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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldkirch Verlag
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stand eine Handynummer, mit schwarzem Filzstift aufgeschrieben.
    Hauptkommissar Wagner kannte sich selbst gut genug. Er war nicht gerade für seine strukturierte Ordnung bekannt. Deshalb gab er Laras Telefonnummer sicherheitshalber gleich in sein Handy ein. Er verglich die eingetippten Zahlen zweimal mit denen auf dem Kaffeebecher. Zu ihrem ersten Rendezvous würde er Lara Tulpen mitbringen, ihre Lieblingsblumen. Das war ihm im Gedächtnis geblieben. Diese Mal würde Maurice sich selbst übertreffen müssen. Auf dem Weg zum Dezernat leerte Wagner den Kaffee und verbannte Lara aus seinen Gedanken. Seine ganze Aufmerksamkeit musste nun Albert Müller gelten.
    Enttäuschenderweise gab es über diesen Albert Müller kaum etwas in Erfahrung zu bringen. Der Mann war, entgegen Theobald Wagners Erwartungen, niemals aktenkundig geworden.
    Er besaß nicht einmal einen Führerschein. Geboren am 19.03.1967, Sohn einer gewissen Eva Müller. Vater unbekannt. Die Mutter, Eva Müller, war 1971 verstorben. Albert Müller wurde im Alter von vier Jahren in die Obhut der Großeltern gegeben, Elisabeth und Wilhelm Müller.
    1976 verstarb die Großmutter Elisabeth Müller. 1980 verstarb der Großvater Wilhelm Müller.
    Im Alter von dreizehn Jahren wurde Albert Müller in die Obhut des katholischen Kinderheims St. Bonifatius gegeben. 1988, mit einundzwanzig Jahren, bezog er offenbar wieder das Haus am Herrschaftswald in der Gartenstadt und war bis heute dort gemeldet. Vermutlich hatte er damals das Haus der Großeltern geerbt, die bis zu ihrem Tod genau dort gemeldet waren.
    Hauptkommissar Wagner trat an den Stadtplan und suchte nach dem Herrschaftswald.
    Die ungefähre Richtung war ihm durchaus bekannt. Lange genug war er in dieser Stadt Streife gefahren. Diese Straße lag in einem der ruhigen Vororte, der direkt an den Käfertaler Wald grenzte. Wagner fiel wieder ein, dass er vor einiger Zeit einen ungeklärten Todesfall in dieser Gegend bearbeitet hatte. Eine alte Frau war in ziemlich verwestem Zustand am Fuß ihrer Treppe zum ersten Stock gefunden worden. Später stellte sich heraus, dass sie sich beim Sturz von der Treppe das Genick gebrochen hatte. Jedenfalls erinnerte Wagner sich an die vielen kleinen, zweistöckigen Siedlungshäuschen, die in Ermangelung genügenden Wohnraums um die sechziger Jahre wie aus dem Nichts entstanden waren.
    Kleine Hexenhäuschen mit, am heutigen Standard gemessen, großen Grundstücken.
    Manche Gärten wurden nach wie vor zum Obst und Gemüseanbau genutzt. In anderen Gärten entstanden moderne Anbauten an diese Hexenhäuschen und liebevoll angelegte Blumenbeete.
    Manch einer hatte sogar einen Plastikpool im Garten aufgestellt. Wagner erinnerte sich daran, dass jene Gegend ihm damals wie eine ideale Zuflucht vor der glühenden Hitze der schwitzenden Betonklötze in der Innenstadt vorgekommen war. Dieser Sommer war ungewöhnlich heiß gewesen. In dieser Idylle sollte ein Serienkiller leben? Das kam Wagner auf gespenstische Weise unwirklich vor. Er zwang sich, wieder an die Arbeit zugehen. Was war der Mutter von diesem Albert Müller zugestoßen?
    Eva Müller war sehr jung gestorben. Ihr Sohn war gerade vier Jahre alt gewesen, als sie von einem Zug überrollt wurde. Über die genaueren Umstände gab es keine Unterlagen.
    War es ein tragischer Unfall gewesen oder Selbstmord? Hauptkommissar Wagner lehnte sich in seinem Stuhl zurück und faltete die Hände vor seinem Gesicht. Um einen Durchsuchungsbefehl für das Haus am Herrschaftswald zu bekommen, reichten weder Wagners Theorien noch diese Rechercheergebnisse aus. Trotzdem beschloss er, mit seinem Chef zu telefonieren, um ihn von dieser Notwendigkeit zu überzeugen. Wagner hinterließ auf der Mailbox von Lutz Hartmann eine Nachricht. Während Hauptkommissar Theobald Wagner nach dem St. Bonifatius-Kinderheim forschte, hoffte er auf einen baldigen Rückruf seines Chefs. Aus irgendwelchen Gründen hatte er das Gefühl, sich mit der Ergreifung dieses Albert Müllers beeilen zu müssen. Irgendetwas trieb ihn hektisch an. Der nächste Mord würde bald folgen. Gewiss war dies der Grund für Wagners Unruhe. Er sah mit leerem Blick auf den Bildschirm.
    Der PC unter dem Schreibtisch gab komische Geräusche von sich. Das Ding schien heute noch lahmer zu sein als sonst. Wagner hatte via Internet mit der Suche nach dem St. Bonifatius-Kinderheim begonnen.
    Der Rechner wurde still, und auf dem Bildschirm wurde eine Internetadresse angegeben.
    Donnerwetter, dachte Wagner,

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