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Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi

Titel: Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldkirch Verlag
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Ich habe zumindest noch keine hier gesehen. Aber mit dem Haus ist er auch sehr empfindlich. Seine Großeltern haben hier früher gelebt. Er hat nichts verändert im Haus. Gaaarnichts! Das nenn ich mal Respekt vor Tradition! Ach, ich rede und rede… Jedenfalls ist er vor zehn Uhr bestimmt nicht zurück. Falls Sie… “ Das reichte jetzt an Informationen.
    „Entschuldigen Sie, ich möchte nicht unhöflich sein indem ich Sie unterbreche, aber ich kenne diesen Albert gar nicht. Seit über einer halben Stunde fahre ich in dieser Siedlung schon umher. Ich will mir ein Haus im Speckweg ansehen, und verfahre mich ständig.“
    Die Frau zog sich abrupt aus seinem Auto zurück und machte ein betretenes Gesicht.
    Mit versöhnlicher Stimme fügte Hauptkommissar Wagner schnell noch hinzu:
    „Um ehrlich zu sein, war ich kurz vorm Aufgeben. Bis ich Sie hier traf. Denn wenn ich nur halb so liebenswürdige Nachbarn bekäme, wie Sie es sind, dann wäre es der Mühe letztendlich doch wert gewesen.“ Seine honigsüße Ansprache unterstrich er zu guter Letzt mit dem charmantesten Lächeln, das er auf Lager hatte. Die Frau in der Blumenschürze lehnte sich freudig wieder ins Beifahrerfenster und erwiderte sein Lächeln mit überschwänglicher Begeisterung. „Der Speckweg liegt auf der anderen Seite der zweispurigen Straße Richtung Waldhof. An der Ampel nach der Feuerwache links, im Kreisverkehr die erste rechts ab. Schon sind sie im Speckweg. Wenn Sie eingezogen sind, kommen sie doch auf einen Selbstgebrannten vorbei. Und Sie müssen unbedingt Albert kennen lernen.“
    „Das hoffe ich doch.“ Wagner nickte und legte den Rückwärtsgang ein, um in der sorgfältig gefliesten Einfahrt von Frau Blumenschürze zu wenden. Sie sah ihm winkend nach. Bevor er um die Ecke bog, winkte Wagner zurück.
    Er musste nun einen kleinen Umweg zum Wanderparkplatz wählen. Hoffentlich warteten Rosalie und Menzel noch nicht allzu lange. Die Informationen der Alten waren jedoch hochinteressant gewesen - und hoffentlich auch verlässlich. Albert Müller kam nicht vor zweiundzwanzig Uhr nach Hause. Das war die Gelegenheit. In der anbrechenden Dämmerung war es am sichersten, sich ebenso unauffällig wie rechtswidrig Zugang zum Haus zu verschaffen. Der Kloß im Hals schwoll wieder an, und der scheinbare Druck auf Wagners Herz nahm proportional zu. Wo blieb der Schweiß, der ihm üblicherweise in jenen Situationen den Rücken hinunterlief? Ach ja, es dämmerte bereits. Die Hitze hatte nachgelassen, der Fahrtwind kühlte Wagners Körper und Seele. Kein Angstschweiß!

‚ER ist im Haus! ER ist hier! Wie kann das möglich sein? Albert Müller kauerte im Dunkel seines Verstecks, direkt neben dem Zugang. Er wird dich nicht finden, Loge! Er ist dir ohne Zweifel unterlegen! Er ist ein dummer Mensch! Niemals hätte er deine Spur ohne fremde Hilfe gefunden. ER ist hilflos ohne Erda! Sie hat ihn zu dir geführt, Loge! Sie hat dich verraten!‘ Um nicht schreien zu müssen, biss Albert Müller sich in den Unterarm, und ließ erst wieder locker, als er Blut schmeckte
.
    ‚Nein! Du musst ihr vergeben, Loge! Sie weiß nichts von deinem Tun! Sie weiß nicht, wie groß deine Macht ist, wie nobel deine Motive sind.‘ Der Mann richtete sich auf und umschloss mit seiner Hand den Griff des Schwertes fester. Die Vorstellung, dass diese niedere Kreatur in seinem Haus umherschlich und womöglich in seinen Sachen wühlte, ekelte ihn zutiefst an. Der Mann lauschte angestrengt den Schritten über ihm. In Gedanken lief er Raum für Raum mit diesem Eindringling ab. Plötzlich zuckte Albert Müller heftig zusammen. Die Spitze des Schwertes berührte klirrend den Boden. Schnell zog er die Klinge wieder an sich heran. Eben hatte ER die Kellertür geöffnet. Das alte Holz der Stufen knarrte unter jedem Schritt. Neunzehn Mal. Neunzehn Stufen. Wie oft hatte er diese groben Planken in seinem Leben wohl schon gezählt? Immer und immer wieder! Angestrengt lauschte er jedem Geräusch jenseits seines schützenden Verstecks. Ob man auf der anderen Seite die Musik wohl hörte? Sie war schließlich relativ laut. Schritte auf dem kahlen Estrich, ganz nah
.
    Holz knarrte. Das war die Schranktür. Albert Müller sog scharf die Luft ein und hielt sie an
.
    Die Tür schloss sich wieder. Die Schritte wurden leiser. Dann, plötzlich, war es wieder still
.
    Eine Weile stand Albert Müller noch regungslos da und lauschte angestrengt. Dann straffte er abrupt seinen Rücken und löste die Umklammerung um

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