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Der Ring von Ikribu

Titel: Der Ring von Ikribu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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ihr Schwert mit beiden Händen und wollte Olin in das Kampfgewühl folgen, als jemand verzweifelt ihren Namen schrie.
    Sie drehte sich um und sah Tias und Allas am Rand eines Tümpels. Etwas hatte sich um Allas’ Bein gewickelt und war dabei, ihn in den Schlamm zu zerren. Er hatte sein Schwert in festeren Boden gestoßen und klammerte sich daran fest. Tias Arme lagen um Allas’ Brust und bemühten sich vergeblich ihn festzuhalten, doch saugnapfbehaftete Tentakel entrissen ihn ihr, und das Schwert lockerte sich.
    Tias blickte hoch, als Sonja angerannt kam. »Hilf ihm!« schrillte sie.
    Allas hatte das Wesen verletzt. Rosiger Lebenssaft tropfte aus tiefen Schnittwunden in einem grauen Saugarm. Die Rote Sonja sprang in das seichte Tümpelwasser ganz am Rand und schlug die Klinge auf den Tentakel hinab. Sie hackte ihn dort ab, wo Allas ihn bereits halb durchtrennt hatte. Der Stumpf versank im Tümpel, die Oberfläche färbte sich rosig von seinem Lebenssaft, und die anderen Tentakel gaben Allas frei. Der Sumpfbewohner zog sich zurück. Sonja packte Allas und hob ihn ans Ufer. Das abgetrennte Tentakelstück klebte mit seinen Saugnäpfen noch an seinem Bein, erschlaffte jedoch, und Sonja warf es ins Wasser.
    »Wie fühlst du dich?« fragte sie den Jungmann.
    »Es brennt!« krächzte Allas mit schmerzverzogenem Gesicht, während er sein Beinkleid aufriss. Mit Gift behaftete Schwielen verfärbten sich auf seiner Wade.
    »Tu doch was!« flehte Tias Sonja an, und Tränen rollten über ihre Wangen. »Hilf ihm!«
    Sonja starrte das Mädchen an. Was konnte sie denn noch tun? Sie kniete sich neben Allas, um die Striemen genauer zu betrachten – und sprang auf die Füße, als ein Schreckensschrei aus vielen Kehlen zugleich die Luft durchschnitt:
    »LORD OLIN! O IHR GÖTTER! LORD OLIN!«
    Sonja rannte los und schlug alles nieder, was sie aufhalten wollte, ein paar Mal stolperte und fiel sie fast, und es schienen ihr Ewigkeiten, bis sie zu einem Tümpel kam, wo eine ganze Schar von Männern mit den Schwertern im Schlamm herumschlugen. Von eisiger Furcht getrieben, raste sie auf sie zu. Und immer wieder gellten die Schreie an ihr Ohr:
    »Lord Olin! IHR GÖTTER! IHR GÖTTER! LORD OLIN!«
    Schon war Sonja zwischen den Männern, stieß sie zur Seite und bahnte sich einen Weg durch sie hindurch.
    »Wo ist er?« hörte sie sich selbst brüllen.
    Sie sah eine Hand, die sich in die Luft krallte und einen Herzschlag später unter der Oberfläche versank.
    Sie tauchte in das Schlammwasser, suchte an der Stelle, wo die Hand verschwunden war. Und als sie, um Luft zu holen, wieder hoch musste, schrie sie: »Olin!«
    Dann tauchte sie erneut und immer wieder. Sehen konnte sie nichts, das ließen der Schlamm und ihre Tränen nicht zu. So tastete sie mit den Füßen und einer Hand herum, während die andere das Schwert hielt. Immer weiter hinein in das stinkende Wasser schwamm und tauchte sie.
    »OLIN!«
    Das Wasser kräuselte sich vor ihr, die Spitze eines grauen Fangarms stieß hinaus. Knurrend warf Sonja sich auf ihn, hieb und stieß zu. Ein Stück des schleimigen, abgetrennten Tentakels schoss, rosiges Blut spritzend, hoch und versank wieder.
    Wie besessen stach und schlug Sonja in den Tümpel und brüllte Olins Namen. In der Mitte des Tümpels glitt ein schlammbedeckter Augenstiel durch die Oberfläche und betrachtete sie. Gleich darauf erhob sich ein röhrenförmiges Etwas, dessen oberes Ende ein gähnender Rachen mit spitzen Fängen war. Sonja sah es, heulte auf und schwamm darauf zu.
    »Sonja!« brüllte eine Stimme hinter ihr.
    Sie hielt inne. Ihr Herz hämmerte in den Ohren.
    »Sonja! Kommt zurück! Bei Mitra – SOFORT!«
    Fast unfähig zu denken, drehte sie sich um.
    Wasser spritzte hoch auf, als jemand in den Tümpel sprang und auf sie zu platschte. Sie kümmerte sich nicht darum, sondern stach und schlug erneut, vor Wut und Seelenschmerz brüllend, um sich.
    Som rief ihren Namen, fasste sie am Arm und versuchte, sie zu ihm zu ziehen. Da wirbelte Sonja herum, fletschte die Zähne wie ein Wolf, und ihre Augen glühten vor Wut. Wieder wollte sie ins Wasser schlagen, doch Som kreuzte seine Klinge unter ihrer und griff erneut nach Sonjas Arm.
    »Hör auf!« brüllte er. »Verdammt, Hyrkanierin, hör auf und schau, dass du hier herauskommst!«
    »Olin!« tobte sie. »Muss ihn finden! Muss Olin finden!«
    »Er ist tot!«
    »Verlogener Hund!« Sonja wirbelte herum. »OLIN! OLIN!« Plötzlich flog ihr Kopf zur Seite, als Som ihr ins Gesicht

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