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Der Ring

Der Ring

Titel: Der Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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nicht von der Polizei bin, sonst hätte ich die Dinger längst konfisziert.« Er und sein Kumpan amüsieren sich prächtig.
    Im selben Moment tritt Meda aus dem Schatten. »Warum kommen Sie nicht erst mal da runter? Sonst rufen wir die Polizei.« Sekunden nachdem sie und Quant von den Feldbetten im hinteren Teil der Halle nach vorne gekommen sind, ist sie bereits über den gesamten Verlauf des Gesprächs informiert.
    »Alle Achtung«, erwidert Ryan, »die Kleine hat eine schärfere Zunge als unser junger Freund hier.«
    Aber sein Kumpel ist sichtlich beeindruckt – er klettert sofort herunter, auch wenn er sich dabei in einem Schlauch verheddert, den er »versehentlich« herausreißt. Manuel fängt sich einen wütenden Blick ein, als er den Schaden sofort repariert.
    Ryan deutet eine scherzhafte Verbeugung an. »Also, einen schönen Tag noch. Morgen sehen wir ja, was das Wunderding taugt.«
    Wir lassen die beiden nicht aus den Augen, bis sie um die Ecke biegen. Als Letztes verklingt Ryans gehässiges Lachen.
    Sieht so aus, als hätten wir morgen Publikum.
    Meda wendet sich an Eliud. »Gehst du mal Untervorarbeiter Muckle holen?«
    »Klar, mach ich.« Und schon ist er verschwunden.
     
    Als wir Muckle von unserer Begegnung mit Ryan erzählen, bekommen wir erst mal eine fünfminütige Flucharie zu hören.
    »Wir sollten die Traktoren woanders unterbringen«, sagt Meda, nachdem er sich wieder beruhigt hat.
    »Stimmt, gute Idee … Mann, was für eine Ratte! Aber ich hab noch ein Lagerhaus in der Nähe.«
    »Hauptsache, die Traktoren bekommen genug Sonne. Sonst laden sich die Wasserstofftanks nicht auf.«
    »Stimmt auch wieder. Aber das Lagerhaus hat kein Oberlicht.«
    »Vielleicht irgendwo in einem Hof?«
    Oder einfach im Freien?, schlägt Quant vor.
    »Oder im Freien«, wiederholt Meda. »Wie wäre es denn mit dieser Jergens-Pacht?«
    Muckles Augen verengen sich. »Dieser verdammte Ryan. Aber klar, gute Idee, wir stellen die Dinger einfach in die Wüste. Wann soll die Aktion steigen?«
    »Heute Abend.«
    »Gut, gut. Heute Abend.«
    Vorher füllen wir komprimierten Wasserstoff vom ersten, bereits teilweise aufgeladenen Traktor in die anderen drei um; für die kurze Strecke zur Jergens-Pacht sollte es reichen. Nachmittags kippen unsere jungen Mitarbeiter säckeweise Samen in die Container auf dem Rücken der Arboroboter, während wir uns um Dünger und Bakterien kümmern. Die Bakterien haben wir schon überprüft – und festgestellt, dass sie selbst nach drei Jahren im Lager noch hochaktiv sind.
    Hoffentlich haben wir mit den Samen genauso viel Glück, meint Quant.
    Statt zu antworten, stellt Manuel einen Pappbecher vor ihr auf den Tisch. Das Samenkorn, das er darin an unserem ersten Tag im Lager angepflanzt hat, hat ein weißgrünes Schwänzchen entwickelt, einen jungen Trieb. Sieht doch nicht schlecht aus. Dabei hab ich nicht mal Dünger oder Bakterien reingetan.
    Ein einziger Versuch ist nicht gerade repräsentativ, erwidert Quant. Vielleicht hast du zufällig den einzigen fruchtbaren Samen erwischt.
    Und wie wahrscheinlich ist das?
    Die Auseinandersetzung endet mit dem Konsens, dass wir sowieso keine Wahl haben: Wir müssen uns auf die Samen verlassen. Immerhin ist es im Lagerhaus schön trocken.
    In der Wüste hält sich so was am längsten, meint Strom.
    Als wir die Kinder unmittelbar vor der Abfahrt nach Hause schicken, will Eliud einfach nicht gehen. »Ich kann für euch fahren!«
    »Aber du hast doch keine sechs Arme.«
    »Brauche ich auch nicht, wenn ich nur fahren will. Ich will doch nicht gleichzeitig fahren und Bäume pflanzen. Zum Fahren reichen zwei Arme und zwei Beine.«
    Da hat er Recht, sendet Manuel.
    Meda schüttelt den Kopf. »Eliud, das geht einfach nicht.«
    »Ich mache alles, wirklich alles.«
    Muckle, der sich die Unterhaltung bisher schweigend angehört hat, wird laut. »Denk ja nicht, dass ich dich bezahle! Das hier ist kein Baumkindergarten!«
    »Ich will doch gar kein Geld!«, keift Eliud zurück. »Ich weiß einfach nicht, wo ich sonst hin soll.«
    Wir spüren, wie Moira schwachwird, und zucken die Schultern.
    »Na gut«, sagt Meda.
    Eliud grinst bis über beide Ohren. »Darf ich fahren?«
    »Nein. Du darfst mit fahren.«
    Nach Sonnenuntergang steuern wir die vier Traktoren durch verwaiste Straßen Richtung Wüste. Weil wir mindestens zu zweit sein müssen, um die Monstren durch die engen Gassen zu manövrieren, unternehmen wir zwei Touren. Die Aufteilung in ein Duo und ein Trio

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