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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldkirch Verlag
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Wagner beschloss trotzdem, vor dem Treffen mit Elle ins Dezernat zu fahren, um mehr über Albert Müller herauszufinden.
    Er trat an die offene Balkontür und sah in den Innenhof hinunter.
    Lag er mit seiner Vermutung richtig? Es fühlte sich jedenfalls richtig an.
    Das erste Mal seit sehr langer Zeit!

„Ciao, Commisario!“ Laras breites Lächeln ging ihm wie immer durch und durch.
    Heute Morgen hatte es Wagner wieder einmal in den Coffeeshop gezogen.
    Natürlich nur wegen des hervorragenden Kaffees! Welchen alternativen Grund konnte es sonst schon geben, dorthin zu gehen? Er konnte schließlich nicht erahnen, ob Lara heute überhaupt arbeitete. Allerdings war eine Tatsache unumstößlich. Tief in seinem Inneren hoffte er jedes Mal heimlich darauf, Lara beim Kauf eines doppelten Espresso Latte rein zufällig zu begegnen. Wem wollte er hier also eigentlich etwas vormachen? Lara? Die hatte ihn garantiert schon durchschaut. Sich selbst? Wozu?
    Theobald Wagner musste sich eingestehen, dass diese Frau ihn seit geraumer Zeit immer häufiger in seinen Träumen besuchte, und in seiner gut sortierten Gefühlswelt erhebliche Unruhe stiftete. Dieser Umstand hatte sich noch einmal spürbar verstärkt seit Wagner sich nicht mehr allabendlich die Lichter ausschoss. Seine Nächte blieben nüchtern nicht mehr traumlos. Auch vergangene Nacht war Lara wieder da gewesen. Wagner hatte sich gerade noch an diese Sequenzen, die wie kurze Filme vor seinem inneren Auge abliefen, erinnert. Ein Bett, weiße Laken, irgendwelche Kissen, ein Raum ohne Wände. Am Fuß des Bettes mehrere offene Holztüren vor spanischen Balkonen, über die eine salzige Brise vom scheinbar nahen Meer hereinkam und mit Laras langem braunem Haar spielte. In bizarrem Licht erkannte er die Konturen ihres Gesichts, ihres Körpers, spürte ihren Atem auf seiner Haut…
    Stopp! Derlei kitschige Bilder hatte er bisher nie bewusst in seinen Träumen wahrgenommen. Warum sollte er nun damit anfangen?
    „Arbeiten Sie heute auch?“ Wagner sah auf und nickte. „Herzliches Beileid. Was ist? Höre ich heute nicht mal ein Guten Morgen?“ Lara stützte ihre Ellenbogen auf die Theke, und ihr Kinn auf die Fäuste. Mit ihren vollen Lippen zog sie einen Schmollmund. „Würden Sie mit mir essen gehen, Lara?“ Scheiße! Was war nur in ihn gefahren? Als Theobald Wagner in Laras Gesicht blickte, sah sie genauso überrascht aus, wie er selbst es war. Sie fing sich wie üblich als Erste wieder. „Oh lala, Commisario. Wenn Sie mal rangehen, dann aber richtig, was?“ „Ähm, eigentlich wollte ich…“ „Halt! Denken Sie ja nicht ich gebe Ihnen die Chance, einen Rückzieher zu machen. Darauf warte ich schon zu lange. Ja! Ich würde gerne mit Ihnen essen gehen. Am liebsten französisch!“ Lara zog die rechte Augenbraue ein wenig hoch und lachte. „War das schon alles, oder wollen Sie etwa auch noch einen Kaffee?“
    Theobald Wagner nickte schweigend. Immer noch versuchte er zu begreifen, was ihn zu diesem plumpen Manöver bewogen hatte. Das war ganz und gar nicht seine Art.
    Der Duft von frischem Kaffee holte ihn aus seinen Gedanken. „Doppelter Espresso Latte. So wie du es magst. Ich bin auf deine anderen Vorlieben gespannt.“ Laras Atem streifte seinen Hals unterhalb des Ohres. Blitzschnell hatte sie sich über die Theke gelehnt und war ihm mit einem Mal so nah wie noch nie. Außer vielleicht in seinen Träumen. Beim Sprechen berührten ihre Lippen kurz sein Ohr. Ein altbekannter und zugleich lang vermisster Schauer jagte wie ein Elektroschock durch seinen ganzen Körper. „Lara, ich habe im Moment viel um die Ohren! Aber wenn ich…“ „Du wirfst die Kaffeebecher normalerweise weg, wenn sie leer sind, nehme ich an?“ Lara stand nun wieder hinter der Theke. „Ja, warum auch nicht?“ Nie zuvor hatte ihn eine Frau derart aus dem Konzept gebracht. „Wenn du mich tatsächlich um eine Verabredung bitten willst, wirfst du diesen Becher lieber nicht weg. Bis bald, caro.“
    Mit diesen Worten lies Lara ihn samt doppeltem Espresso stehen.
    Erst jetzt sah Wagner sich um. Wie viele Zuschauer hatten diese Szene eigentlich beobachtet?
    Erleichtert stellte er fest, dass außer ihm und Lara nur noch zwei ihrer Kolleginnen anwesend waren. Die hatten allerdings zweifelsohne ihren Spaß gehabt. Sie standen an der Kaffeemaschine angelehnt und beäugten Wagner grinsend. Er musste hier raus.
    Als er in seinem Auto saß betrachtete er den Kaffeebecher genauer. Über dem Logo des Coffeeshops

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