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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wie sie es vom Sklavenhof her kannte. Das war jedoch nicht der Fall. Außer Omar selbst und einer kleinen Gruppe von Sklavinnen, die Musikinstrumente sowie Schalen mit Obst und silberne Trinkbecher hielten, befanden sich nur noch drei weitere Personen hier. Es waren drei Männer, wie sie unterschiedlicher kaum sein konnten.
    »Hab keine Angst«, raunte Harun ihr zu, als sie unwillkürlich im Schritt verhielt. »Niemand wird dir zu nahe treten. Bleib ganz ruhig und sprich nur, wenn du etwas gefragt wirst.«
    »Wer sind diese Männer?«, flüsterte Robin unter ihrem Schleier. Harun verdrehte zwar in gespielter Verzweiflung die Augen, antwortete aber trotzdem, halblaut und fast ohne die Lippen zu bewegen: »Der alberne Geck dort hinten, in dem grünen Gewand, ist Yussuf al-Mansur, Wesir am Hofe Al Maliks, des Herrschers von Hama ; dein christlicher Bruder daneben ist Fra Gaston de Naillac, ein Gesandter der Johanniter-Ritter, und der Dritte ist Asef Arslan.«
    Robin bemerkte nur beiläufig, dass Harun es ausließ, Arslans Herkunft oder Titel zu erklären. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, die beiden anderen zu mustern. Al-Mansur als albernen Gecken zu bezeichnen war zweifellos noch untertrieben. Er trug einen grünen Kaftan, dazu Seidenhosen, die mit auffälligen bunten Blumenmustern bestickt waren, und Reitstiefel. Sein Turban war ganz ähnlich wie der Haruns mit goldenen Nadeln und Edelsteinen verziert. Er hatte ein hageres Gesicht mit einem schwarzen Spitzbart, der ihm den Ausdruck einer missmutigen Ziege verlieh.
    Arslan war dagegen vollkommen in Schwarz gekleidet. Auch ein Teil seines Gesichtes verbarg sich hinter einem schwarzen Tuch, sodass sie nur seine Augen und die schmale Hakennase sehen konnte. Aber mehr interessierte sie auch nicht, denn Robins ganze Konzentration galt dem Mann, den Harun als ihren »christlichen Bruder« bezeichnet hatte.
    Es war tatsächlich ein Ritter, gleichzeitig aber der Älteste und Auffälligste der drei. Auf seiner hellen Haut zeigten sich die roten Flecken eines beginnenden Sonnenbrandes, der spätestens am nächsten Tag wirklich übel werden würde. Offenbar war er entweder noch nicht lange in diesem Land oder vermied es normalerweise, das Haus zu verlassen. Er hatte durchdringende blaue Augen und weißblondes Haar, das sich an der Stirn schon deutlich zu lichten begann. Er war barhäuptig, trug orientalische Gewänder und hatte ein Langschwert umgegürtet, wie es christliche Ritter bevorzugten, - die Bluse, die unter seinem offenen Mantel zu sehen war, zierte das rote Kreuz der Johanniter.
    Es erschien Robin mehr als ungewöhnlich, dass sich ein Christ - noch dazu ein Kreuzritter - so offen hier zeigte, aber weder Harun noch Omar oder einer der beiden anderen Gäste schienen Anstoß daran zu nehmen. Fra Gastons Blicke - der ebenso wie alle anderen das Gespräch unterbrochen hatte und sie neugierig und mit gerunzelter Stirn anstarrte - gefielen ihr nicht, und auch sein Gesicht und seine gesamte Erscheinung waren ihr alles andere als sympathisch, aber dennoch erfüllte sie sein bloßer Anblick mit einer wilden, verzweifelten Hoffnung. Ganz gleich, wer oder was dieser Mann war: Er war ein Angehöriger ihres Volkes, ein Edelmann, der zweifellos aus keinem anderen Grund gekommen war, um sie aus der Sklaverei freizukaufen.
    Wieder war es, als hätte Harun ihre Gedanken gelesen, denn er murmelte: »Arslan wird den Zuschlag bekommen. Aber mach dir keine Sorgen - ich kenne ihn. Er ist ein aufrechter Mann, der dir nichts zuleide tun wird.«
    »Arslan?« Robins Blick irrte unwillkürlich zu dem ganz in Schwarz gekleideten Araber. Auch er starrte sie mit unverhohlener Neugier an und es fiel ihr schwer, Haruns Worten Glauben zu schenken. Sein Blick war so kalt wie Eis.
    Omar machte eine wedelnde, ungeduldige Handbewegung. »Harun al Dhin! Worauf wartet Ihr?«, rief er. »Kommt her und stellt meinen edlen Gästen den kostbaren Schatz vor, den das Schicksal mir zugespielt hat.« Er lächelte gekünstelt. »Wie wir alle wissen, habt Ihr ja eine besonders geschmeidige Zunge, wenn es darum geht, die Vorzüge eines Weibes zu schildern.«
    Harun räusperte sich unbehaglich und für einen winzigen Moment verfinsterte sich sein Gesicht. Omar schien mit seinen Worten auf etwas anzuspielen, das dem riesig gebauten Mann äußerst peinlich war, dessen Hintergründe aber nur er und Harun al Dhin kannten. Dennoch beschleunigte er seine Schritte ein wenig, blieb zwei Meter vor Omar und seinen

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