Der Ripper - Roman
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McSween hatte das Feuer in Gang gebracht. Er sah mich an und lächelte. »Schön, dass du nicht tot bist, Willy.«
»Ich wünschte, ich wäre es.«
»Das kenne ich.«
Ich wusste McSweens Freundlichkeit zu schätzen. Chase kam, und auch er zog mich nicht auf. Emmet, Snooker und Breakenridge hingegen hatten ihren Spaß auf meine Kosten. Doch mir war viel zu schlecht, um mich darüber zu ärgern. Ihren Bemerkungen entnahm ich, dass meine Geschichte etwa damit geendet hatte, dass ich die Jacht an Strand gesetzt und mich auf die Suche nach Whittle gemacht hatte. Dann war ich wohl aufgesprungen und hatte gebrüllt: »Zeig dich, du verdammter Hund! Ich jage dir eine Kugel dorthin, wo deine
Nase war!« Ich hatte den Colt gezogen, ihn fallen gelassen, mich hinuntergebeugt, um ihn aufzuheben, und wäre kopfüber ins Feuer gefallen, hätte Chase mich nicht aufgefangen.
Trotz meines angeschlagenen Zustandes und der Peinlichkeit war ich mächtig froh, dass ich ohnmächtig geworden war, bevor ich etwas über Sarah und mich herausposaunen konnte.
Wie dem auch sei, ich überlebte die Scherze der Jungs. Nach ein paar Bissen war mir auch nicht mehr ganz so schlecht. Aber dann kam der Aufbruch. Ich nahm meinen gewöhnlichen Platz hinter McSween ein, wir verließen das Lager, und ich erlitt Höllenqualen, als das Pferd unter mir lostrabte.
Schließlich hatte ich Angst, mein Frühstück wieder von mir geben zu müssen. Also ließ McSween mich herunter und zu Fuß gehen. Solange sich die Pferde langsam bewegten, hatte ich keine Schwierigkeiten, Anschluss zu halten. Meine Stiefel drückten, aber das war erträglich. Gelegentlich gönnte ich meinen Füßen eine Pause und ritt ein Stück. Meistens bei McSween, aber auch bei Emmet und Snooker. Doch ich konnte nicht lange im Sattel sitzen, ohne dass mir wieder schlecht wurde.
Der Tag schien kein Ende nehmen zu wollen.
Endlich hielten wir an und schlugen das Lager auf. Es ging mir etwas besser, die Glieder taten noch weh, und der Kopf schmerzte. Emmet und Snooker wollten mich zu Schießunterricht überreden, aber das Letzte, was ich hören wollte, war das Krachen ohrenbetäubender Schüsse. »Ich möchte wirklich nicht.«
»Dafür ist noch Zeit genug«, sagte McSween, »wenn sich Willy besser fühlt.«
Also ließen sie mich in Ruhe.
Nach dem Essen saßen wir am Feuer, und die Jungs ließen eine Flasche Whiskey kreisen. Als sie bei mir landete, roch ich einmal dran und stöhnte nur. Die anderen jedoch tranken.
Sie baten mich, den Rest meiner Geschichte zu erzählen. Eigentlich hätte ich es vorgezogen, etwas von ihren Abenteuern zu hören, aber sie bestanden darauf, und so tat ich ihnen den Gefallen.
Ich berichtete, wie ich Whittles Skiff gefunden hatte und durch den Schnee gestapft war, um mich dann in General Forrests Haus einzuschleichen. McSween, der unter dem Kommando des Generals als Soldat gedient hatte, stellte eine Menge Fragen. Ich sprach lange über den General und Mable, sagte aber nur wenig über Sarah. Nur, dass wir Freunde geworden waren und ich nach dem Tod ihrer Großeltern als ihr Diener geblieben war, bis ich über Whittle in der Zeitung gelesen und mich auf seine Spur gesetzt hatte.
Kein Wort über das Baden oder das Tanzen und dergleichen.
Als dann die Sprache auf Briggs kam, musste ich die Wahrheit beträchtlich verbiegen. Sonst hätten alle gemerkt, dass mich allein Eifersucht in Schwierigkeiten gebracht hatte. Ich behauptete, Briggs habe sich Sarah gegenüber ungehörig und rüpelhaft benommen und sie bedrängt, bis mir keine Wahl mehr geblieben sei, ihn zur Rede zu stellen. Wobei er mich aus dem Zug befördert hatte.
»Am nächsten Tag stieg ich auf den Bahndamm und folgte dem Schienenstrang. Ich dachte mir, vielleicht ist Sarah ja ausgestiegen, nachdem sie mein Verschwinden
bemerkt hat. Vielleicht wartet sie beim nächsten Bahnhof auf mich. Aber dann bin ich euch begegnet. Ich habe keinen Schimmer, wie es jetzt weitergehen soll, außer bei euch mitzureiten.«
»Wir sind froh, dich bei uns zu haben, Willy«, sagte Chase.
»Ihr wart sehr gut zu mir.«
»Kommt mir so vor, als hättest du woanders was zu erledigen«, meinte McSween.
»Ich hoffe, dass ich Sarah finden kann.«
»Wäre keine gute Idee, sich auf Bahnhöfen sehen zu lassen«, sagte Chase. »Zumindest nicht in der nächsten Zeit.«
»Du wirst sie sowieso vermutlich nicht finden, wenn du dem Gleis folgst«, sagte McSween. »Sarah ist entweder auf dem Heimweg, oder sie ist
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