Der Ring Der Jaegerin
mich reizte diese übertriebene Pantomime leider zum Lachen. Nicht viel anders hatte Cosmea mit ihrem Dolch herumgefuchtelt. Schade, dass Minni nicht dabei war. Oder vielleicht ganz gut, weil ich dann wohl doch die Fassung verloren hätte.
Conan der Barbar verabschiedete sich unter Blitz und Donner, und mit einem peinlich blechernen Scheppern glitschte ihm das Schwert aus der schweißnassen Hand, als er die Bühne verließ.
Dann kamen die beiden langhaarigen Männer. Und die führten dem geneigten Publikum einen Strip vor, der alles schlug, was ich je an Show gesehen hatte. Ich war ehrlich zu mir selbst. Hätte ich vorher gewusst, dass ein Men-Strip angesagt war, hätte ich die Party verlassen. Wahrscheinlich hätte ich sogar meiner moralischen Entrüstung Luft gemacht. Aber so blieb mir nichts anderes übrig, als mit wachsender Begeisterung den beiden Tänzern zuzuschauen, wie sie ein Kleidungsstück nach dem anderen ablegten. Da war nichts Übertriebenes, da war nichts Ordinäres, das war Erotik pur. Und ich, die sich seit Jahren kaum noch mal ein Gefühl Männern gegenüber erlaubt hatte, starrte genauso hingegeben die beiden göttlichen Körper an, wie alle anderen Frauen und die Mehrzahl der Männer.
»Alan ist einmalig, eindeutig, endgültig und konkurrenzlos einmalig«, stöhnte Miriam neben mir.
»Ist das der Blonde oder der Dunkle?«
»Der Dunkle ist Luigi, auch nicht schlecht, aber Alan ist Spitze.«
Mehr wurde dann nicht mehr gesagt, Luigi trat mit zwei weiteren Tänzern in einer Einzelvorführung auf und schälte sich aus einer schwarzen Lederkluft. Fand ich nicht ganz so gut, aber dann hatte Alan noch mal seinen Auftritt und zeigte eine der witzigsten Methoden, sich nach dem Sport zur Dusche auszuziehen. Der Saal tobte vor Lachen.
Nachdem er dann abwechselnd kochend heiße und eiskalte Wassergüsse gemimt hatte, verließ er leider unter Johlen, Klatschen und Zugabe-Rufen die Bühne. Es gab noch eine kleine, sinnliche Dreingabe, dann war leider wirklich Schluss. Ich ging nach draußen, so animiert, dass ich mir glatt noch ein Lachsbrötchen gönnte.
Die Party gewann noch etwas an Schwung, und ich sah den schönen Alan in der Menge auftauchen. Mit leisem Bedauern musste ich aber feststellen, dass er von einer undurchdringlichen Mauer von Bewunderern umgeben war. Gegen zwei Uhr nachts fand ich dann, dass es Zeit war, nach Hause zu fahren.
Minni lag tief und fest schlummernd auf meinem Kopfkissen und gab dabei kleine Schnarchlaute von sich. Wie süß. Ich schminkte mich ab, zog mir ein warmes Nachthemd über und schob das schnurchelnde Pelzchen vorsichtig zur Seite. Dann wollte ich ein kleines bisschen von diesem Bild von einem Mann träumen, doch leider fiel mir dann ein, dass der Typ wahrscheinlich von Frauen entweder genug hatte oder, noch eher, nur atemlose Bewunderung von ihnen erwartete. Außerdem war er vermutlich eitel, nur in sich und seinen edlen Körper verliebt, arrogant und dumm wie Bohnenstroh. Mit derartigen Männern hatte ich Erfahrung und wollte nie wieder etwas damit zu tun haben. Also kein Traum vom Traummann.
Aber er geisterte doch durch meine Träume. Na ja, etwas Luxus durfte mal sein.
Kapitel 13
Das Wochenende verbrachten Minni und ich mit viel Bewegung. Erst machten wir Einkäufe – sie bestand darauf, mitzukommen, und überredete mich, mir eine riesige Beuteltasche zu kaufen, die ich quer über den Rücken tragen konnte. Sie sah aus, als ob man ein bis zu fünf Jahre altes Kind darin transportieren konnte, und war nicht der Gipfel der Eleganz. Aber diese hartnäckige Katze argumentierte, als Trainingstasche wäre sie einwandfrei. Zumindest konnte ich den Rest der Einkäufe samt Minni locker darin unterbringen, und sie drückte dabei auch nicht so auf die Schultern.
Weil das Studio wegen Aufräumungsarbeiten geschlossen hatte, machten wir am Nachmittag dann noch einen gemeinsamen Spaziergang und holten uns in der frostigen Dezemberluft kalte Nasen. Einige Spaziergänger sahen mich irritiert an, wenn sie bemerkten, dass mir eine Katze bei Fuß folgte oder sie vorwitzig aus dem Beutel anstarrte. Und ich wunderte mich herzlich über mich selbst. Lange Spaziergänge waren schon ewig nicht mehr meine Sache gewesen. Zum Lohn machte ich mir einen Glühwein, von dem Minni behauptete, das sei das erste Gericht, das ihren Vorstellungen vom Geruch her entsprach. Sie bestand auf einer Kostprobe und wurde anschließend erst sehr lustig, dann sehr müde und brach tief schlafend auf
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