Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
mitzugehen.
    »Die haben sich etwas ganz Tolles ausgedacht.«
    Ich hatte die Woche über so viel gearbeitet, dass ich mir das wirklich durch den Kopf gehen ließ. Was soll’s, sagte ich mir dann, mich davonmachen konnte ich immer noch, wenn es zu affig wurde. Miriam gab mir dann noch den Tipp, mich nicht ganz so damenhaft anzuziehen, was ich ihr übel nahm.
    Aber dann kaufte ich mir doch diese Designerjeans und diese sagenhaften italienischen Stiefel mit flachem Absatz, aber weich und bequem. Und als ich mir das besah, fand ich, dass dazu auch diese Seidenbluse im Jeansstil passte. Somit war ich nicht mehr ganz so damenhaft und fand auch Minnis Anerkennung. Nur meine Frisur gefiel ihr nicht.
    »Du kannst doch nicht wie eine Herzogin beim Tee aussehen«, nölte sie herum. »Da hast du schon mal ein paar fetzige Sachen an und machst dir so eine Tantenfrisur.«
    »Die bleiben hochgesteckt und eingedreht.« Ich stand vor dem Badezimmerspiegel und wollte gerade mit dem Haarspray für Halt sorgen, als Minni mir die Dose vom Bord schubste. Klappernd fiel sie auf die Fliesen.
    »Minni!«, warnte ich sie und bückte mich nach dem Spray. Leider kam damit mein Kopf in Minnis Pfotennähe, und sie schlug mit allen Krallen in meine festgesteckten Haare. Das war’s dann wieder mal. Wenn ich nicht skalpiert werden wollte, musste ich sie mit hochheben und vorsichtig die Frisur lösen.
    »Du bist ein absolut unleidliches Vieh, Minni.«
    »Und du eine unbelehrbare dumme Kuh.«
    »Hilf mir wenigstens, die Haare aus deinen Krallen zu bekommen!«
    »Nur, wenn du hinterher einen Zopf machst.«
    »Zu mehr hab ich ja doch keine Zeit mehr.«
    Endlich zog sie die Krallen ein, und ich entwirrte Haare und Katze. Nachdem beide säuberlich voneinander getrennt waren, sah ich aus, als sei ich in einen Orkan geraten. Mit einem Aufseufzen machte ich mich an das mühselige Geschäft, die hüftlangen Strähnen zu glätten und zu flechten.
    »Offen sehen sie auch gut aus«, meinte Minni, und ich befahl nur kurz: »Raus jetzt!«
    »Pff!«
    Schwanz hoch, oben leicht abgeknickt, stolzierte sie aus dem Badezimmer. Aufsässiges Biest. Zur Strafe nahm ich meinen unauffälligsten Lippenstift und schwarze Wimperntusche. Aber dann sah ich mich im Spiegel und musste lächeln. So schlecht war das Ergebnis gar nicht.
    Ich knuffelte Minni zwischen den Ohren, bevor ich ging, und sie kicherte.
    »Hast du alles, was du brauchst, Minni? Ich habe dir noch etwas frische Milch eingegossen.«
    »Danke, danke. Nun geh schon und amüsiere dich.«
    Entgegen meiner Erwartung tat ich das von der ersten Minute an. Ich fand bekannte Gesichter, und Liane zerrte mich gleich an den Tisch, wo auch die anderen Trainerinnen saßen. Meine Leistung am Montagabend hatte sich offensichtlich in Windeseile herumgesprochen, und ich wurde in das Studiogeplapper mit einbezogen. Immer mehr Gäste kamen, fanden Platz in dem großen Raum, im dem sonst die Geräte standen. Ein Diskjockey betreute die Anlage und hatte eine ganz erträgliche Mischung Musik zu bieten. Um neun erklärte Liane dann das Büfett für eröffnet, und der Sturm auf ein sehr umfangreiches Nahrungsangebot begann. Eingedenk meines Futterversprechens nahm ich mir mehr als sonst auf meinen Teller, mit dem Erfolg, dass ich angepflaumt wurde, ob ich wirklich glaubte, dass das genug sei. Dabei hatte ich schon zwei Scheiben Lachs, zwei Scheiben Roastbeef, ein Brötchen und einen Klecks Salat auf meinem Teller.
    »Sie holt sich sicher vier oder fünf solcher Portionen«, nahm mich Miriam in Schutz. Aber ich schaffte dann doch nur noch ein Fleischbällchen und ein Stückchen Käse.
    Nach dem Essen wurde es ruhig, doch bevor die Stimmung ins Schläfrige abgleiten konnte, betraten drei von den Trainerinnen und zwei Männer die kleine Bühne, die an der Längsseite des Saales aufgebaut war. Sie zeigten uns eine Aerobic-Vorführung, die zu rasendem Applaus führte. Sie waren aber auch wirklich gut.
    »Die haben schon Titel gewonnen. Das ist Wettkampfleistung, was die hier bieten. Unseren Gästen muten wir das natürlich nicht zu«, erklärte Liane mir.
    Und gegen Mitternacht kam dann der Hammer.
    Erst trat zu bombastischer Musik der kurzhaarige Bodybuilder mit einer Posing-Show auf, bei der er, bis auf einen Lendenschurz aus getigertem Plüsch entkleidet, heftig mit einem blitzenden Schwert um sich hieb und dabei an allen möglichen und unmöglichen Stellen Muskeln zeigte.
    In den Gesichtern des Publikums stand ehrfürchtige Bewunderung,

Weitere Kostenlose Bücher