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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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stieß zu ihm, als er den Hügel verließ. »Sind sie hinter uns her?«

    »Nichts zu sehen. Vermutlich sind sie clever genug, obwohl ich dem einen Kerl nicht mehr als einer Klapperschlange trauen würde.«
    »Und wenn sie kommen?«
    »Gibt’s’ne Schießerei.«
    »Vielleicht hätten wir dem einen nicht das Pferd abnehmen sollen.«
    »Macht der Gaul Zicken?«
    »Nein. Er ist prima.« Ich tätschelte seinen Hals, und der Hengst wandte den Kopf und nickte, als würde er sich über die Geste freuen. »Ich will nur nicht, dass es deswegen Ärger gibt.«
    »Mach dir darüber keine Sorgen, Willy.«
    Die anderen waren weitergezogen. McSween schien es nicht eilig zu haben, sie einzuholen.
    »Hast du einen Namen für ihn?«, fragte er.
    »Ich gehe davon aus, dass er bereits einen Namen hat.«
    »Hat er ihn dir zugeflüstert?«
    Ich lachte.
    McSween drehte sich eine Zigarette. Er zündete sie sich an, dann gab er mir die Utensilien. Seit meinem ersten Versuch hatte ich ein paarmal üben können, und so brachte ich ein nicht allzu schiefes Stäbchen zustande.
    »Du solltest ihm einen Namen geben«, sagte er.
    »Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, als wäre es mein Pferd.«
    »Aber das ist es. Du hast dafür bezahlt, wie es sich gehört. Dir fehlt bloß’ne Quittung. Fürchte, daran hab ich nicht gedacht. Ich kann dir heute Abend ja eine schreiben, wenn du dich dann besser fühlst. Tun wir einfach so, als hätte ich ihn dir verkauft. Nicht, dass irgendjemand deshalb Theater machen wird.«

    »Außer dem Besitzer, meinst du.«
    »Du hast doch gehört, was ich ihm gesagt habe?«
    »Ja.«
    »Nun, wenn ich so etwas nicht ernst meine, dann sage ich es auch nicht.«
    »Also würdest du ihn erschießen, sollte er dir je wieder über den Weg laufen?«
    »Ganz genau, Willy.«
    »Und was ist, wenn er dich zuerst sieht?«
    »Du machst dir deswegen wirklich Sorgen, was?«
    »Ich möchte nicht zusehen müssen, wie man dich erschießt.«
    »Das haben schon einige versucht. Aber du solltest dir meinetwegen nicht den Tag vermiesen lassen. Also, wie willst du dein Pferd nennen?«
    Ich dachte eine Zeit lang darüber nach. »Wie wäre es mit General?«
    »Nach Matthew Forrest? Ich schätze, das würde ihn freuen.«
    »Also dann General. Hallo, General«, sagte ich. Der Hengst nickte, als würde ihm sein neuer Name zusagen.
    Sobald ich ihm einen Namen gegeben hatte, schien er schon eher mein Eigentum zu sein. Natürlich war klar, dass ich ihn gestohlen hatte, ganz egal, in welchem Licht McSween die Sache auch darstellte. Aber ich redete mir ein, dass es General bei mir besser haben würde. Ein Blick auf den vorherigen Besitzer hatte verraten, dass er ziemlich gemein sein konnte. Zweifellos hatte er General schlecht behandelt, wenn ihm danach gewesen war. Also verdrängte ich ziemlich schnell die Tatsache, dass ich ihn gestohlen hatte, hörte allerdings nie ganz auf, mir Sorgen zu machen, dass der Kerl uns verfolgte.

    Dann wurde mir plötzlich klar, dass ich jetzt meine Ausrüstung beisammen hatte. Ich hatte ein Pferd, ein Gewehr, zwei Pistolen, etwas Geld. Es gab also keinen Grund mehr, mich nicht von der Bande zu verabschieden und nach Tombstone zu reiten, um dort Whittle und Sarah aufzuspüren.
    Doch ich hatte es nicht eilig damit. Teilweise lag das sicherlich in der Furcht begründet, ich könnte den beiden Männern begegnen, die wir ausgeraubt hatten. Ich verspürte keinerlei Verlangen, ihnen allein gegenübertreten zu müssen. Aber in Wahrheit war mir der Gedanke zuwider, überhaupt allein reisen zu müssen.
    Also beschloss ich, erst einmal bei den Jungs zu bleiben, zumindest bis Bailey’s Corner.
    In den nächsten Tagen behielten wir die Gegend hinter uns im Auge. Doch am Horizont zeigten sich keine Verfolger.
    Jeden Abend gingen Emmet und ich, nachdem wir das Lager aufgeschlagen hatten, ein Stück zur Seite und übten Schießen.
    Ein paarmal fragte ich McSween, ob er uns nicht begleiten wolle. Aber bis zu dem Abend vor unserer Ankunft in Bailey’s Corner lehnte er immer ab.
    »Du hast’ne Menge gelernt«, sagte er, nachdem er mir beim Ziehen und Schießen zugeschaut hatte. »Dieser Whittle wird den Tag bereuen, an dem er deinen Weg gekreuzt hat.«
    »Vielleicht, falls ich ihn je aufspüren werde.«
    »Ich hätte nicht übel Lust, dich auf deiner Jagd zu begleiten«, sagte er.
    »Ehrlich?«
    Emmet sah McSween an, als hätte der den Verstand verloren.

    »Yeah.«
    »Das wäre großartig!«
    »Ich war mal ganz gut darin, Rothäute

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