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Der Ripper - Roman

Der Ripper - Roman

Titel: Der Ripper - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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gehen wir nicht raus, Junge?«
    Ich sprang selbst auf, dazu bereit, ihm den Wunsch zu erfüllen.
    McSween war der Nächste, der aufsprang. »Jetzt hört auf, und zwar alle beide.«

    Snooker zeigte mit dem Finger auf mich. »Er hat mich beleidigt, John. Er hat …«
    McSween gab darauf keine Antwort. Er riss einfach seine Colts aus dem Gürtel und schoss.
    »Himmel!«, rief Snooker durch die Detonation.
    Aber die Kugeln waren nicht für ihn bestimmt.
    Jemand schrie auf.
    Ich wandte rechtzeitig den Kopf, um sehen zu können, wie Prue mit einem Revolver in der Hand, einem entsetzten Ausdruck auf dem Gesicht und drei Löchern in seinem weißen Hemd zurücktaumelte. Links und rechts neben ihm standen Männer mit Sheriffsternen. Als sie nach ihren Waffen griffen, wirbelte Snooker herum und feuerte. Emmet rief etwas und schoss im Sitzen. Ich zog meine Colts. Obwohl mir der Gedanke, einen Gesetzeshüter töten zu müssen, zuwider war, wusste ich, dass ich keine andere Wahl hatte. Bevor ich jedoch schießen konnte, stürzten beide Sheriffs zu Boden, ohne zum Schuss gekommen zu sein. Allein Prues dicker Freund stand noch auf den Beinen. Prue hatte ihn mit seinem Körper abgeschirmt. Jetzt hob er eine doppelläufige Schrotflinte. Sieben oder acht Kugeln trafen ihn fast gleichzeitig. Es war ein schrecklicher Anblick. Sie stanzten Löcher in seinen Bauch und seine Brust, eine durchschlug seinen Hals, eine andere zerschmetterte ihm die Schneidezähne und ließ Blut aus seinem Mund sprühen. Die Schrotflinte ging los und hätte ein Loch in den Boden geschossen, wäre Prues Gesicht nicht im Weg gewesen.
    Stille kehrte ein. Ich blickte mich um; anscheinend war keiner bereit, sich in den Kampf einzumischen. Die anderen Gäste lagen entweder auf dem Boden oder hockten unter den Tischen.

    Als ich mich nach den Jungs umdrehte, konnte ich sie im Pulverrauch kaum sehen. Alle standen noch, die Waffe in der Hand und in die Runde spähend.
    McSween lud nach und sagte: »Ich schätze, wir sind hier nicht länger willkommen.« In meinen Ohren dröhnte es so laut, dass ich ihn kaum verstehen konnte.
    »Noch jemand, der es mit uns aufnehmen will?«, brüllte Emmet.
    Keiner antwortete.
    McSween steckte seinen Colt in den Holster, um Geld aus der Tasche zu holen. Er warf genug von den grünen Scheinen auf den Tisch, dass es für das Essen reichte, dann zog er wieder den Colt.
    Chase ging als Erster hinaus, McSween und ich verließen den Saloon rückwärts, um die Gäste im Auge zu behalten.
    Draußen hatten sich ein paar Leute versammelt, aber die hielten die Hände weit von ihren Revolvern weg. Wir traten auf die Straße. Am Querholm vor dem Saloon waren ein paar Pferde angebunden, und ich nahm an, wir würden sie uns nehmen und wie der Teufel losreiten.
    Doch die anderen dachten nicht daran.
    Ich blieb bei ihnen. Wir gingen quer über die Straße zu unserem Hotel. Ich rechnete jeden Augenblick damit, beschossen zu werden, aber nichts geschah. Ohne Schießerei betraten wir das Hotel.
    »Was tun wir da eigentlich?«, fragte ich McSween.
    »Ausziehen.«
    Anscheinend hatte es keiner der Jungs eilig.
    Zwar ernteten wir in der Lobby ein paar neugierige Blicke, Probleme gab es allerdings keine.

    Dann gingen wir auf unsere Zimmer. Ich hatte mir eins mit McSween und Breakenridge geteilt. Wir sammelten unser Zeug ein. Draußen auf der Straße brüllte jemand. Mein Mund war ganz ausgetrocknet, mein Herz klopfte schnell, als wollte es gleich explodieren. Aber McSween und Breakenridge schienen die Ruhe selbst, während sie ihre Habseligkeiten in die Satteltaschen stopften.
    Wir blieben in dem Zimmer, bis alle fertig waren. Die Satteltaschen über die Schultern gehängt, die Bettrollen auf dem Rücken, die Colts im Holster und die Gewehre in den Händen traten wir auf den Hotelflur.
    Keiner da.
    Ein paar Minuten später kamen die anderen aus ihrem Zimmer.
    »Schätze, hier gibt es irgendwo eine Hintertür?«, fragte Chase.
    »Was hast du gegen die Vordertür?«, meinte McSween.
    In mir krampfte sich alles zusammen.
    McSween und Chase gingen seelenruhig nebeneinander zum Treppenabsatz und dann weiter hinunter. Emmet und ich waren die Nächsten. Breakenridge und Snooker sorgten für Rückendeckung.
    Die Treppe schien kein Ende zu nehmen. Nur unter Aufbietung aller Kräfte schaffte ich es, dass meine zitternden Beine mir nicht den Dienst versagten.
    Die Lobby war menschenleer.
    McSween und Chase zögerten keinen Augenblick, sondern traten direkt durch die

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