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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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absolut bösartiges Wesen von hoher Intelligenz besaß. Es pulsierte, es wuchs, es hasste!
    Es wurde zum Sumpf selbst, zu jeder einzelnen Pflanze, zu jedem Insekt, jedem Molch, jedem Säugetier. Es wurde zu der abscheulichen Landschaft, zu dem modrigen Schlamm. Es wurde zu den Flechten, dem Moos, den Flöhen, den Larven, den Blutegeln, den Spinnen, den Schlangen. Es wurde zu den Geiern, den Ratten, den tollwütigen Wieseln. Es breitete sich aus, es hasste, wurde alles.
    Dann griff es an.
    Nie hatte ein wahnsinniger Maler ein Bild so entsetzlichen Deliriums gezeichnet. Nie hatte ein fanatischer Dichter eine solch irre Apokalypse in Worte gekleidet. Nie hatte ein syphilitischer Musiker eine derartige Kakophonie des Weltuntergangs geschaffen. Eklige Ranken würgten einen Soldaten, während ätzender Schleim seine Beine hochquoll. Die Zweige einer Trauerweide rissen einen anderen wie in einem körperengen Käfig hoch und schmetterten ihn in ein Giftschlangennest. Moos schlang sich wie Decken würgend um Soldaten. Schwere Wurzeln peitschten um sich. Horden von Kröten trieben Menschen den Rachen von Krokodilen entgegen, während Wildschweine und Frettchen andere zerfleischten.
    Alle schrien mit ganzer Kraft ihrer Lunge. Nicht nur manche ergriff Panik – alle rannten blindlings, um dem nicht zu entgehenden Grauen zu entkommen. Denn alles, was lebte, bewegte sich, und alles, was sich bewegte, tötete.
    Nur wenige hatten den verzweifelten Willen zu überleben. Die Kraft des Ringes schützte die Hyrkanierin vor dem Schlimmsten. Wieder schwang sie das Schwert unaufhörlich, während sie ein Kriechen und Stampfen hörte, ein Platschen und Schmatzen, den stumpfen Laut von Klingen, die verzweifelt auf nasses Fleisch und die breiige Masse monströser, stummer Feinde einschlugen, das herzerweichende Wimmern und Ächzen von Männern ohne jede Hoffnung, die grauenvollen Schreie panikerfüllter Soldaten.
    Fast aufs Geratewohl um sich schlagend, hörte Sonja ein tierisches Knurren. Sie wirbelte herum und sah Olin und den glühenden Wahnsinn in seinen Augen. Sein Körper bebte in einem Zorn, der zu gewaltig für einen Sterblichen war. Doch als er Sonjas Blick bemerkte, beherrschte er sich flüchtig und hielt vor dem Wall des Grauens an. Er verzog die Lippen zu einem grimmigen Lächeln, hob grüßend die triefende Klinge und zwang ein wenig Vernunft in die Augen, um Sonja seine Liebe für sie fühlen zu lassen, die Angst um seine Männer, die Unerschütterlichkeit seines Willens und die Unendlichkeit seines Hasses auf das ungeheure Böse, das sich von den Qualen der Menschen nährte. Doch dann gab Olin sich wieder ganz seiner Berserkerwut hin.
    Brüllend wie ein Löwe stürmte der Herrscher von Suthad in den Endkampf.
    Tränen verschleierten Sonjas Blick, während sie beobachtete, wie er sich mit einem Wahnsinnsgebrüll ins Getümmel stürzte und mit unbeschreiblicher Wildheit auf die Teufelsbrut einschlug. Auch Pelides warf sich mit erhobener Klinge ins Gewühl. Ein Brummen wie von einem Bären war aus einer würgenden Masse von Zweigen zu hören – Som! Der Riese versuchte nicht zu fliehen, sondern hieb auf den Stamm seines unglaublichen Angreifers ein und rang mit ihm, bis ein lautes Krachen verriet, dass der Riese die menschenfressende Zypresse geknickt hatte. Wie eine Lanze warf er den Baum und riss den noch lebenden Stumpf an seinen heftig zuckenden Wurzeln aus dem Boden. Diesen unteren Baumstamm benutzte er als Keule, mit der er Dutzende stachliger Ranken zermalmte, die sich auf ihn zugeschnellt hatten, um ihn in den blutigen Tod zu einem Dornenbusch zu ziehen.
    Som gehörte zu den Glückbegünstigteren, denn er zumindest hatte etwas Greifbares, gegen das er kämpfen konnte, im Gegensatz zu den armen Teufeln, die an gallertigen Massen kriechenden Schlammes erstickten; die inmitten einer Wolke von Millionen blutsaugenden Mücken wimmerten; oder die sich auf dem Boden wälzten und vergebens versuchten, Tausende von aufgequollenen Blutegeln zu zerquetschen. Einige Soldaten sahen nicht mehr menschlich aus, so dicht waren ihre Körper von ekelerregenden schwarzen Spinnen, Würmern und Maden bedeckt. Viele gaben ihre Gegenwehr auf und suchten den Tod im Sumpf. Doch selbst ihnen war ein gnädiges Ende versagt, denn aus dem trügerischen Schlamm stießen unzählige schleimige Tentakel, gelenkt von hässlichen Augen auf schwankenden fleischigen Stielen. Unter der Sumpfoberfläche lauerten gierig unvorstellbare Kreaturen.
    Sonja schwang

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