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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Katharina«, belehrte mich Minni. Wie passend, der hatte ja auch mit Schriftstücken zu tun.
    »Ach, bevor ich es vergesse, meine Freunde. Ich habe euch etwas mitgebracht. Seid vorsichtig mit der Tasche!«
    Und dann packte ich den Keramikkrug aus und die große Tasse mit dem Katzenkopf, sowie zwei kleinere Tassen aus einem Puppenservice. Letztere reichte ich Brit und Bran, die freudig grunzten und die rosa Porzellanschälchen vorsichtig in den Händen hin- und herwanden. Dann entkorkte ich die noch immer sehr warme Flasche und goss die süße Sahne in die drei Gefäße.
    Die Situation entglitt mir anschließend ein wenig. Es dauerte eine geraume Zeit, bis ich mich aus den Flauschbergen wieder befreien konnte. Und dann hub ein Schmatzen und Schlecken an, was sicher in Trefélin bislang seinesgleichen suchte. Ich zog mich vorsichtig zurück und richtete mir die Küche ein. Frisches Fleisch unterschiedlicher Herkunft lag bereit, Gemüse, sogar schon ein paar wenn auch sehr dünne so doch frische Möhren waren darunter, Kräuter, Gewürze und Salzkristalle, alles war bereit. Nur Wasser fehlte. Ich ging in den vorderen Laubenbereich zurück und schenkte den Rest Sahne aus und machte mich auf den Weg zum Wasserfall. Hier wusch ich den Krug aus und füllte ihn mit dem klaren, frischen Wasser. Anschließend setzte ich sehr zur Freude der beiden Menschel den Pot-au-feu an.
    Den Rest der Nacht verbrachte ich inmitten von beruhigend brummelnden, seidenweichen, lebenden Fellkissen und vergaß schlafend Müdigkeit, Aufregung, Trauer und Sehnsucht. Bald würde ich am Ende meiner Reise angelangt sein, war mein letzter bewusster Gedanke.
    Ich wachte auf und war alleine, nein, nicht ganz, meine Menschelfreunde hatten sich mit dem für sie ungeheuer schweren Krug abgeschleppt und Wasser geholt. Das Ächzen und Platschen hatte mich geweckt. Ich sprang auf und eilte hinzu, um ihnen zu helfen. Eine Auswahl getrockneter Früchte war bereits in der Tasse, und ich fügte ein Stück Würfelzucker hinzu, was allseits sehr bewundert wurde. Ein paar Krümelchen schüttete ich auf ein Blatt und reichte es den beiden Kleinen. Es machte mir immer wieder Spaß, zu sehen, wie sehr sie sich an solchen einfachen Gaben freuten.
    »Du verwöhnst die Menschel ganz schön, Katharina!« Eine soeben erwachte, heftig gähnende Katze stand am Eingang der frühlingsgrünen Laube und zwinkerte mich verschlafen an. »Ich brauche noch eine Runde Schönheitsschlaf. Kennst dich ja aus!«
    Sicher, ich kannte mich aus. Ich raffte meine spärlichen Toilettenartikel zusammen und schlenderte staunend zu meinem Naturbadezimmer. Mitte März war in Trefélin bereits das schönste Wetter, nicht zu warm, vielleicht vierzehn oder fünfzehn Grad, strahlender Sonnenschein und kaum Wind. Überall sprossen junge Triebe aus den Laubengewächsen, zarte Blättchen, gelbliche, puschelige Haselkätzchen, gerade aufbrechende Knospen warfen einen hellgrünen Schleier über alle Büsche, Sträucher und Bäume. Einige Zweige trugen dicht an dicht strahlend gelbe Forsythien, rosig angehaucht schimmerten die weißen Mirabellenblüten an knorrigen, dunklen Ästen, und ein paar ihrer verwehten Blättchen schwammen in dem klaren See unterhalb des Wasserfalls.
    Es war zwar noch sehr kalt, aber ich nahm allen Mut zusammen und tauchte ganz in das natürliche Becken ein. Es prickelte auf der Haut, und nach wenigen Minuten klapperten mir ganz prosaisch die Zähne. Und dennoch war es wundervoll, wie das Wasser vom Felsen in der Morgensonne glitzernd nach unten stürzte, den Teich aufschäumen ließ und sich dann kristallklar sammelte. Farne klammerten sich in das graue Gestein, sie hatten ihre zartgefiederten Wedel entrollt und bewegten sich leicht in der aufspritzenden Gischt.
    Bevor meine Finger blau anliefen, musste ich aus dem Becken heraus. Zitternd trocknete ich mich ab und genoss es, dass die Sonne stark genug war, an dieser windgeschützten Stelle meine Haut zu wärmen. Ich schlüpfte wieder in meine Jeans und ein dickes Flanellhemd, zog die bewährten Joggingschuhe an und machte mich voller Vorfreude auf den Weg zur Höhle, um mein Frühstück zu verzehren.
    Es herrschte höchste Aufregung. Die Menschel quiekten und grunzten, gestikulierten wild und empört mit allen Gliedmaßen, bis ich endlich mit meinen kalten Fingern den Ring aus meinem Ohrläppchen hatte.
    »Essen weg, Messer weg.«
    »Was? Wer hat das gemacht? Katzen?«
    »Nein, Menschel, groß wie du. Auch Beutel.«
    O nein! Gab es

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