Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
mit sachverständigen Augen an und vermerkte einige Tricks, die wir eventuell unseren Auftritten noch hinzufügen konnten. Aber nach knapp zwei Stunden war die Sättigungsgrenze da, und ich war froh, dass wir zum Essen fuhren.
    Das Tischgespräch näherte sich rasch einem leichten Flirt, bekömmlich zu Seezunge und Himbeersorbet, es wurde auch noch einmal kurzfristig ernsthafter, als Schrader von seinen neuen Ideen sprach, die, wie Gerti schon angedeutet hatte, in Richtung Naturheilmittel ging.
    »Ich fand die Anregung durch eine gute Bekannte, die sich ernsthaft mit den alten Heilmethoden auseinandersetzt. Sie hat mich auf die Schwierigkeit aufmerksam gemacht, dass viele alte Rezepte verloren gehen könnten, wenn man sich nicht darum kümmert. Wenn vielleicht auch eine Reihe unwirksame Maßnahmen dabei sind, es lohnt sich bestimmt, etliche zu erforschen. Außerdem gibt es in unserer zivilisierten Umgebung kaum noch die Möglichkeit, an die notwendigen Naturprodukte zu kommen, auch da kann man einen Markt aufbauen. Darum würde ich diese Lücke gerne schließen. Ist das nicht auch etwas, das Sie interessiert, Katharina?«
    »Heilpflanzen? Nun, eigentlich nicht. Eher Gewürze und Kräuter zum Kochen. Oder als Parfüm.«
    Ich wollte nichts Dienstliches besprechen, nein, lieber einen leichtherzigen Flirt. Aber er hatte sich in das Thema verbissen.
    »Das ist doch alles miteinander verwandt, nicht wahr. Denken Sie an die Aromatherapie – für die werden die gleichen Duftöle eingesetzt, wie sie auch in den Parfüms verwendet werden. Und ob Sie aus Pfefferminze einen Tee kochen oder die Sauce damit würzen – das Wissen um den Einsatz und die Dosierung braucht man da auch.«
    »So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Eigentlich ist das richtig. Vielleicht sollte ich mich noch ein wenig eingehender damit beschäftigen.«
    »Das wäre sicher sehr nützlich. Ich habe da nämlich so eine Sache im Auge, Katharina, wo ich mir Sie und Ihr Wissen sehr gut vorstellen könnte. Wenn wir die Stiftung aufziehen, würde ich Sie gerne dabeihaben. Haben Sie eine Möglichkeit, sich – sagen wir bis in zwei Monaten – mit dem Thema Heilpflanzen vertraut zu machen?«
    Ich stutzte nur kurz bei dieser Frage. Warum die Hast? Typisch Manager.
    »Volkmar, ich muss mein BWL-Studium beenden und meinem Job nachgehen, alles auf einmal kann ich nicht. Wenn das wirklich so eilig ist, müssen Sie sich jemand anders suchen. Ihre Assistentin, Frau Hollerkamp, scheint sich zum Beispiel darin gut auszukennen.«
    »Sie hat das gleiche Handikap wie Sie. Sie steckt in einer Studienarbeit. Außerdem ist sie keine Wirtschaftswissenschaftlerin. Aber vielleicht haben Sie recht, ich setze zu enge Termine. Und wir wollen auch nicht weiter über das Geschäftliche reden. Haben Sie Lust, mit in die Bar zu gehen und ein Gläschen Champagner zu trinken?«
    Ich begleitete ihn in die ein Stockwerk höher gelegene Bar, und wir fanden in einem lauschigen Eckchen einen kleinen Tisch. Der Ober servierte uns eine Flasche rosa Champagner, und ich erhielt ein weiteres, durchaus schmeichelhaftes Kompliment. Volkmar war schon ein charmanter Begleiter. Und hier im gedämpften Licht wirkte er beeindruckend, ja, fast schlich sich das Wort »mächtig« in meine Gedanken. Vor allem aber selbstsicher, ruhig, vertrauensvoll. Und ein wenig sexy. Der Smoking saß traumhaft, und der leichte Silberhauch an den Schläfen erhöhte nur seinen Reiz. Außerdem wirkten die dunklen, erweiterten Pupillen in der wasserhellen Iris seiner Augen wirklich bezwingend, wenn er einen mit dieser nervenkitzelnden Beharrlichkeit ansah. Darum setzte ich den leichten Flirt auch fort und ließ mich willig auf die Tanzfläche bitten. Er hielt mich völlig korrekt, und doch verspürte ich eine starke Anziehungskraft in seinen Armen. Wir tanzten schweigend, seine Hand auf meinem Rücken führte nur mit sparsamstem Druck, trotzdem war eine Spannung da, eine Erregung, wie ich sie nicht für möglich gehalten hätte. Es wunderte mich, dass ich nicht Funken zwischen uns knistern hörte.
    »Sie tanzen wunderbar, Katharina«, raunte er in meine Haare. »Aber warum so schweigsam?«
    Ich sah zu ihm auf, und sein zärtliches Lächeln berührte mich tief im Innersten. Wie sollte ich nur aus diesem Mann klug werden?
    »Gibt es viel zu sagen, Volkmar?«
    »Wahrscheinlich nicht«, antwortete er und zog mich ein wenig näher an sich heran, so dass ich seinen Körper durch mein goldenes Kleid spürte. Es war ein starker,

Weitere Kostenlose Bücher