Der Ring des Todes - ein Wagner Krimi
Straße hin geöffnet waren.
Einen Moment lang rührten die drei schweigend in ihren Kaffee-Variationen.
Wagner brach schließlich die Stille zwischen ihnen. „Ich erzähle euch jetzt etwas über die neuesten Entwicklungen in unserem Fall. Ich war nicht ganz untätig, während unser Mörder sich quer durch die Stadt geschlachtet hat. Es wäre denkbar, dass ich eure Hilfe brauche, was euch beide wiederum in Schwierigkeiten bringen könnte. Deshalb solltet ihr am Ende gut überlegen, ob ihr dazu bereit seid, oder nicht. Wie schon gesagt… Ich würde es euch nicht übel nehmen, wenn ihr einen Rückzieher machen würdet, klar soweit?“ Rosalie grinste.
„Bisschen viel Konjunktiv in deiner Ansprache, meinst du nicht? Hätte, sollte, könnte, würde…“, äffte sie Wagner nach. Er nahm einen Schluck Kaffee, fuhr sich mit den Händen durchs Haar und begann seine Geschichte zu erzählen. Er vermied es angestrengt, Elle namentlich zu erwähnen. Sie sollte unter keinen Umständen Schwierigkeiten bekommen. Deshalb nannte er sie fortwährend seinen Informanten. Wagner bemühte sich, die Ereignisse und Erkenntnisse möglichst in chronologischer Reihenfolge zu erläutern. Hier und da musste er jedoch weiter ausholen. Er berichtete von den Treffen mit seinem Informanten, von seiner Begegnung mit Albert Müller damals bei Westhofen, von der ersten Spur, die auf Albert Müller hinwies, und von seinen Recherchen in dessen Kindheit und Jugend. Am schwierigsten war es jedoch, den beiden die Zusammenhänge zwischen den Charakteren aus dem Ring des Nibelungen und den Opfern zu verdeutlichen. So manches Mal wünschte Wagner sich Elle an seine Seite, die die Zusammenhänge gewiss plastischer darstellen konnte. Dieser Monolog nahm geraume Zeit in Anspruch, währenddessen hatten alle drei ihren Kaffee geleert. Weder Sebbi noch Rosalie hatten es gewagt, Wagner zu unterbrechen oder Fragen zu stellen. Schließlich hatte Theobald Wagner alle Fakten offengelegt und alle Vermutungen geäußert. Jetzt stützte er seine Ellenbogen auf den Tisch und ließ den Kopf hängen. „Fragt mich nicht warum, doch ich weiß, dass wir den Richtigen haben! Ich kann und will nicht darauf warten, dass ein weiterer Mensch dran glauben muss. Hartmann hat sich wegen des Durchsuchungsbefehls immer noch nicht gemeldet. Deshalb habe ich jetzt vor, zum Haus dieses Psychopathen zu fahren. Ihr sollt nicht mit rein, aber es wäre beruhigend, euch in der Nähe zu wissen, falls…“ Rosalie räusperte sich leise. „Naja, es wäre durchaus denkbar, dass der Sebbi und ich im Käfertaler Wald zusammen joggen gehen. Das tun viele Leute!“ Sie sah Wagner felsenfest in die Augen. „Ja, genau! Wir laufen regelmäßig zusammen im Wald.“ Sebbi grinste verschwörerisch. Beinahe unbemerkt stand der Kellner am Tisch. „Darfe ese noch etwase sein?“
Eine warme Stimme mit italienischem Slang riss die drei aus ihrer Welt. „Wodka-Martini mit viel Eis, bitte.“ Wagner und Sebbi blickten verwirrt in Rosalies Richtung.
„Was denn? Ich bin nicht im Dienst, und überhaupt, ich trinke immer vorm Laufen, ihr nicht?“ Wagner grinste. „Ich laufe heute nicht, deshalb nur einen Espresso für mich, bitte.“
Der italienische Halbgott in Form eines Kellners kritzelte die Bestellung geduldig auf seinen Block. „Und Sie, Signore?“ „Auch einen Wodka-Martini“, krächzte Menzel.
Nachdem der Kellner verschwunden war, sah er in die Runde. „Was seht ihr mich so an? Ich laufe schließlich auch.“ Wagner nickte grinsend. Zu gerne hätte er einen Scotch getrunken, aber sein Vorhaben ließ dies unter keinen Umständen zu. Um der bevorstehenden Situation einigermaßen gewachsen zu sein, musste er sich auf alle seine Sinne verlassen können. „Was ist, wenn du mit der ganzen Sache falsch liegst, Theo?“ „ Dann bin ich im Arsch und habe vermutlich obendrein noch eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, übler Nachrede und Nötigung am Hals.“
„Ist es das wert?“ Rosalie ließ nicht locker. „Ja, das ist es! Wenn wir auch nur einen einzigen Mord verhindern können, ist es das wert. Und außerdem liege ich nicht falsch! Es ist schwer in Worte zu fassen…, ich weiß einfach, dass er unser Mann ist!“
Das Haus am Herrschaftswald lag still und idyllisch in einem gepflegten Garten direkt am Waldrand. Mit den zwei Geschossen und mit seinem spitzen Giebel wirkte es vor der Kulisse der Kiefern wie ein Hexenhäuschen aus Hänsel und Gretel.
Die eine Seite war gänzlich mit Efeu
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