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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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erlösen. Dies ist der Seelenbeißer. Hier leiden all die Verdammten, die für eine falsche Sache gestorben sind, ohne den Beistand jener, denen sie zu helfen trachteten. Bringt ihr mir keine Erlösung, so muß ich auf ewig hier in meiner Pein ausharren, und niemals wird das Eis mich freigeben! Hört mich an, ihr, die ich geliebt und dafür einen solchen Preis entrichtet habe! Ist in euch keinerlei Liebe zu mir verblieben?«
    »Seeträumer« , stöhnte Linden. Blankehans stieß einen Schrei aus, der ihm das um seinen Mund erstarrte Fleisch zerriß; einen Moment lang sickerten ihm Blutstropfen in den Bart.
    »Nein«, keuchte die Erste gedämpft. »Ich bin die Erste der Sucher. Ich werd's nicht dulden.« Doch es rührte sich ohnehin niemand von der Stelle. Die Kälte war unwiderstehlich geworden. Ihr Sieg war vollständig. Schon befand sich Seeträumer fast direkt vor Covenants Standort. Bald würde er mittschiffs treiben und wenig später fort sein, und den Menschen an Bord der ›Sternfahrers Schatz‹ würde nichts bleiben außer Grausen, Reue und eisige Kälte. Es war unerträglich. Seeträumer hatte sein Leben geopfert, um zu verhindern, daß Covenant die Erde vernichtete. Durch Stummheit dazu außerstande, jemandem die Inhalte seiner Erd-Sicht mitzuteilen, hatte er das eigene Fleisch dem Weltenende in den Weg geworfen, auf diese Weise den Menschen, die er liebte, einen Aufschub erkämpft. Und Covenant hatte ihm die schlichte Würde eines Caamora verweigert. Das war zuviel.
    In Schmerz und Betroffenheit begann Covenant zu handeln. Mit einem Fluch, der das Schweigen brach, zerrte er die Hände von der Reling; seine Handflächen brannten heftig. Wilde Magie durchpochte ihn wie das heiße Blutwasser des Grams; wie helle Wut schoß weißes Feuer aus seinem Ring. »Wir verlieren ihn wieder!« heulte er auf die Riesen ein. »Holt ein Tau!«
    Im nächsten Moment entwand sich auch die Erste dem Bann. Ihre eherne Stimme hallte übers Riesen-Schiff. »Nein!« Sie sprang zur Befestigung einer nahen Webeleine, packte eine Pinne. »Weiche, Dämon!« schrie sie. »Wir werden dich nicht erhören!« In höchstem Zorn und voller Abscheu schleuderte sie die Pinne nach Seeträumer. Ein Aufkeuchen entfuhr etlichen Riesen, als das Wurfgeschoß ungehindert mitten durch Seeträumers Erscheinung flog. Es traf den Eisbrocken am Rand, schlug einen Splitter ab und schlitterte ins Wasser, erzeugte ein vernehmliches Klatschen. Im selben Augenblick fing Seeträumers Gestalt zu verschwimmen an. Er versuchte nochmals zu sprechen; doch schon hatte er sich zu einem Trugbild verflüchtigt und löste sich im Handumdrehen vollends auf. Der Eisbrocken trieb leer gen Süden weiter. Während Covenant ihm nachstarrte, erlosch in seinem Innern die Glut, von der Kälte erstickt.
    Einen Moment später brach der allgemeine Bann mit einem hörbaren Krachen und Bersten von Eis. Linden hob wunde Hände an ihr Gesicht, blinzelte mit von Eisigkeit ausgehöhlten Augen. Blankehans hustete und fluchte, taumelte von der Reling zurück. »Rührt euch, ihr Faulpelze!« Sein Brüllen versprengte Blutspritzer. »Achtet auf Wind!« Erleichterung und Bestürzung waren mit Frost in verschiedene Teile von Pechnases Gesicht geätzt.
    Benommen wandten sich die Riesen von der See ab. Einige erregten den Eindruck, als könnten sie nicht begreifen, was sich ereignet hatte; andere eilten mit wachsender Hast zurück an ihre Plätze. Seesoße und Herdglut suchten so überstürzt ihre Kombüse auf, als schämten sie sich ihrer ausgedehnten Abwesenheit. Die Erste und Windsbraut traten zu den Besatzungsmitgliedern, die langsamer wieder zu sich kamen, schüttelten und rüttelten sie mehr oder weniger grob, bis sie einigermaßen geistig wach wirkten. Blankehans stapfte grimmig in die Richtung zum Achterkastell.
    Einige Augenblicke später knatterte eines der Segel in seiner Vertäuung, und ein Schauer von Eisstaub rieselte herab; und der erste Riese, der in die Wanten klomm, stieß unverzüglich einen rauhen Ruf aus. »Im Süden!«
    Hinter der Heckreling der Dromond war bereits ein düsteres Brodeln von Wolken sichtbar. Der Sturm zog von neuem auf.
    Für einen Moment fragte sich Covenant, wie die ›Sternfahrers Schatz‹ in so einem Wind überhaupt durch diese Ansammlung von Treibeis und Eisbergen manövrieren können sollte, oder ob die mit Eis beschwerten Segel es überstehen konnten, falls der Sturmwind sie zu plötzlich oder mit zu großer Wucht traf. Aber dann vergaß er alles

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