Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
Uhr, ein paar Kleidungsstücke, hatte ich in meine Trainingstasche gepackt, sie würde in der staubigen Ecke auf meine Rückkehr warten. Im Kofferraum von Alans Auto lag das Buch, verschlossen durch das letzte der sieben Siegel. Morgen würde ich auch das öffnen und mich der letzten Prüfung stellen.
    Wir fuhren schweigsam durch die stillen Straßen. Der Mond war spät aufgegangen und stand erst weit nach Mitternacht im Zenit. Um nicht ganz so wortlos neben Alan zu sitzen, versuchte ich ein wenig belangloses Geplauder zu beginnen.
    »Wirst du morgen zu Gertis Geburtstagsfeier gehen?«
    »Ich denke doch.«
    »Sie ist eigentlich ganz nett, seit sie sich für etwas mehr interessiert als nur ihr eigenes Wohlergehen. Anfangs fand ich sie ziemlich berechnend.«
    »Sie versteckt viel hinter ihrer Maske der Kaltherzigkeit. Aber grundsätzlich ist sie wohl eine sehr realistische Frau.«
    »Ja, so, wie ich eine unrealistische bin. Seltsam, nicht? Noch vor einem Vierteljahr hätte sie im Verhältnis zu mir geradezu verträumt gewirkt. Jetzt bin ich diejenige, die einem Traum nachjagt, einem Spiegelbild, auf dessem Grund ich mich selbst wiederfinden möchte.«
    »Ich hoffe für dich, dass du findest, was immer du suchst. Wir sind da, Katharina.«
    Er schloss mir die Ladentür auf, und ich trat in das muffige Bücherparadies ein. Noch immer hielt sich der leise Hauch von Kakaogeruch in den Räumen. Ich ging entschlossen auf die Ecke zu, die mir Minni das letzte Mal gezeigt hatte. Hier lag auch der Umhang, was mich ein wenig wunderte, denn für den hätte Malte doch sicher auch Verwendung gehabt. Ich warf ihn mir über, dann hielt ich Alan die Tasche auf, damit er das schwere, rote Buch obenauflegen konnte.
    Nur ein schmaler Streifen Mondlicht erhellte die düstere Ecke, doch ich konnte Alan gut erkennen. Er sah mich an, wieder mit diesem starren Gesichtsausdruck, hinter dem er seine Gefühle zu verstecken suchte. Es wurde Zeit. Ich nahm seine Hände und wollte etwas sagen. Aber alle Worte schienen im Staub meiner Kehle steckenzubleiben. Und so sah ich mit wehem Herzen in seine Augen und nahm Abschied. Er strich mir über die Haare, und mein letzter Eindruck war, dass seine Wange feucht war, dann machte ich den ersten Schritt in den Nebel.
    Ich war gerade vier oder fünf Schritte gegangen, als ich ein fernes Poltern hörte, dann einen schrillen Schrei. Doch zurück konnte ich nun nicht mehr. Ganz leise verhallte ein Ruf: »Vorsicht, Kathy, Gefahr!«

Kapitel 30
    Der Nebel in den Grauen Wäldern waberte lange um mich, fast hatte ich Angst, mich in ihm zu verlieren, doch endlich wurden die Schwaden dünner, trübes Licht schien hindurch, dann lösten sie sich ganz auf, und ich stand am Felsen von Trefélin. Fast hatte ich erwartet, wieder in eine schneehelle Landschaft zu treten, doch der Frühling war in diesem Land bereits mit Macht ausgebrochen. Eine weite Fläche mit jungem, weichem Gras lag vor mir, und neben mir stand grinsend eine riesige weiße Katze.
    »Na, du blöde Kuh, das wurde aber auch Zeit.«
    »Wie lieb du mich begrüßt, Minni!«, erwiderte ich und bekam eine Pfote auf die Schulter gelegt. Dann war ihre rosige, leicht gebogene Nase an der meinen, und ich bekam ein sanftes Küsschen.
    »Komm, steig auf, es gibt Freunde zu begrüßen!«, war ihre nächste Aufforderung, und ich schwang mich rittlings auf ihren Rücken.
    »Uh, du wiegst ja Zentner.«
    »Wer hat immer rumgenölt, ich sei zu dünn?«
    Eine Mischung aus Schnurren und Kichern kam bei mir an, als wir in beträchtlicher Geschwindigkeit auf die Laubenstadt zustrebten. Hier erwarteten mich nicht nur Brit und Bran, die schon ein Feuerchen in Arbeit hatten, sondern auch Algorab und ein weiterer grauer Kater. Ich glitt von Minnis seidenfelligem Rücken und wickelte mich erst einmal aus dem Umhang, denn es war sehr mild in diesem Land.
    »Hallo, Algorab! Schön, dich wiederzusehen.«
    Schnurr und rumms wurde ich bestupst und mit Barthaaren gekitzelt.
    »Ich hatte ja die Hoffnung, einen gemeinsamen Freund hier zu finden, Algorab.«
    »Hatten Sie das, Frau Katharina?«
    Der andere graue Kater sah mich mit goldenen Augen an, und mir klappte der Unterkiefer weg.
    »Malte?«
    »In Person.«
    Ich ließ vorsichtig meine schwere Tasche von den Schultern gleiten, und dann legte ich meine Arme fest um seinen Hals. Ohh, waren das Vibrationen! Der Kater, der einmal Malte Buchbinder gewesen war, schien nur noch aus Schnurren zu bestehen.
    »Er wird hier Thot genannt,

Weitere Kostenlose Bücher