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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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aufgepasst.«
    Ich versuchte, das Grauen abzuschütteln, und richtete mich im Bett auf. Im Dämmerlicht der Nacht sah ich Minni neben dem Kopfkissen sitzen und verlegen abwechselnd Pfote, Brust und Schwanz putzen. Mit Anstrengung bemühte ich mich, das Gesagte zu verstehen. Sie wollte mich wohl trösten.
    »Du kannst doch nichts dafür, Minni. Ich glaube, Katharinas Geschichte hat mich so tief beeindruckt, dass ich davon geträumt habe.«
    »Eben, das hätte ich ja verhindern müssen.«
    »Du bildest dir ganz schön was ein.«
    »Wenn du meinst!«
    Beleidigt schlüpfte sie davon, aber ich war zu aufgewühlt, als dass ich mich jetzt weiter darum kümmern wollte. Darum lag ich noch lange wach in dieser Nacht und sank erst dann in einen traumlosen Schlaf, als die kleine Katze sich wieder zu mir ins Bett gesellte.

Kapitel 12
    Den Sonntag verbrachte ich mit den fälligen Haushaltsarbeiten. Seit ich abends in die Kurse ging, war einiges liegen geblieben. Minni vertrieb sich den Tag draußen, obwohl es nebelig und feuchtkalt war. Sie kam erst wieder zur Essenszeit herein und machte dann ihr Schläfchen, während ich mich durch meine Studienaufgaben arbeitete.
    Marketing machte wenigstens noch Spaß. Das Buch und die Hexenversammlung wurden neben diesen sehr vielen realistischen Fragestellungen nach Distributionswegen, Werbemaßnahmen und Absatzorganisation wieder auf ihren richtigen Platz gestellt.
    Am Montag fand ich dann sogar die Zeit, meine Arbeit endlich in das vorgeschriebene Format zu bringen, weil Mergelstein außer Haus war. Ich ging pünktlich, um mich zum Sport umzuziehen. Als ich so in meinen Leggins und dem schlabberigen T-Shirt vor dem Spiegel stand, stellte ich mir erstmals die Frage, ob mir wohl so ein farbenfroher Body auch stehen würde. An den Anblick hatte ich mich ja inzwischen gewöhnt und fand es gar nicht mehr so ordinär. Daher erwischte mich Miriam auch an dem Ständer mit den Sportsachen, als sie ins Studio kam.
    »Solltest du dir einen gönnen, Katharina. Es sieht einfach besser aus.«
    Sie trug ein enges Teil, das ihre muskulöse Figur äußerst wirkungsvoll betonte.
    »Was meinst du denn, was ich nehmen soll?« Ich sah sie etwas verunsichert an. Die knallig bunten Stücke gefielen mir nicht besonders, etwas dezenter hätte ich es schon gerne gehabt.
    »Da war letzte Woche doch so ein … Jeany, wo ist der blaue Leotard?«
    Was mochte denn das schon wieder sein? Jeany wühlte hinter der Theke und förderte dann ein Folienpaket zutage. Einer sei noch da, aber nur in S.
    »Das könnte für dich reichen, du schmales Hemd. Hier, zieh den mal an.«
    Damit schob mich Miriam in die Umkleide zurück. Ich wickelte das Ding aus, zog es an und betrachtete mich misstrauisch im Spiegel. Sah aber schick aus, die Kombination. Und – na ja – erschwinglich war sie auch. Ich behielt es gleich an.
    Die Mädels an der Theke schenkten mir ein überraschtes Blinzeln.
    »Oh, oh, Katharina. Da müssen wir aber noch viel Aufbauarbeit leisten!«, kommentierte Liane mein Aussehen, und ich zog fragend die Braue hoch.
    »Also, die meisten, die herkommen, wollen abnehmen. Du bist eine der wenigen, die deutlich zunehmen müssten.«
    »Ich verstehe euch nicht. Ich finde meine Figur so in Ordnung. Alle Welt will, dass ich dick werde.«
    »Alle Welt hat recht. Schau dich doch mal an. An deinen Beinen sind die Kniegelenke das dickste, deine Arme sind nur Haut und Knochen, deine Hüften stehen eckig hervor, nur das Bäuchlein ist ein bisschen schlapp. Aber hier …«, sie stippte mir mit einem langen Fingernagel in die Rippen, »… sieht man jede Gräte einzeln. Du sollst ja nicht fett werden, nur ein bisschen Muskulatur aufbauen.«
    Allmählich bekamen sie mich mürbe. Mandy, Minni, Miriam, meine Mutter und jetzt auch noch diese Horde Weiber. Vielleicht war ja doch etwas dran?
    »Und wie werde ich wunschgemäß dicker?«, fragte ich also.
    »Mehr essen und mehr Sport.«
    »Ooooch, ich wünschte, das würde sie mal zu mir sagen!«, stöhnte ein wohlproportioniertes Pummelchen neben mir auf. »Bei mir heißt es immer nur weniger essen und mehr Sport.«
    Lachend gingen wir in den Übungsraum, und Liane drehte die Musik auf. Ich konnte inzwischen die Bewegungen schon einigermaßen, und nachdem mir letzthin Miriam erklärt hatte, auf was für Prinzipien die Schrittkombinationen beruhten, hatte ich auch keine Schwierigkeiten mehr, der Choreographie zu folgen. Diesmal entdeckte ich nach einer Viertelstunde plötzlich etwas Neues.

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