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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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bewahren? Obwohl für alle offensichtlich war, dass du sie von Anfang an nicht ausstehen konntest? Bitte. Das ist doch offensichtlich
eine primitive List, um mich ins Licht zu locken.«
    »Glaub doch, was du willst«, rief ich und spannte den Hahn. »Zeig dich, oder ich schieße ihr den Kopf weg.«
    »Bitte, lass dich nicht aufhalten«, sagte er.
    »Nimm das Ding aus meinem Ohr«, murmelte Jesse. »Er fällt nicht darauf rein.«
    »Hör auf sie«, sagte Whittle. »Ich falle nicht darauf rein«, machte er Jesse nach.
    Ich hielt den Revolver weiterhin auf ihren Kopf gerichtet. »Ich zähle bis drei«, teilte ich Whittle mit. »Dann bist du dran.«
    »Pass auf, dass du sie nicht aus Versehen erschießt. Du armer Junge, du hast diese Nacht schon eine Schönheit mit Blei vollgepumpt. Die war natürlich bereits tot. Aber es war wirklich eine Schande. Sie hatte viel für dich übrig, ehrlich.«
    Seine Worte ergaben wenig Sinn. Trotzdem machte sich ein ekliges Gefühl in meiner Magengrube breit.
    »Ich kam kürzlich nach Tombstone, um dort einen Gefangenen abzuliefern. Ich bin Deputy U.S. Marshal geworden, wusstest du das? Deputy John Carver. John Carver, Jack the Ripper - beides heißt Schlitzer. Clever, nicht wahr? Stell dir nur vor, ich als Gesetzeshüter.« Er lachte. »Eine wunderbare Arbeit. Bietet einem fantastische Gelegenheiten zum Reisen. Weißt du, ich habe ein richtiges Talent dafür, Verbrecher aufzuspüren. Allerdings lässt mir diese Tätigkeit auch die Freiheit, ein scheueres, zarteres Wild zu jagen.«
    »Was ist in Tombstone geschehen?«
    Die Frage kam nicht von mir. Ich war viel zu entsetzt und von bösen Vorahnungen gepeinigt, um überhaupt Worte zu finden. Es war Jesse, die ihn gefragt hatte.

    »Nun, ein süßes junges Ding erkannte mein Pferd. Anscheinend hatte ich es aus dem Stall ihres Großvaters gestohlen.«
    Sarah!
    »War ein temperamentvolles Mädchen, die Kleine. Sie wollte mich doch tatsächlich mitten in Tombstone niederschießen. Natürlich war ich schneller.«
    »Du hast sie umgebracht?«, fragte Jesse.
    »Oh, nicht bei dieser Gelegenheit. Meine Kugel raubte ihr lediglich das Bewusstsein. Eine glückliche Fügung, da es sie daran hinderte, mich zu beschuldigen.« Er kicherte. »Ich habe einfach behauptet, sie würde gesucht, weil sie einen flüchtigen Bankräuber versteckt habe, dann schaffte ich sie schnell aus der Stadt. Ein Mann des Gesetzes zu sein bringt seine Privilegien mit sich.«
    Als ich das hörte, fing ich am ganzen Leib an zu zittern. Ich nahm den Revolver von Jesses Kopf weg, da ich Angst hatte, aus Versehen abzudrücken.
    »Du kannst dir meine Überraschung nicht vorstellen, Trevor, als sie von dir erzählte. Ich war überzeugt, du wärst in der Gravesend Bay ertrunken. Aber du hast nicht nur überlebt, sondern auch das Herz dieses lieblichen Wesens gewonnen. Es steckt übrigens auf der Stange da links von dir.«
    Obwohl sich in meinem Kopf alles drehte, hielt ich den Blick starr auf die Dunkelheit gerichtet, in der Whittle lauerte. Jesse drückte mit der Hand sanft mein Bein.
    »Oh, sie hat mir so viel von dir erzählt. Sie war voller faszinierender Neuigkeiten. Da fällt mir ein, ich weiß sogar etwas, das dir unbekannt ist. Sie hat gestanden, dass sie ziemlich herzlos mit deiner Post umgegangen ist. Sie hat dich so geliebt. Anscheinend hat sie einige an
deine Mutter gerichtete Briefe nicht aufgegeben. Und sie hat die Briefe deiner Mutter abgefangen. Das hat sie am Ende allerdings ziemlich bedauert. Am Ende hat sie eine ganze Menge bedauert, wage ich zu behaupten. Vor allen Dingen, dass meine Kugel sie nicht sofort getötet hat.«
    Ich bemühte mich mit allen Kräften, Whittle keinen Glauben zu schenken. Aber seine Worte ließen mir keine Wahl.
    »Sie war die mit Abstand unterhaltsamste meiner Damen. Sie hat sich als wirklich nützlich erwiesen. Das ist eigentlich eine Ironie. Ich genieße die kleinen Ironien des Lebens. Dass ausgerechnet sie, die unter meinem Messer gestorben ist, mich vor den Kugeln des Jungen retten sollte, den sie von ganzem Herzen geliebt hat.«
    Dieser skalpierte und verstümmelte Kadaver - das sollte Sarah gewesen sein?
    »Du verfluchter Teufel!«, schrie ich.
    Whittle lachte. Sein fröhliches Gelächter hallte durch die Höhle.
    »Dieses Mädchen hier wirst du nicht vor die Klinge bekommen!«, schrie ich und warf Jesse zu Boden. Als sie auf dem Kleiderstapel landete, richtete ich den Revolver auf sie und feuerte zweimal. Sie begleitete jeden Schuss

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