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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldkirch Verlag
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dass ihr Mann das Haus nach einundzwanzig Uhr nicht mehr verlassen hatte. Sie hatten bis etwa halbeins ferngesehen und waren dann gemeinsam zu Bett gegangen. Hatte sie diesbezüglich vielleicht gelogen? Unwahrscheinlich!
    Hauptkommissar Wagner ließ die Schultern hängen. Schon trat sein Unterbewusstsein ihm wieder in den Hintern. ‚Mach weiter! Du bist verdammt nah dran!‘ Die Personalliste aller Angestellten im Hause Westhofen! Wo war sie? Wieder suchte Wagner zwischen den Papieren. Als er sie gefunden hatte, nahm er wie selbstverständlich die Listen der Mitglieder des Wagnerverbandes und der Abonnenten des Nationaltheaters zur Hand, die Elle für ihn angefertigt hatte. Alle drei Listen klemmte Theobald Wagner sich unter den Arm und bugsierte sie mitsamt dem Weinglas zur Couch. Er musste dringend Abstand zum Chaos auf dem Esstisch bekommen. Mit einem Textmarker bewaffnet machte er sich daran, die Listen zu vergleichen.
    Wagner verglich jeden einzelnen Namen auf der Gehaltsliste des Modehauses Westhofen mit denen der beiden anderen Listen. Theaterabonnenten gab es unter der Belegschaft mehr als gedacht. Aber kein Einziger war Mitglied im hiesigen Wagnerverband. Mittlerweile hatte er sich bis zum Buchstaben L vorgearbeitet. Sein Rücken schmerzte unter der gekrümmten Haltung, die er eingenommen hatte, um den Überblick über den Couchtisch zu bekommen. Er richtete sich kurz auf und brach kurzerhand mit seinem Vorsatz, in der Wohnung nicht mehr rauchen zu wollen. Die Zigarette half ihm, sich zu konzentrieren. Das bildete er sich zumindest ein. Ein Schluck Dornfelder aus der Pfalz, und schon ging es weiter.
    Lauterberg, Laux, Lehmann - gleich fünf. Lortz, Maier - neunzehnmal, Mayer - siebenmal, Meinzinger, Meier - viermal. Nur vier Meier? Überraschung! Weiter ging es mit Mohlzahn, Moor und zwölfmal Müller. Albert Müller führte die Liste der Müllers an. Mitarbeiter bei Westhofen, Theaterabonnent und… Schlagartig begann Wagners Herz zu rasen. Bingo! Das war der erste Name, der auf allen drei Listen zu finden war. Mit leuchtendem Rot markierte der Textmarker diesen Namen auf allen drei Listen.
    Albert Müller!
    Neue Zigarette, ein Schluck Wein. Wagner war mit einem Mal wieder hellwach.
    Die Rückenschmerzen waren verflogen. ‚Albert Müller. Wer bist du?‘ Theobald Wagners Unterbewusstsein jubilierte. Innerlich knallten bereits Champagnerkorken. Mühevoll zwang er sich zur Ruhe. ‚Das kann alles bedeuten oder aber auch gar nichts‘, sagte er sich immer wieder, als er im Papierdschungel auf dem Esstisch nach den Aussageprotokollen der Mitarbeiter fahndete. Albert Müller! Hatte er nicht selbst mit einem Mann dieses Namens gesprochen? Aus der Tiefe seiner Erinnerung waberten nebulöse Gedankenfetzen an die Oberfläche. Als er das Protokoll endlich in den Händen hielt, wurden seine Erinnerungen an den Mann klarer. Dieser Albert Müller war ein extrem gutaussehender Mann gewesen. Teurer Anzug, blonde Haare. Marke Brad Pitt, nur irgendwie markanter. Wagners Augen flogen über die Buchstaben des Gesprächprotokolls. Albert Müller hatte sich nur sehr verhalten zum Tod seines Arbeitgebers geäußert. Er war einer der Wenigen gewesen, der leises Bedauern für den Toten übrig hatte. Ein durchweg unauffälliges Verhalten. Hatte dieser Adonis denn ein Alibi vorweisen können? Er hatte angegeben, in verschiedenen Bars und Clubs unterwegs gewesen zu sein. „Ich bin Single, verstehen Sie?“ Nun konnte Wagner sich genau an das Gespräch erinnern. Er hatte mit dem Mann noch kurz belanglos über die Vorzüge der einen oder anderen Lokalität geplaudert und war dann zur nächsten Befragung weitergegangen.
    Hauptkommissar Wagner inhalierte intensiv den Zigarettenrauch.
    ‚Wenn Albert Müller tatsächlich unser Wagnerfreak ist, dann ist er der coolste Typ, den ich je erlebt habe.‘ Theobald Wagner versuchte, sich an Anzeichen von Nervosität oder Unsicherheit während des Gesprächs zu erinnern. Nein. Da war nichts! Er musste mit Elle sprechen.
    Vielleicht kannte sie den Kerl sogar näher. Es war bereits halb zwölf. Zu spät für einen Anruf.
    Das musste bis morgen warten. Vorsichtshalber glich Wagner den Rest der Namen auf den drei Listen noch ab, obwohl sich dieser Mann bereits in seinem Unterbewusstsein manifestiert hatte. Albert Müller war… Ja, wer war er eigentlich? Und gab er sich selbst ebenfalls eine Identität aus dem Ring des Nibelungen, so wie seinen Opfern? Morgen war zwar Samstag, aber Hauptkommissar

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