Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
Statistiken eindeutig ergeben. Man muss ihnen helfen, Spreu und Weizen zu trennen, nicht wahr? Eine gezielte Kampagne könnte für Aufklärung sorgen und gleichzeitig auf unsere Produkte aufmerksam machen.«
    Das schien mir ein brauchbarer Ansatz, und ich forderte ihn auf, das Thema weiter auszuführen.
    »Ein wenig Zauber und Magie als Zutat würde sich auch nicht schlecht machen, meinen Sie nicht auch? Ich las vor einiger Zeit davon, dass es in den letzten Jahren eine Renaissance der Hexenkultur gibt. Ein kleiner Touch alter Weisheit, magische Symbole und Beschwörungsformeln unterstützen den Absatz sicherlich. Nicht dass ich daran glaube, aber schaden kann das Brimborium nicht. Es erhöht die Wirksamkeit vielleicht sogar. So ein verstärkter Placebo-Effekt. Das ist übrigens etwas, das wir dringend erforschen müssen.«
    Zwar hatte ich wieder einmal das kurze Gefühl einer Irritation, aber ich ging willig darauf ein und bestätigte seine Theorie. Dann brachte er die Sprache wieder auf meinen Einsatz in seinem Unternehmen und machte mir ein derart großzügiges Angebot, dass es mir den Atem verschlug.
    Ich bat um Bedenkzeit. Aber die Gerüchte um Mergelsteins wackeligen Stuhl hatten die Waage schon fast zu Volkmars Gunsten entschieden.
    Er begleitete mich nach Hause, doch diesmal gab es keinen Handkuss. »Der Abend ist noch jung, möchten Sie mir nicht noch einen Kaffee anbieten?«, fragte er stattdessen, und ich blöde Kuh bat ihn hinein.
    Es hätte mich stutzig machen müssen, dass von Minni keine Spur zu sehen war. Diese Katze konnte sich offensichtlich unsichtbar machen. Dass sie eben noch da war, zeigte die warme Kuhle auf ihrer Decke.
    Ich machte uns einen Espresso und setzte mich zu Schrader ins Wohnzimmer. Er war heute leger gekleidet, in Jeans und einem passenden Jeanshemd, ein klein wenig offen am Hals, so dass ich die dunklen Haare auf seiner Brust erkennen konnte. Da ich ihn bislang immer nur in korrektem Hemd und Krawatte gesehen hatte, war die Wirkung erstaunlich erotisch. Vorsichtshalber hielt ich Abstand von ihm, aber nachdem er seine Tasse geleert hatte, stand er auf und trat zum Fenster. Ich hatte den Rollladen noch nicht heruntergelassen, weil ich inzwischen das Sternenlicht und den Mond liebte.
    »Es ist eine schöne klare Nacht, nicht wahr. Jetzt müsste es nur noch gut zwanzig Grad wärmer sein.«
    Ich stand auf und ging zu ihm, gebannt durch seinen Blick. Und so kam es, dass er den Arm um meine Taille legte und mich an genau derselben Stelle küsste, wie Alan es an Silvester getan hatte. Nur – das war mir gerade vollkommen entfallen. Es ging ein ungeheurer Reiz von ihm aus, er verführte mich durch seine fordernden Lippen, seine verlangenden Hände – es war nichts Gegenseitiges dabei, nichts Spielerisches, ich wurde überwältigt von seiner Ausstrahlung, getragen von seinen Wünschen –, und ich gab willenlos nach. Ja, es war ein wahnsinniger Flug zu den Sternen, der mich abstürzen ließ in eine tiefe Dunkelheit.
    Ich schlief – oder war ich ohne Bewusstsein – überwältigt, ausgelaugt, fast wie gelähmt. Und wäre so liegengeblieben bis in den frühen Morgen, wenn mich nicht Minnis raue Zunge geweckt hätte. Sie schabte über meine Nase, was nicht gut roch und sich ziemlich eigenartig anfühlte.
    »Katharina, wach auf, wach auf! Gefahr, Katharina, wach auf!«
    Mühsam suchte ich meine Gliedmaßen zusammen und sah einen schmalen Lichtschein entlang der Schlafzimmertür. Volkmar war nicht im Zimmer. Mit plötzlicher Wachsamkeit tappte ich aus dem Bett und machte die Tür auf. Etwas blinzelnd in der Helligkeit der Lampe sah ich, wie Schrader eben meinen Schreibtisch durchsuchte.
    »Hallo, was suchst du denn?«, krächzte ich, meiner Stimme noch nicht wieder ganz mächtig.
    Er drehte sich ohne ein Anzeichen von schlechtem Gewissen um und meinte: »Oh, ich wollte dich nicht aufwecken. Ich suchte ein Taschentuch.«
    »Liegen doch auf dem Nachttisch. Wie spät ist es eigentlich?«
    »Halb vier. Und du siehst um diese Zeit genauso süß aus wie tagsüber.«
    »Wenn ich morgen auch nur annähernd so süß aussehen soll, dann tust du mir jetzt den Gefallen und verlässt mich.«
    »Aber Katharina, das kannst du mir doch nicht antun. Jetzt in die kalte, dunkle Nacht. Ich möchte viel lieber in deine warme, dunkle Höhle.«
    Er kam auf mich zu, hob mich hoch und trug mich ins Bett.
    Es war kein Flug zu den Sternen, es war ein Weg durch die Hölle. Und ich konnte mich nicht wehren, er war zu

Weitere Kostenlose Bücher