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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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aufzuspüren. Möglicherweise könnte ich dir ja helfen, diesen Whittle zur Strecke zu bringen.«
    »Warum in aller Welt solltest du das tun?«, fragte Emmet.
    »Züge ausrauben ist auf die Dauer ziemlich langweilig.«
    »Aber das ist doch unser Handwerk.«
    »Vielleicht muss ich mal’ne Zeit lang damit aufhören. Wäre’ne feine Sache, mal Pause zu machen, um auf die Jagd zu gehen.«

33
    Ärger in Bailey’s Corner
    McSweens Idee, mich auf der Jagd nach Whittle zu begleiten, wurde danach nicht weiter besprochen. Später in jener Nacht war ich mir noch immer nicht sicher, ob er es ernst gemeint hatte oder nicht. Nachdem sich die anderen schlafen gelegt und McSween die erste Wache übernommen hatte, kroch ich unter meiner Decke hervor und machte mich auf die Suche nach ihm.
    Erst seit dem Zwischenfall mit Prue stellten wir nachts Wachen auf; es war eine Vorsichtsmaßnahme gegen einen Überfall. Zwar hatten sich weder Prue noch sein Freund sehen lassen, aber McSween hatte davor gewarnt, sie schon jetzt aus dem Gedächtnis zu streichen. »Wenn du nicht mehr mit Ärger rechnest«, sagte er, »ist der Zeitpunkt gekommen, an dem er angekrochen kommt.«
    Es dauerte ein paar Minuten, bis ich ihn aufgespürt hatte. Er stand im Schatten zweier hoher, mondbeschienener Felsen jenseits des Lagerplatzes. Er wandte mir den Rücken zu.
    Ich versuchte leise zu gehen, nicht zuletzt deshalb, weil es Nacht war und ich die Stille nicht stören wollte. McSween fuhr herum mit einer Schnelligkeit, die mich erstarren ließ, und griff nach dem Schießeisen.
    »Nicht schießen!«, flüsterte ich. »Ich bin’s.«
    »Ich weiß, dass du es bist. Hätte ich dich erschießen wollen, wärst du bereits tot.« Er schob den Colt zurück ins
Holster. »Du musst noch viel lernen, Willy, oder du wirst nicht alt.«
    Als ich neben ihm stand, sagte er: »Viele Kerle sind vor ihrer Zeit gestorben, nur weil sie sich von hinten an den Falschen herangeschlichen haben. Ich kannte einen Marshal in Tucson, der so seinen besten Freund erschossen hat. Hörte ihn heranschleichen, drehte sich um und schoss. Hat seinem Freund drei Kugeln verpasst und erst durchs Mündungsfeuer gesehen, wen er da erschießt.«
    »Das ist ja schrecklich.«
    »Passiert oft. Es ist immer besser, man hält Abstand, ruft und vergewissert sich, dass der andere weiß, wer da ist.«
    »Ich werde es mir merken.« Dann fragte ich: »Wieso hast du gewusst, dass ich es war?«
    »Deine engen Stiefel. Dein Schritt ist anders, weil sie deine Zehen so einengen.«
    »Du musst erschreckend scharfe Ohren haben.«
    »Die hatten genug Übung. Warum bist du eigentlich gekommen?«
    »Willst du mir wirklich bei der Suche nach Whittle helfen?«
    »Kann schon sein.«
    »Das wäre großartig.«
    »Tja, ich habe einige Zeit da unten verbracht, kenne also die Gegend. Bin Zweiundachtzig mit Al Sieber und seinen Jungs geritten. Damals haben wir es mit Nan-tiatish aufgenommen. Das war, als Geronimo und Nachite gewaltig Wirbel machten. Haben sie durch das ganze Land gejagt. Ich schätze, es gibt keinen Canyon oder Kaktus zwischen Fort Apache und den Torres-Bergen, den ich nicht kenne.«

    »Mir sagen diese Orte gar nichts.«
    »Brauchen sie auch nicht, denn ich kenne sie ja.«
    »Warst du schon mal in Tombstone?«
    »Oft.«
    »Also könntest du mir helfen, dort hinzukommen?«
    »Aber sicher. Könnte dich auf dem direkten Weg hinbringen. Die Stadt ist ein ordentliches Stück weiter westlich von hier, dann geht’s noch ein Stück nach Süden. Sollten nicht mehr als ein paar Wochen unterwegs sein.«
    »Wann sollen wir aufbrechen?«
    »Mal sehen. Wir wollen ein paar Tage in Bailey’s Corner verbringen und uns ein bisschen amüsieren.« Er lächelte. »So’ne lange Reise sollte man nicht mit so viel Geld in der Tasche antreten. Das Gewicht macht nur die Pferde müde.«
    »Was meinst du, werden die anderen mitkommen?«
    »Das bleibt ihnen überlassen. So sehr ich die Jungs auch vermissen werde, schätze ich doch, dass wir ohne sie besser dran sind. Ehe du dich versiehst, machen sie einen Überfall. Und das können wir nicht gebrauchen. Man kann keinen Mann jagen, wenn man ständig nach Gesetzeshütern oder Possen Ausschau halten muss. Das würde einen nur aufhalten. Außerdem würden sie uns nur behindern.«
    »Es wäre mir sehr unangenehm, wenn du sie meinetwegen verlässt«, sagte ich.
    »Ist sowieso höchste Zeit, dass ich mich von ihnen trenne. Ich schiebe das schon zu lange vor mir her.«
    »Also tust du es nicht

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