Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldkirch Verlag
Vom Netzwerk:
Täter immer als passive Person gegenüber diesem Opernzyklus betrachtet. Was, wenn er sich selbst als Teil davon versteht?“ Sie machte eine kurze Pause. „Lassen Sie mich einige Zeit darüber nachdenken. Es gibt so viele verschiedene Charaktere im Ring des Nibelungen.“
    Wagner nickte kurz und verabschiedete sich endgültig.
    Als er vor die Haustür trat, blies ihm ein ungewöhnlich kalter Wind entgegen. Für einen Moment blieb er auf der Türschwelle stehen. Am Mittag war es noch ziemlich heiß in der Stadt gewesen, jetzt am Abend hatte der Regen für eine gehörige Abkühlung gesorgt.
    Hauptkommissar Wagner klemmte die Aktentasche unter den rechten Arm und steckte die Fäuste in die Taschen seiner Jeans. Die nackten Unterarme waren dem Wind schutzlos ausgeliefert. „Ist ja nicht weit. Stell dich nicht so an, du Lusche!“ Hatte er diese Worte laut gesagt? Theobald Wagner setzte sich in Bewegung. Schon wirbelten seine Gedanken weiter. Es war an der Zeit, Lutz Hartmann in seine Ermittlungsarbeit einzuweihen. Da er den Heimweg zu Fuß antreten musste, hatte er genügend Zeit, sich eine Strategie zurechtzulegen. Wagner wusste, dass er seine Worte mit Bedacht wählen musste, um sein kleines Komplott mit Elle nicht zu verraten. Schließlich hatten sie nun beide einiges zu verlieren.
    Als Wagner die Straße überquerte, schreckte ihn eine raschelnde Plastiktüte auf, die der Wind über den Asphalt trieb. Er blieb kurz stehen und lauschte. Die Straßenlaternen waren von leichten Nebelschwaden umhüllt. Irgendwo bellte ein Hund. Da war es wieder. Dieses Stechen in der Magengegend. Was war nur mit dieser verfluchten Sophienstraße los? Unwillkürlich drückte er die Tasche mit den Akten und Elles Listen an seine Brust. Sollte er doch lieber mit dem Auto fahren? Ein absurder Gedanke. ‚Stell dich nicht an wie ein Mädchen. Du bist ein Bulle, Mann!‘ Hauptkommissar Wagner lief weiter. Er passierte die malerisch beleuchtete Christuskirche und bog in die Elisabethstraße ab. Da waren doch Schritte hinter ihm! Theobald Wagner war sich mit einem Mal ganz sicher. Abrupt blieb er vor einem Schild stehen und musterte es scheinbar intensiv. In Wirklichkeit schielte er in die Richtung, aus der er gerade gekommen war. Nichts! Nichts und Niemand! Was war bloß los mit ihm? Warum war er so nervös? Sein Gefühl verhieß sicherlich nichts Gutes, wollte sich aber keine genauen Hinweise entlocken lassen. Langsam löste Theobald Wagner seinen Blick von dem Firmenschild an der Hauswand. Worauf hatte er da eigentlich sinnlos gestarrt? Seine Augen wanderten wieder zurück. Schott Immobilien. Hauptkommissar Wagner musste grinsen. Eine hochwertige Immobilie! Etwas, das ihm jetzt gerade noch fehlte. Vielleicht später einmal, für sich und Lara… Mit diesen Gedanken im Kopf lief er weiter und war für einen Moment lang abgelenkt, während er unter den Arkaden entlangging und den Rosengarten passierte.
    Auf den Planken angelangt, war Wagners Verfolger wieder da. Im Kopf oder in der Realität? Er vermochte es nicht zu sagen. Einzelne Pärchen und kleine Grüppchen, vorwiegend Jugendliche, waren unterwegs. Allerdings spürte er deutlich und unbehaglich diese andere Anwesenheit in seiner Nähe. Dann und wann blieb Theobald Wagner deshalb vor den verschiedensten Schaufenstern stehen. Immer wieder sah er dann die Fußgängerzone hinunter und stellte fest, dass er sich erneut getäuscht hatte. Am Schillerplatz dreht er sich ein letztes Mal um, während schon der Schlüssel im Schloss steckte. Es blieb dabei! Wieder nichts! Nichts und niemand! Nur spärliches Laub, das auf den Gehwegen im Wind tanzte - und sein ungutes Gefühl.
    Direkter Link zu Impressionen aus „Rheingold“ http://www.verlag-waldkirch.de/pics/ RingdesTodes1 .pdf

An diesem Freitagmorgen betätigte Hauptkommissar Wagner seine vernachlässigte Kaffeemaschine seit langer Zeit einmal wieder. Als sie sich reinigte, glaubte er einen nörgelnden Unterton zu vernehmen und das ausgestoßene Wasser schien vor lauter Empörung besonders trüb zu sein. Bevor er den Automaten zum Kaffeemahlen ermutigte, klopfte er seiner kleinen Jura beschwichtigend auf das Gehäusedach. „Komm schon, altes Mädchen. Wenn du Lara sehen könntest, würdest du mich verstehen.“ Wagner musste über sich selbst schmunzeln. Er war einfach schon zu lange Single. Ein untrügliches Anzeichen dafür war jenes Gespräch mit seiner beleidigten Kaffeemaschine. Madame Jura mahlte schließlich kreischend die Bohnen

Weitere Kostenlose Bücher