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Der Ring des Sarazenen

Der Ring des Sarazenen

Titel: Der Ring des Sarazenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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glaubte zwar nicht, dass sie einem gut ausgebildeten und trainierten Krieger, wie es die Assassinen zweifellos waren, gewachsen sein würde, aber was sie dachte und was sie tat, das waren plötzlich zweierlei Dinge.
    Zunächst schien ihr das Schicksal auch gewogen zu sein. Das verletzte Pferd hatte sich aufgerappelt und humpelte davon, aber der Reiter lag reglos und mit verdrehten Gliedern im Sand. Er war ohnmächtig oder tot. Robin bückte sich nach seinem Speer, hob ihn auf und ging dann ein zweites Mal in die Knie, um den Krummsäbel des Assassinen an sich zu nehmen. Rings um sie herum tobte die Schlacht bereits mit aller Gewalt. Sie sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln, duckte sich und spürte den Luftzug, mit dem das Schwert über sie hinwegzischte. Ohne nachzudenken, stieß sie dem Angreifer das stumpfe Ende des Speeres in den Unterleib, machte einen halben Schritt zur Seite, um ein weiteres Mal, jetzt mit dem Speerschaft, zuzuschlagen. Erst als der Angreifer bewusstlos zu Boden ging, stellte sie fest, dass es kein Assassine gewesen war, sondern einer von Mussas Söldnern.
    Doch ihr blieb keine Zeit, Bedauern zu empfinden. Immer mehr und mehr Assassinen schienen wie aus dem Nichts ringsumher aufzutauchen. Die Verteidiger, mittlerweile hoffnungslos in der Unterzahl und auch in keinem wesentlich besseren Zustand als die Angreifer, hatten keine Chance. Binnen weniger Augenblicke war die Hälfte der Söldner und nahezu Omars gesamte Wachtruppe ausgeschaltet. Dasselbe Schicksal würde auch ihr widerfahren: Gleich drei der vollkommen in Schwarz gekleideten Angreifer stürmten auf sie zu.
    Robin schleuderte dem Ersten ihren Speer entgegen - er ging fehl, als der Mann einen blitzschnellen Ausfallschritt nach links machte -, bückte sich wieder nach dem bewusstlosen Reiter und versuchte, seinen Schild aufzuheben. Aber diesmal war sie zu langsam. Gerade als sie die Hand durch die Schlaufe steckte und sich wieder aufrichten wollte, war einer der Assassinen heran und versetzte ihr einen harten Tritt gegen die Schulter.
    Robin schrie vor Schmerz auf, fiel rücklings in den Sand und ließ das Schwert los. Der Assassine war über ihr - und dann verschwunden. Statt ihr seinen Speer in die Brust zu stoßen, was er ohne weiteres gekonnt hätte, rannte er einfach weiter, um sich einen anderen Feind zu suchen. Und auch die beiden anderen schienen jegliches Interesse an ihr verloren zu haben.
    Zwei hämmernde Herzschläge lang blieb Robin verwirrt auf dem Rücken liegen und fragte sich, wieso sie überhaupt noch lebte - und dann hörte sie das schrille, entsetzte Schreien eines Kindes!
    Blitzschnell war sie auf den Füßen, wirbelte herum und schrie vor Entsetzen auf.
    Der Kampf war fast zu Ende. Überall lagen Männer im Sand, die von Pfeilen niedergestreckt oder von Schwerthieben getötet worden waren, und nur die wenigsten von ihnen trugen das matte Schwarz der Assassinen. Nur ganz dicht an der Felswand hatte sich noch eine kleine Gruppe Verteidiger zusammengeschart - und mitten unter ihnen entdeckte sie Mussa, der Nemeth ergriffen hatte und sie als lebenden Schild vor sich hielt.
    Der Beduine schrie irgendetwas, das sie nicht verstand. Sein Dolch lag auf der Kehle des Kindes und für einen kurzen, entsetzlichen Augenblick glaubte Robin erneut zu fühlen, wie kalter Stahl durch ihre eigene Kehle schnitt. Die Zeit schien plötzlich langsamer zu vergehen, ihre Glieder wurden von unsichtbaren Fesseln gehalten, während ihre Gedanken immer schneller und umso hilfloser rasten. Verzweifelt rannte sie los - und wusste zugleich, dass sie keine Chance hatte, Mussa rechtzeitig zu erreichen.
    Irgendetwas traf sie so wuchtig in die Seite, dass sie stolperte und mit einer zweiten Gestalt verknäult in den Sand stürzte. Die Sonne über ihr schien zu blinzeln, als zwei Pfeile dicht über sie hinwegzischten, und noch im Fallen verfolgte Robin hilflos die Spur der Geschosse und begriff, dass sie auf Mussa gezielt waren, der sich hinter das Mädchen duckte. Eine Linie aus hellrotem, leuchtendem Blut rann an der Kehle des Kindes hinab, dann schlug Robin so wuchtig in den Sand, dass sie einen Moment lang benommen liegen blieb.
    Der Schatten, der Robin zu Boden gerissen hatte, regte sich. Es war niemand anders als Omar. Noch während sie vergeblich versuchte, die Kontrolle über ihren Körper zurückzuerlangen, sprang er hoch. In einer fließenden Bewegung glitt seine Hand zum Gürtel und schnellte dann vor. Sonnenlicht brach sich auf Metall

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