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Der Ripper - Roman

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Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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weitergefahren in der Hoffnung, dass du in Tombstone wieder zu ihr stößt.«
    »Vorausgesetzt, sie wurde nicht von diesem Briggs daran gehindert«, fügte Chase hinzu, wonach ich mich nicht gerade besser fühlte.
    »Ich schätze, ich muss nach Tombstone. Selbst wenn Sarah nicht dort ist, ist es doch der beste Ort, an dem ich mit der Suche nach Whittle anfangen kann.«
    »Nun«, meinte McSween, »du kannst nirgendwohin, bis wir dir ein Pferd besorgt haben. Am besten bleibst du bis Bailey’s Corner bei uns. Dort kannst du ein gutes Pferd kaufen und dich für deine Jagd ausrüsten.«

32
    Wilde Drohungen
    Am nächsten Tag bekam ich mein Pferd.
    Ich war abwechselnd bei einem der Jungs mitgeritten und saß gerade hinter Emmet, als er den Arm ausstreckte. »Da hinten.«
    Ich beugte mich zur Seite und spähte an ihm vorbei. Zwei Reiter kamen auf uns zu. Es waren die ersten Fremden, die wir seit unserem Rückzug von der Eisenbahn zu Gesicht bekamen.
    Emmet zügelte sein Pferd, und die anderen schlossen zu uns auf.
    »Für eine Posse sind das zu wenig«, sagte Breakenridge.
    »Wenn uns eine Posse auf den Fersen wäre«, meinte Chase, »würde die sicher nicht von Osten kommen.«
    Dieses Gerede beunruhigte mich. Bis jetzt hatte keiner erwähnt, dass wir uns um solche Dinge Sorgen machen mussten.
    »Ist doch egal, wer das ist«, sagte McSween. »Die sind bloß zu zweit.«
    Er setzte sich an die Spitze, und wir ritten den Fremden entgegen. Als wir auf Rufweite heran waren, winkte er und rief: »Howdy, Jungs!«
    Der eine nickte. Der andere legte einen Finger an die Hutkrempe. Sie ritten Seite an Seite, ganz langsam, als hätten sie alle Zeit der Welt. Ihren Gesichtern nach zu urteilen
waren sie über dieses Zusammentreffen weder erfreut noch alarmiert. Ihre Gesichter blieben ausdruckslos. Sie sahen einfach zu, wie wir heranritten.
    Der Ältere der beiden war ein hagerer Bursche mit harten Augen und einem Schnurrbart so schwarz wie seine Ausstattung. Hut, Gehrock, Hosen, Revolvergürtel und Stiefel, alles war schwarz. Er war mir auf den ersten Blick unsympathisch.
    Sein Begleiter war nicht nur jünger, sondern auch schwerer. Offenbar setzte ihm die Hitze zu. Sein Gesicht war gerötet und verschwitzt, sein Hemdenkragen offen, die Krawatte auf Halbmast. Und er besaß einen Gehrock, wie sein Freund, nur dass er ihn hinter sich auf den Sattel geschnallt hatte.
    Ich fragte mich, ob es sich bei den beiden wohl um Priester oder Totengräber handelte - wegen der schwarzen Kleidung.
    Wäre es nach mir gegangen, wären wir an ihnen vorbeigeritten.
    Aber McSween hielt direkt auf sie zu. »Störe nur ungern«, sagte er, »aber ihr beiden seht so aus, als könntet ihr ein Pferd erübrigen.« Er hatte die letzten Worte noch nicht ganz ausgesprochen, als er auch schon den Colt in der Hand hielt und damit auf den Hageren zielte.
    Emmet, Chase und Breakenridge zogen ebenfalls ihre Waffen. Beiderseits von mir wurden Revolverhähne gespannt. Snooker brauchte einen Moment, bis er seine Winchester bereit hatte. Er repetierte und legte das Gewehr an der Schulter an.
    Die beiden Fremden hoben die Hände.
    »Absteigen«, befahl McSween.

    Sie stiegen ab und stellten sich neben ihre Pferde. Beide streckten je eine Hand in die Luft, während sie mit der anderen das Zaumzeug hielten.
    »Willy, geh zu ihnen.«
    Ich rutschte von Emmets Pferd und ging auf die Fremden zu. Die Art und Weise, wie sie mich finster anstarrten, verwandelte meine Eingeweide in Eis. Aber dann wandten sie ihre Blicke McSween zu, der abstieg. Er stellte sich erst vor den einen, dann vor den anderen hin, und nahm ihnen die Revolver ab. Sie ließen es wortlos geschehen. Dem Dicken zitterte das Kinn. Der Bösartige sah aus, als wolle er McSween beißen.
    Nachdem McSween ihre Revolver eingesammelt hatte, holte er ihre Gewehre aus den Sattelschäften. Er gab mir eine Winchester und warf die andere mitsamt den Revolvern in einen stacheligen Busch.
    »Und jetzt die Stiefel ausziehen, Freunde«, sagte er dann.
    Sie setzten sich auf den Boden und zogen die Stiefel aus.
    »Probier sie an, Willy.«
    »Das möchte ich eigentlich nicht.«
    »Nun mach schon. Du brauchst doch passende Stiefel, oder?«
    Nun, es schien nicht der Zeitpunkt für eine Diskussion zu sein, also sammelte ich die Stiefel ein. Ich setzte mich mit dem Rücken zu den beiden Kerlen, damit ich sie nicht ansehen musste, und zog die Stiefel des Schaffners aus. Dann probierte ich die neuen an. Das erste Paar war zu eng, das zweite

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