emily damit, die Veränderungen im Haus zu erkunden. Alles wirkte jetzt viel heller und freundlicher als damals – als wäre ein düsterer Schleier von den Räumen genommen worden. Aber das betraf nicht ihr zukünftiges Leben, sondern Valentinas.
Ich hätte hier glücklich werden können, wenn ich nur …
Tränen brannten in ihren Augen, doch sie drängte sie zurück. Es machte keinen Sinn, sich etwas zu wünschen, was sie doch nicht bekommen konnte. Oder zu bedauern, dass sie in jener Nacht vor drei Jahren noch nicht einmal den Mut zu einem kleinen Lächeln hatte aufbringen können.
11. KAPITEL
Eine Stunde später kam Rafaele nach Hause.
Emily saß am Frisiertisch und bürstete ihre Haare, als sie eine plötzliche Aufregung verspürte – als ob das Haus bei der Ankunft seines Herrn erwachte.
Sekunden später erschien er in der Tür und sah sie schweigend an.
„Oh, hi“, versuchte Emily es mit lässiger Nonchalance. „Hattest du einen schönen Tag?“ Hast du Valentina getroffen? Wart ihr zusammen in deinem Apartment?
Seine Miene entspannte sich, und er lächelte. „Sagen wir, er war interessant, mia cara “, sagte er langsam. „Warum fragst du?“
„Ist es nicht das, was Ehefrauen zu tun pflegen, wenn ihre Männer aus dem Büro heimkommen?“
„Woher soll ich das wissen? Ich hatte nie eine Ehefrau.“
Er ging durch das Zimmer auf sie zu, zog dabei sein Jackett aus und warf es aufs Bett. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. „Aber da du gefragt hast, muss ich zugeben, dass es mir schwerfiel, mich zu konzentrieren, weil ich an dich gedacht habe.“
Zärtlich streifte er mit den Lippen ihre Wange. „Sag mir, hast du mir vergeben?“
„Was denn?“, fragte sie überrascht.
„Dass ich dich zweimal gezwungen habe, mit mir zu schlafen, obwohl du nicht wolltest.“
Sie zögerte nur kurz. „Ich denke, wir wissen beide, dass das nicht stimmt.“ Dann drehte sie sich um und bot ihm ihren Mund zum Kuss.
Und er küsste sie lang und tief. Als er sich schließlich von ihr löste, fuhr er sich mit den Händen über das Kinn. „Ich darf deine zarte Haut nicht verletzen. Komm mit und unterhalte dich mit mir, während ich mich rasiere, carissima .“
Sie folgte ihm ins Bad und schnalzte tadelnd mit der Zunge, als er sein Hemd einfach auf den Boden fallen ließ.
„Im Cottage warst du nicht so unordentlich.“
„Da gab es ja auch kein Personal.“
„Und du hast mir nicht erzählt, dass du kochen kannst.“
„Aha“, lachte er. „Fiona hat mit dir gesprochen und dir all meine Geheimnisse verraten.“
Nicht die, auf die es ankommt …
Emily setzte sich auf den Rand der Badewanne und sah ihm zu, wie er Rasierschaum auf seinen Wangen verteilte.
„Was das Personal angeht“, pirschte sie sich vorsichtig vor, „brauche ich wirklich ein Dienstmädchen?“
„Ich fürchte schon. Du wirst hier ein ziemlich beschäftigtes Leben führen und deine Kleidung mehrmals am Tag wechseln. Du brauchst jemanden, der den Überblick über deine Garderobe behält und dich berät, was du zu den jeweiligen Anlässen tragen solltest. Ich habe mir sagen lassen, dass das Mädchen sehr qualifiziert ist. Ihre Referenzen sind ausgezeichnet.“
Und sie zieht ständig ein Gesicht, als würde sie an einer Zitrone lutschen, dachte Emily und seufzte lautlos.
„Außerdem habe ich einen Fahrer für dich eingestellt“, fuhr er fort, während er die Rasierklinge mit geübten Bewegungen über seine Haut gleiten ließ. „Sein Name ist Stefano. Du wirst ihn morgen kennenlernen.“
„Ist das wirklich alles notwendig?“
„Natürlich, und es ist auch eine Sicherheitsmaßnahme.“
„Wäre es nicht doch einfacher und billiger, mich nach Hause zu schicken?“
„Nein. Denk doch nur daran, wie viel Zeit und Geld es kosten würde, wenn ich jedes Mal nach England fliegen müsste, wenn ich dich lieben will. Im Moment ist dies dein Zuhause, Emilia.“ Er warf ihr einen warnenden Blick zu. „Vergiss das nicht.“
Im Moment …
Rafaele säuberte den Rasierer und trocknete sein Gesicht ab.
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