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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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steckst du, verdammt nochmal?«, bellt Colonel Krypicz aus dem Empfangsgerät. »Und warum hast du dich nicht bei unserem Kontaktmann gemeldet?«
    »Wir sind in Hinterland.«
    »In Hinterland? Wie zum Teufel …« Auf dem kleinen Bildschirm sehen wir, wie er den massigen Kopf schüttelt. »Passiert dir das öfter? Dass man dich gnadenlos unterschätzt?«
    Meda schweigt. Hätten wir immer die Erwartungen erfüllt, wären wir jetzt Captain der Consensus .
    Und nicht mitten in der Wüste.
    »Egal«, meint der Colonel. »Ich meine: gut gemacht. Nach unseren Erkenntnissen hält sich Leto irgendwo in Hinterland oder noch weiter im Landesinneren auf. So weit wie du ist noch keiner von unseren Leuten vorgedrungen.«
    Nachdem er die Verbindung beendet hat, sucht Quant nach Informationen über Arboroboter, während sich die anderen mit dem fertig aufgebauten Exemplar vertraut machen.
    Die haben den Auspuff falsch herum angebracht, meldet sich Manuel, der bereits einmal quer über das Monstrum geklettert ist. Mit Stroms Hilfe stöpselt er die Röhren um, die den überhitzten Wasserdampf aus dem Katalysator des Wasserstoffmotors abtransportieren. Offenbar wussten die Singletons nicht, dass man den Dampf erst durchs Innere des Fahrzeugs leiten muss, um andere mechanische Systeme anzutreiben. Wir verlieren uns im Auf- und Umbauen, bis wir die Zeit völlig vergessen haben.
     
    Als Muckle zurückkehrt, ist es dunkel, und wir sind halb verhungert, weil wir das Mittagessen ausgelassen haben.
    »Na?«, ruft er von der Tür aus. »Habt ihr was für mich?«
    Quant klettert ins Führerhaus und betätigt die Zündung. Durch Elektrolyse hat sich mittlerweile ausreichend Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten, um den Motor anzulassen, aber bis die Wasserstofftanks vollständig gefüllt sind, braucht es noch ein paar Tage im prallen Sonnenlicht. Außer wir können einen tragbaren Mikrowellen-Empfänger aufstellen.
    »Ich glaub’s ja nicht!«, schreit Muckle. »Ihr habt’s geschafft! Tja, ich schätze, ihr könnt bleiben.«
    »Haben Sie einen Mikrowellen-Empfänger? Dann könnten wir die Tanks auf einen Schlag auffüllen«, fragt Meda.
    Muckle kratzt sich an der Stirn. »Hm. Da hat die Energiegilde den Daumen drauf.«
    »Warum? Jeder kann einen Empfänger aufbauen.«
    »Klar, im Prinzip schon. Aber die Lizenzen sind nicht billig, und dann die obligatorische Überprüfung durch die Gilde …«
    Die Verwaltung des Mangels, meint Quant.
    »Wenn es auch mit Solarenergie geht«, fährt Muckle fort, »machen wir es lieber so.«
    »Auch gut.«
    »Also, wann können wir loslegen? Morgen? Ich will das Schätzchen endlich in Aktion sehen.«
    »Ein bisschen dauert es noch. Die Tanks müssen sich erst noch aufladen, und wir müssen Samen und Dünger vorbereiten. «
    »Wie viele Bäume schafft so ein Ding eigentlich am Tag?«
    Eintausend, sendet Manuel.
    Wenn die Samen in Ordnung sind.
    Und die Bakterien noch nicht abgestorben sind.
    Vielleicht ist das Ding bloß ein besserer Bagger.
    »Das wissen wir noch nicht«, antwortet Meda. »Vielleicht ein paar Hundert.«
    »Ein paar Hundert. Aha. Gut, gut. Wann wisst ihr es genauer?«
    »In ein paar Tagen.«
    »Geht’s nicht auch ein bisschen früher?«
    »Wenn wir einen Mikrowellen-Empfänger hätten …«
    Wieder kratzt er sich an der Stirn. »Hm. Vielleicht lässt sich da was machen. Vielleicht. Ein paar Hundert also?«
    »Wie gesagt, wir wissen es noch nicht.«
    »Aber es könnten ein paar Hundert sein?«
    »Ja.«
    Nachdenklich betrachtet er die Kisten mit den anderen Arborobotern. »Und was ist, wenn ihr noch so ein Teil aufbaut? «
    »Wir sind ein Trio und ein Duo. Wir können nur eins bedienen.«
    »Und wenn ihr euch noch einen Kollegen besorgt?«
    »Kommt auf den Kollegen an.«
    »Verstehe.« Muckle zuckt die Schultern. »Ich gebe euch drei Tage. In drei Tagen müssen wir loslegen.«
    Als er gegangen ist, schicken wir die Jungs los, Abendessen holen. Sie bringen gegrillte Gemüse- und Hähnchenspieße mit, die wir nebenbei herunterschlingen, denn die Nacht ist bereits fest verplant. Wie damals im Institut teilen wir uns in Schichten ein, um rund um die Uhr arbeiten zu können. Drei von uns müssen immer wach sein, und eine Stunde am Tag finden wir uns alle zusammen, um im Konsens über die nächsten vierundzwanzig Stunden zu beraten. Dieser Ablauf hat sich bewährt, vor allem für das viele Auswendiglernen in der Schule und bei Aufgaben, bei denen wir nicht ständig im Kollektiv entscheiden

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