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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dem Krieger, der Rustan hereingebracht hatte, trat er an den Tisch. Halb wahnsinnig vor Entsetzen musste Robin zusehen, wie die beiden Rustans Hand- und Fußgelenke packten und gegen die Tischplatte drückten.
    »Was habt Ihr vor?«, stammelte sie. »Ribauld… was bedeutet das?«
    »Die Bandagen dienen nur dazu, den Blutverlust gering zu halten«, antwortete Ribauld, ohne sie anzusehen. Dann nahm er eine irdene Schale vom Tisch auf, trat damit an den Kessel, und füllte sie geschickt mit kochendem Wasser und trug sie behutsam zum Tisch zurück. Robin sah, wie er verschiedene Pulver und Tinkturen aus seinen mitgebrachten Fläschchen in das Wasser hineinrührte und schließlich mit einer fast zeremoniell anmutenden Geste einen ledernen Beutel öffnete, aus dem er ein feinkörniges Pulver schüttete, das er ebenfalls in das kochende Wasser rührte. »Pfeffer«, erklärte er.
    »Ein äußerst kostbares Gewürz aus dem fernen India. Es verfeinert nicht nur Speisen, es ist auch hervorragend dazu geeignet, bei Waschungen zu dienen und Wundbrand zu verhindern.«
    Robin weigerte sich für einen Moment zu glauben, was sie hörte. Sie wusste immer noch nicht genau, was Ribauld mit dem hilflosen Jungen vorhatte (oder etwas tief in ihr weigerte sich einfach, es zu wissen); es musste jedoch etwas unbeschreiblich Grausames sein - und Ribauld sprach in einem Ton mit ihr, als unterhielten sie sich über die Zubereitung irgendeiner exotischen Speise!

Nachdem er eine Weile in der Schale herumgerührt hatte - Robin war fast sicher, dass er es nur so ausgiebig tat, um Zeit zu gewinnen - , tunkte er mit spitzen Fingern eines seiner Leinentücher hinein, beugte sich über Rustan und begann langsam und mit großer Sorgfalt, seinen Schambereich zu säubern. Robins Herz hämmerte. Der Junge war mittlerweile fest eingeschlafen, aber sein Körper reagierte auf die Bewegung. Seine Arme und Beine zuckten leicht, und die beiden Männer verstärkten ihren Griff. Auch wenn er es im Moment nicht spürte, würde er, wenn er erwachte, vermutlich vor Pein wimmern und Blutergüsse an Hand- und Fußgelenken haben.
    »Was… was habt Ihr vor, Ribauld?«, flüsterte sie. »Wollt Ihr ihn zur Ader lassen?«
    Niemand im Zimmer antwortete darauf. Ribauld beendete die Säuberung, nahm ein zweites Tuch, um den Jungen sorgsam abzutrocknen, und suchte dann mit großer Sorgfalt ein sichelförmiges Messer aus seinen Instrumenten heraus. Dann führte er eine einzige, blitzartige Bewegung aus. Er kastrierte den Jungen, dabei entfernte er ihm nicht etwa nur die Hoden, sondern auch das Glied. Blut spritzte in einer Fontäne aus der schrecklichen Wunde, besudelte die weißen Binden, Ribaulds Hände, Brust und Gesicht. Rustan erwachte mit einem gellenden Schrei aus seiner Betäubung und bäumte sich mit solcher Macht auf, dass selbst die beiden Männer alle Mühe hatten, ihn auf den Tisch niederzudrücken. Er kreischte in einer Tonhöhe und Lautstärke, wie Robin sie noch nie zuvor im Leben gehört hatte, und wand sich mit der Kraft eines Tobsüchtigen unter dem eisernen Griff der Krieger.
    Ribauld legte das Messer aus der Hand und machte eine knappe Kopfbewegung, woraufhin Naida an den Tisch trat, rasch eines der Tücher ergriff, um es auf die heftig blutende Wunde zu drücken. Währenddessen nahm der fränkische Arzt eine Zange und ging damit zu dem Kessel mit kochendem Wasser. Mittels eines Werkzeuges zog er einen kleinen silbernen Zapfen aus dem Kessel und tauchte ihn kurz in die Schale mit dem kühleren Wasser, das er zuvor mit Pfeffer versetzt hatte. Dann befahl er Naida, das Tuch von der Wunde zu nehmen und schob den Pfropfen mit einer geübten Bewegung tief in die Wunde hinein. Rustan schrie noch einmal und noch lauter auf. Dann endlich erlöste ihn die Ohnmacht.
    Völlig ungerührt davon, dass sich Robin wie rasend unter dem Griff des Muselmanen aufbäumte, der ihren Blick in Richtung des schrecklichen Geschehens zwang, fuhr Ribauld fort: »Der Zapfen muss in die Wurzel des abgetrennten Gliedes eingeführt werden, damit die Öffnung dort erhalten bleibt und der Körper auch weiterhin das überflüssige Wasser abführen kann. Täte man es nicht, würde sie sich verschließen und der Junge würde eines grausamen und qualvollen Todes sterben.«
    Robin begann zu weinen. Sie wollte die Augen schließen, aber Omars Leibwächter ließ es nicht zu: Mit der linken Hand drückte er weiter ihr Kinn nach oben, sodass ihr Blick fest auf den Tisch geheftet blieb, und mit

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