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Der Ring Der Jaegerin

Der Ring Der Jaegerin

Titel: Der Ring Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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harter Körper und sprach von langen Stunden zu Pferde, auf dem Surfbrett und auf dem Tennisplatz. Davon hatte er berichtet. Bevor die Situation mir entglitt, fand ich einen Grund, mich loszumachen und ihn zu bitten, mich nach Hause zu fahren. Schließlich war morgen ein ganz normaler Montag.
    Er zeigte keine Verstimmung, half mir höflich in den Mantel, in seinen Wagen, plauderte witzig während der Fahrt und setzte mich vor der Haustür ab. Er machte auch keine Anstalten weiterer Annäherung, sondern nahm vor der Wohnungstür nur meine Hand, und ich erhielt meinen zweiten Handkuss – sehr korrekt, nur ein Streifen seiner Lippen über den Handrücken, doch dann ließ er die Hand nicht, wie erwartet los, sondern hielt sie weiter fest, sah mir von unten nach oben in die Augen und meinte: »Einer meiner schlimmen Vorfahren stammt aus Österreich. Von ihm habe ich einiges gelernt.«
    Sprach’s, drehte meine Hand um und küsste lange und heiß die Innenseite meines Handgelenkes. Ich war einer Ohnmacht nahe.
    »Gute Nacht, schöne Katharina. Ich melde mich in den nächsten Tagen wieder.«
    Bevor ich an der Tür zusammensinken konnte, war er weg. Verdammter Hund, der!

Kapitel 23
    Es gelang mir morgens einigermaßen zügig, die Erinnerung an wildgewordene Träume abzuschütteln und den Büroalltag mit Gelassenheit zu ertragen. Als Gerti mich mittags anrief, sagte ich zu, bei der nächsten Hexenversammlung teilzunehmen. Ich sagte auch Volkmar zu, mich am Mittwoch mit ihm zu einem Jazzkonzert zu treffen, obwohl ich Jazz nicht mochte. Ich sagte Alan ab, mittwochs an der Probe teilzunehmen, und ich hörte mir Miriams Klatsch an.
    »Du solltest langsam anfangen, deine Fühler nach einem neuen Job auszustrecken«, begann sie, was mich misstrauisch machte.
    »Warum?«
    »Man munkelt, dass es mit deinem Mergelstein nicht besonders gut weitergeht. Mein Boss und der andere Geschäftsführer sind sauer auf ihn, weil er die Geschäfte immer so verzögert. Du weißt ja, wie er ist. Ich denke, sie werden darauf hinwirken, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. Dann kann er in einem halben Jahr seine Sachen packen und gehen.«
    »Das hat er nicht verdient.« Und ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn zu der Verzögerungstaktik gegenüber Schrader bewogen hatte. »Er ist zwar umständlich, aber er hat Instinkt.«
    »Und Schneider-Ott Ehrgeiz.«
    »Haben sie den als Nachfolger ausgeguckt? Oh, Mann, Miriam, dann gehe ich von einem Tag auf den anderen.«
    »Das täte ich auch. Dieses schmierige Ekelpaket könnte ich als Chef auch nicht ertragen.«
    Das waren allerdings keine sonderlich guten Neuigkeiten, mit denen beladen ich nach Hause ging.
    Im Studio kein Alan, aber am Telefon Sabina, die heftig von Luigi schwärmte. Ich setzte Schrader drauf, und sie schwieg einfach, als ich geendet hatte.
    »Hey, ist dir vor Neid die Luft ausgegangen?«, pflaumte ich sie an.
    »Nee. Ich halte mich nur an unseren Nichteinmischungs-Pakt.«
    »Na gut, du kennst ihn ja nicht. Wie geht’s Pfötchen?«
    Wir unterhielten uns noch ein wenig über Kätzisches, dann legte ich auf. Minni sah mich nachdenklich an.
    »Du denkst an den Siegelspruch, nicht? Ich meine, wegen den Zweifeln und so?«
    »Woran soll ich zweifeln? An Schraders ehrlichen Absichten? Keine Sorge, die sind nicht ehrlich, nicht nach diesem Handkuss. Der hat wahrhaft alle Zweifel beseitigt.«
    »Und Alan?«
    »Der sagt wieder Katharina zu mir, nicht Kathy. Das ist ja wohl auch ein zweifelsfreies Indiz, oder?«
    »Wenn du meinst.«
    »Minni, bevor ich mich falschen Hoffnungen hingebe, ist das besser ein zweifelsfreies Indiz.«
    »Und darum spielst du mit Schrader und dem Feuer. Wahrhaft fatalistisch, Kathy.«
    »Für dich auch immer noch Katharina, Minerva.«
    Sie zog sich beleidigt auf den Fernseher zurück, und die Nacht über blieb mir der Trost einer schnurrenden Katze versagt.
    Ich hätte vielleicht doch besser auf sie gehört, aber in meinem Trotz und verletzten Stolz wollte ich das Schicksal herausfordern, daher machte ich mich besonders sorgfältig zurecht, als ich mich am Mittwoch mit Volkmar traf. Es ergab sich, dass das Livekonzert ausfiel, wegen Erkrankung zweier Musiker, und so fanden wir einen kleinen Italiener, der mir eine wundervolle Brokkoli-Pizza servierte. Volkmar sprach wieder über seine Naturheilmittel, diesmal aus Sicht der Absatzchancen.
    »Insbesondere Frauen fangen ja doch verstärkt an, sich wieder für die alten Hausmittel zu interessieren, das haben neue

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