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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Hoffnung, dadurch die Flüssigkeit aus ihren Lungen zu lösen. Dann warf er sie wieder auf den Rücken, bog ihren Kopf zurück, wie er es gelernt hatte, hielt ihr die Nase zu, preßte seinen Mund auf ihre Lippen und begann nachdrücklich in ihre Kehle zu atmen.
    Fast augenblicklich machten Anstrengung und Selbstbeherrschung ihn benommen. Er wußte nicht mehr, wie er inmitten des Strudelns und Wirbelns all seiner Furcht den Ruhepunkt der Kraft finden konnte. Es stand nicht in seiner Macht, Lindens Leben zu retten, außer durch die eine Methode, deren Anwendung sich von selbst verbot.
    »Riesenfreund.« Herdgluts Stimme erreichte ihn wie aus weiter Ferne. »Hier ist ein Topf, der groß genug für sie ist.«
    Covenants Kopf ruckte hoch. Im ersten Moment stierte er die Köchin an, ohne zu begreifen, was sie meinte. »Füll ihn!« raunzte er dann, ehe er seinen Mund von neuem auf Lindens Mund drückte.
    Mit dumpfem Rauschen ergoß sich Wasser in den riesigen Steintopf. In den Klüsen jaulte Wind; der Sturm entlockte dem Segeltuch ein Auf- und Abschwellen von Geheul. Um Covenant schien die Kombüse in Drehung zu geraten. Kopf nach oben: Einatmen. Kopf abwärts: Ausatmen. Es gab für ihn keine Möglichkeit, um das Gleichgewicht zu wahren, als Feuer. In einigen Augenblicken mußte er eruptieren oder die Besinnung verlieren, er wußte nicht, wie es kommen würde.
    »Das Wasser ist bereit«, sagte Seesoße. Pechnase berührte Covenants Schulter. Indem er seine Arme unter Linden schob, versuchte er, seine verkrampften Muskeln zu strecken, sich aufzurichten. Im gleichen Moment durchbrach die ›Sternfahrers Schatz‹ einen Wellenkamm und schwamm mit gehörigem Schwung ins Wellental hinunter. Dazu außerstande, Halt zu finden, stürzte Covenant kopfüber auf die Wand zu.
    Hände packten ihn. Nebelhorn hielt Covenant aufrecht, während Pechnase ihm Linden aus den Armen nahm. Covenant schwindelte vom Emporwallen weißen Feuers; es machte ihn unwiderstehlich, und er riß sich aus Nebelhorns Griff los, folgte Pechnase zu dem Herd, auf dem der längliche Kochtopf stand. Im Boden unter ihm schienen sich tückische Abgründe zu öffnen, aber er blieb in Bewegung.
    Der Steintopf reichte ihm bis unters Kinn. Er konnte überm Topfrand nichts von Linden sehen als einen Haarschopf, während Seesoße ihren Kopf über Wasser hielt. Aber es war nicht länger nötig, daß er sie sah. Er drückte die Stirn an den Unterrand des Topfs, streckte die Arme daran nach den Seiten aus, so weit es ging. Im Innern des Herds brannte es; aber die Hitze dieser Flamme würde viel zu lange brauchen, um soviel Stein und Wasser zu erwärmen. Er schloß die Augen gegen das greuliche Wirbeln seines Schwindelgefühls und ließ wilde Magie in seine Arme strömen. Soviel konnte er gefahrlos tun. Er hatte seine Macht ausreichend zu kontrollieren gelernt, um in der Kombüse keinen Schaden hervorzurufen. Und Linden war durch den Topf gegen das Ungenaue seiner Maßnahme geschützt. Er umschlang den Topf mit silberweißer Leidenschaft. Dann engte er seinen Geist ein, bis keine anderen Wahrnehmungen mehr zu ihm vordrangen, und ließ das Feuer fließen. Auf diese Weise wandte er Stille und Taubheit den Rücken zu.
    Einige Zeit lang war er sich ausschließlich des Strömens seiner Kräfte bewußt, während er den Stein mit Hitze erfüllte, ohne ihn zu zerbrechen, ohne den brüchigen Granit zu zertrümmern. Dann merkte er plötzlich, daß er Linden husten hörte. Er schaute auf. Sie war für ihn nicht sichtbar, die Seiten des Topfs und der Dampf, der daraus in die Luft stieg, verbargen sie. Aber sie hustete, befreite ihre Lungen mit jedem krampfhaften Husten nachdrücklicher; und einen Moment später tastete eine ihrer Hände aus dem Dunst und umklammerte den Topfrand. »Es genügt«, sagte Pechnase.
    »Riesenfreund, es ist genug. Mehr Hitze müßte ihr übel bekommen.«
    Stumpfsinnig nickte Covenant. Mit einer bewußten Anstrengung ließ er von seinen magischen Kräften ab. Sofort taumelte er rückwärts, heimgesucht von dem Schwindelgefühl und der Furcht, die er vorübergehend in Schach gehalten hatte. Doch Pechnase legte einen Arm um ihn, sorgte dafür, daß er auf den Beinen blieb. Als der Schwindelanfall verebbte, sah er, wie Seesoße nun Linden triefnaß aus dem Topf hob. Sie wirkte noch immer bleich und schwächlich wie ein geprügeltes Kind; aber ihre Augen waren offen, und ihre Glieder reagierten auf die Menschen, die sie umgaben. Als Nebelhorn sie aus der Obhut des

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