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Der Ring der Kraft - Covenant 06

Der Ring der Kraft - Covenant 06

Titel: Der Ring der Kraft - Covenant 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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euch nach draußen«, sagte er rauh. »Wir werden das Geschehen beobachten, bis wir die beste Möglichkeit sehen, wie wir euch unterstützen können.« Er erkannte den Widerspruch in Hamakos Miene. »Hör auf damit, dir um uns Sorgen zu machen«, fügte er deshalb sofort hinzu. »Wir haben schon Schlimmeres durchgestanden. Wenn alles andere zur Hölle und Verdammnis fährt, werden wir schon 'n Weg finden, um uns zu verdrücken.«
    Ein Grinsen linderte vorübergehend Hamakos Anspannung. »Thomas Covenant«, meinte er in einem Tonfall, der nach einem Salut klang, »ich wünschte, wir wären einander in günstigeren Zeiten begegnet.« Dann hob er seinen Säbel, machte auf dem Absatz kehrt und entfernte sich zum Eingangsstollen der Höhle. Sämtliche Wegwahrer, bewaffnet mit kurzen, krummen Dolchen aus beinähnlichem Material, die kleineren Ausgaben seines Säbels ähnelten, schlossen sich ihm an, als hätten sie ihn auserwählt, um sich von ihm in den gemeinsamen Untergang führen zu lassen. Sie waren fast zweihundert an der Zahl, doch es beanspruchte nur ein paar Minuten, zur Kaverne hinauszumarschieren; sie ließen die Gefährten im unvermindert hellen Feuerschein zurück.
    Blankehans und Nebelhorn gesellten sich zum Rest der Gruppe. Die Erste blickte Covenant und Linden an, danach die anderen Riesen. Niemand zögerte. Lindens Gesicht war blaß, aber sie hielt sich wacker aufrecht. Pechnases Miene wechselte unablässig den Ausdruck, als fiele ihm nicht der richtige Witz ein, um seine innere Angespanntheit zu mildern. In ihrer unterschiedlichen Art sahen die Erste, Nebelhorn und Blankehans so unerschütterlich und unüberwindbar aus wie Cail. Bitter nickte Covenant. Gemeinsam wandten er und seine Freunde der Wärme und Sicherheit den Rücken zu und begaben sich von neuem hinaus in den Winter.
    Im Stollen spürte er beinahe augenblicklich, wie die Temperatur sank. Für seine gefühllosen Finger und Füße bedeutete der Wechsel keinen Unterschied; trotzdem hüllte er sich enger in seine Kleidung, als könne er dadurch an seinem bißchen Mut festhalten. Er folgte den Wegwahrern durch die Abzweigung des Gangs, bis die Gefährten in die grob beschaffene Vorkammer gelangten, in der die Schlitten standen. Stumm ergriffen Blankehans und Nebelhorn die Zugseile. Ihr Atem hatte schon zu dampfen angefangen. Feuerschein verfärbte die Dunstwölkchen ihrer Atemzüge goldgelb.
    Der Eingang des Rhyshyshim stand offen, und Kälte strömte herein, als giere sie danach, diesen verborgenen Schlupfwinkel der Behaglichkeit auszumerzen. Tief in seinem Innern begann Covenant immer merklicher zu zittern. Bislang hatte sein Überwurf ihn am Leben gehalten, wenn auch nicht gerade warm; jetzt jedoch schien er nur noch ein völlig unzureichender Schutz gegen den frostigen Winter zu sein. Als er Linden anschaute, reagierte sie, als wäre sie seine Gedanken zu lesen imstande. »Ich weiß nicht, wie viele es sind. Jedenfalls genug.«
    Dann klaffte voraus der Eingangsspalt. Nun blies die Luft Covenant eisig ins Gesicht, zauste ihm den Bart, brachte seine Augen zum Tränen. In seinen Adern verstärkte sich dunkler Druck. Aber er zog den Kopf ein und latschte weiter. Zusammen mit seinen Gefährten trat er durch die Öffnung im Fels hinaus auf den steinigen Untergrund zu Füßen des Steilabbruchs.
    Die Ebene lag hell und klar unterm Sonnenschein. Aus einem grenzenlosen Himmel gleißte die mittnachmittägliche Sonne auf die weiße Einöde herab. Die Luft fühlte sich seltsam spröde an, als drohe ihr der Zusammenbruch unterm eigenen Gewicht. Verharschter Schnee knirschte unter Covenants Stiefeln. Einen Moment lang schien die Kälte wie Feuer zu brennen. Es kostete ihn Mühe, zu verhindern, daß wilde Magie durch seine selbstauferlegten inneren Sperren sickerte.
    Als sich seine Sicht klärte, sah er, daß die Derwische aus Luftwirbeln und Schnee verschwunden waren, die den Zugang zum Rhyshyshim markiert und geschützt hatten. Die Wegwahrer brauchten sie nicht länger.
    Während sie sich gedämpft mit ihren heiseren Stimmen verständigten, bildeten die Wesen die charakteristische, dichtgestaffelte Keilformation, die sowohl sie wie auch die Urbösen benutzten, um ihre zusammengefaßten Kräfte zu konzentrieren und anzuwenden. Hamako stellte sich an der Spitze auf. Sobald der Keil gebildet war und man die erforderlichen Beschwörungen vorgenommen hatte, würde er in seiner Säbelklinge Lehrenkundigkeit und Macht von fünf Rhysh vereint haben. Solange sie

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