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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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übrigens vorzüglich, Ms. Redd. Viel war da nicht mehr zu holen. Eine ordentliche Hauptsprengladung, dazu Brandbeschleuniger in jedem Raum. Der wusste, was er tut. Aber wir können wohl davon ausgehen«, er wirft einen kurzen Blick auf Strom, »dass er hinter diesen Bären gesteckt hat. Oder?«
    »Ja.«
    Der Colonel betrachtet uns erwartungsvoll; vielleicht denkt er, wir würden uns weiter äußern oder in den Konsens zurückziehen. Wir tun nichts davon. »Gut, gut. Und was hat Dr. Baker sonst so getrieben? Ich meine, abgesehen von den Bären? Konntest du irgendetwas in Erfahrung bringen?«
    »Er hat das grundlegende Pod-Genom rekonstruiert und in die DNA der Bären eingebaut«, antwortet Meda. »Seiner Meinung nach geht die gesamte Pod-DNA auf die Community zurück. Also auf die Ring-KI.«
    »Okay, das ist nichts Neues, das ist uns bekannt … Moment, die gesamte Pod-DNA? Wirklich?«
    »Ja. Also nicht nur unsere DNA. Das ist uns auch schon bekannt. Nein, Dr. Baker hat von allen Pods gesprochen, bis zu den ersten Duos und Trios. Er hatte mehrere Mängel im Code entdeckt, die offenbar absichtlich eingebaut worden waren. Und diesen Mängeln wollte er auf den Grund gehen.«
    »Mängel? Absichtliche Mängel? Warum in aller Welt …«
    »Ist das nicht ziemlich offensichtlich?« Als wir einen Blick mit Mother Redd tauschen, nickt sie uns ermutigend zu.
    Der Colonel schüttelt den Kopf. »Das hat man nun davon, dass jede Generation schlauer ist als die vorige. Wir alten Knacker kommen einfach nicht mehr mit.«
    »So alt bist du nun auch wieder nicht, Harvey«, meint Redd. »Apollo will nur sagen, dass die Entwicklung der Pods in bestimmte Bahnen gelenkt wurde. Wie es aussieht, hat der Ring von Anfang an eigene Pläne verfolgt. Aber diese Pläne sind außer Kontrolle geraten.«
    »Nein«, erwidert Meda. »Sie haben sich nur verzögert.«
    Den Blick auf die Dachbalken gerichtet, denkt der Colonel nach, bis er plötzlich aufschreckt. »Tut mir leid. Bei mir dauert es immer ein bisschen länger. Aber das heißt, dass … dass wir Leto um jeden Preis aufhalten müssen, oder?«
    Wir nicken. »Ja. Wir dürfen nicht zulassen, dass er eine zweite Community aufbaut.«
    »Aber wem können wir trauen? Alle verfolgen eigene Interessen oder werden von irgendwem manipuliert.«
    Wir wissen genau, woran er denkt – an Medas Interface. »Wir lassen uns von niemandem manipulieren.«
    »Das wollte ich auch gar nicht behaupten.« Einer von ihm tippt auf seinem Handheld herum. »Eine zweite Community würde das OG zerstören. Das müssen wir verhindern.«
    Er hat es immer noch nicht kapiert , meint Quant.
    Er hat es kapiert, soweit es ihn betrifft , erwidert Moira.
    Aber es geht nicht ums OG.
    Es geht um die ganze Welt.
    Sollte sich Leto an die Spitze einer zweiten Community setzen, würde die Welt im Chaos versinken. Er kennt nur eine Leidenschaft, seine eigene Macht, und nur ein Ziel, die Ausweitung seiner eigenen Macht. Für ihn ist das OG bloß ein Hindernis, das aus dem Weg geräumt werden muss, bevor er den Planeten nach seinen Vorstellungen formen kann. Das müssen wir verhindern.
    »Ja«, sagt Meda. »Wir müssen Malcolm Leto aufhalten.«
    Den Rest des Nachmittags versuchen wir, Colonel Krypicz zu erklären, was wir von Dr. Baker beziehungsweise aus seinen Aufzeichnungen erfahren haben. Schweigend studiert er die Daten aus Bakers Labor, um sich schließlich an Mother Redd zu wenden. »Ich schätze, du hast schon einen Blick darauf geworfen?«
    »Natürlich, aber ich bin noch ganz am Anfang.«
    »Ich bin mir sicher, bei dir sind die Daten in guten Händen. « Er betrachtet sie nachdenklich. »Aber ich habe natürlich keine Ahnung, was das alles bedeutet.«
    Mother Redd lächelt. »Erhöhte Konsensgeschwindigkeit. Größere, ja fast unbegrenzt große Pods. Und Pods aus sämtlichen Spezies, also nicht nur aus Bibern, Ochsalopen et cetera.«
    »So, so«, grummelt Krypicz und wendet sich wieder an uns. »Kommen wir zur Sache. Mittlerweile wissen wir in etwa, wo sich Leto aufhält. War nicht leicht herauszufinden. Wir haben einen unserer besten Männer in den Kongo geschickt. Er hat ein Treffen mit ein paar zwielichtigen Gestalten arrangiert, und kurz darauf ist er in die Wüste aufgebrochen, nach Osten. Nach zwei Tagen hat sich das Peilsignal nicht mehr vom Fleck bewegt. Unser Team hat sich ein paar Kamele besorgt und ist hinterher. Er war tot. War kein schöner Anblick.« Der Colonel zieht eine Karte der Kongo-Wüste aus der Tasche. »Und

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