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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hier noch mehr Menschen? Und wo waren die Katzen? Und dann fiel es mir plötzlich siedend heiß ein. Alans Warnung! War es das? »Vorsicht!« hatte er gerufen. »Gefahr!« Wer hatte es geschafft, mir nachzukommen? Ich versuchte mich zu beruhigen, um möglichst verständliche Fragen an Brit und Bran zu stellen.
    »Wie sah das große Menschel aus?«
    »Wie du, weniger Fell hier!« Brit zog an ihren roten Locken. »Mehr dunkel.«
    Gerti? Sie wusste von einer ganzen Reihe Dinge.
    »Wir sie Feuer machen!«
    Bran war stolz auf seine Leistung. Hatte er die Diebin angesengt?
    »Wo, Bran?«
    »Da wir Feuer-Ast.« Er zeigte auf mein Hosenbein. »Sie laufen schnell!«
    Das war verständlich. Ich wünschte nur, er hätte ihr Feuer unter dem Hintern gemacht. Der Kessel war bis auf einen Rest ausgekippt, der Tee ausgetrunken, mein Dolch samt Scheide war fort. Das war ein arger Verlust. Zum Glück war sie nicht dazu gekommen, den Kessel mitzunehmen. Aber was hatte sie noch in meinem Beutel gesucht? Ich eilte zu der großen Umhängetasche, deren Inhalt wahllos auf den Boden gekippt war. Es war augenfällig! Das Buch fehlte. Verdammt.
    »Minni!«, brüllte ich mit aufsteigender Panik. »Minniiiiii!«
    »Maumirmirrrr?«
    »Was? Sprich vernünftig!«
    »Mirr!«
    »Minni!«, ich fauchte sie böse an, aber sie schlug sich nur mit der Hinterpfote ans Ohr.
    »Herrgott, du sollst mir hier keine Kunststückchen vorführen, wir haben ein Problem!«
    »Mau! Mamamamuu! Miau!«
    Algorab und Thot-Malte tauchten ebenfalls maunzend und miauend in der Laube auf, und der alte graue Kater nahm meine rechte Hand sanft in sein Maul. Endlich kapierte ich. Der Ring. Okay, die blöde Kuh hatte ich verdient. Ich piekte ihn wieder an Ort und Stelle und musste mir eine ausgewählte Symphonie von Schimpfworten und Verfluchungen anhören, die sich nicht auf mich bezog. Alle drei hatten entdeckt, was passiert war.
    »Wer, Katharina?«, wollte Algorab wissen.
    »Tamara, vermute ich. Alan hat mir noch eine Warnung hinterhergerufen. Ich weiß aber nicht, wie sie den Übergang geschafft hat. Sie hat doch keinen Ring.«
    »Sie hat böse Kräfte, Katharina«, gab Minni zu bedenken.
    »Bist du sicher?«
    »Ich bin mir langsam sehr sicher.«
    »Wir werden sie finden. In Trefélin kann sich ein Mensch nicht ohne weiteres verstecken. Lasst uns mal die Duftspur aufnehmen.«
    Algorab schnüffelte schon sorgfältig an dem Beutel und am Boden drumherum. Mich beschäftigten allerdings noch andere Sachen. Erstens knurrte mein Magen, und zweitens hatte ich eine Befürchtung.
    »Sie hat mein Messer mitgenommen. Wie soll ich denn jetzt etwas zu essen bekommen? Ich meine, einen neuen Topf voll Fleisch und Gemüse kann ich schon aufstellen, aber ich brauche ein Messer dazu. Abgesehen davon ist es gefährlich, dass da irgendwo jemand mit einem Dolch in der Hand herumläuft.«
    »Du sagst es. Lasst uns überlegen.« Thot legte sich auf die Moosbank und sah mich an. »Die Menschel machen kleine Steinmesser. Vielleicht können sie dir damit zur Hand gehen. Fleisch können wir dir jagen, Gemüse sammeln die Menschel. Sprich mit Brit und Bran. Minerva wird dir einen schönen Fasan fangen. Algorab sucht weiter Spuren, und ich bleibe zu deinem Schutz hier. Einverstanden?«
    Er hatte eine sehr resolute Art angenommen, der ehemalige verträumte Buchhändler. Trotz des Ärgers fühlte ich mich ein klein wenig erleichtert, ihn bei mir zu haben. Ich knibbelte also den Ring wieder aus dem Ohr und ging mit den Menscheln den Arbeitsplan durch. In der Tat verfügten die Kleinen über ein Sortiment beachtlich scharfer Steinmesser, ähnlich denen, die die Steinzeitmenschen uns für die völkerkundlichen Museen hinterlassen hatten. Ich holte also frisches Wasser, wir füllten den Kessel mit Gemüse und Kräutern, und bald kam Minni mit einem unvorsichtigen Hühnervogel an, der sich in ihre Fänge verirrt hatte. Ich lernte also rupfen und steckte mir und Brit zu deren grenzenloser Heiterkeit je eine Feder in die Frisur. Bran ging sehr geschickt mit den Steinschneiden vor, und der Kessel füllte sich allmählich mit Fleisch. Ein paar Stücke steckte ich jedoch auf einen Holzspieß und briet sie über dem Feuer, um endlich etwas in den Magen zu bekommen. Danach ging es mir besser.
    Algorab kam mit der Meldung wieder, dass sich die Diebin noch in der Laubenstadt aufhalten müsse. Es führten keine Spuren ins Freie.
    »Ich werde erst einmal die Königin informieren. Ich denke, ich kann sie bewegen, die

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