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Der Riss

Der Riss

Titel: Der Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Wüste ausgesetzt hast. Ich bin jetzt dein Albtraum.“
    Ein Fauchen brach aus ihm hervor, und sein Hals streckte sich nach vorn, als ob sich sein Kopf Mühe geben würde, sich von seinen Schultern zu entfernen. Seine Finger schienen länger und dünner zu werden und faszinierende Muster in die Luft zu zeichnen. Sein Fauchen sägte an Jessicas Nervenkostüm, als ob jemand mit einer Glasscherbe an ihrer Wirbelsäule entlangfahren würde.

    Angies blasiertes Selbstvertrauen schmolz dahin, und sie sank zusammen, nur der Ford in ihrem Rücken verhinderte, dass sie zu Boden glitt.
    Das Fauchen wurde leiser, bis es sich im Wind verlor, und dann schien sich Rex’ Körper wieder in sich hineinzufalten, bis er zu seiner normalen Größe und Gestalt zurückgekehrt war. Jessica wusste nicht genau, ob sie seine Verwandlung wirklich gesehen hatte oder ob die ganze Sache ein bombastischer Psychotrick gewesen war.
    Er wandte sich von Angie ab. „Kommt, Leute.“
    „Sie weiß aber noch mehr“, sagte Melissa.
    „Nichts Wichtiges. Sie haben mir gesagt, was ich wirklich wissen muss.“
    Seine Stimme hörte sich wieder normal an, und als Rex auf Jonathans Auto zulief, sah er müde aus. Die Energie, die während der plötzlichen Transformation seinen Körper durchströmt hatte, war weg.
    Jessica und Jonathan tauschten vorsichtige Blicke, dann folgten sie Melissa, die besorgt hinter Rex herlief.
    „Was ist mit ihr?“, rief Dess. Jessica hielt inne und sah über ihre Schulter. Dess sah auf Angie hinab wie auf einen besonders interessanten Käfer, den sie totgetreten auf dem Boden gefunden hatte.
    Rex drehte sich nicht um, er redete zu der Wüste, die vor ihm lag.
    „Sie geht zu Fuß. Sie kennt den Weg aus der Stadt.“

in sachen spaghetti
    6.23 Uhr abends
19
    „Heute gelten die üblichen Regeln“, verkündete Beth.
    Jessica sah von ihrem Physikbuch auf. „Äh, Beth? Darf ich dich darauf hinweisen, dass ich mich in meinem eigenen Zimmer aufhalte, nicht in der Küche? Es besteht also gar keine Möglichkeit, wie ich gegen die Regeln verstoßen könnte.“
    „Ich wollte dich bloß warnen“, antwortete Beth.
    „Mich warnen?“, fragte Jessica genervt.
    Es war Beths Spaghettiabend, was bedeutete, dass Jessicas kleine Schwester das Essen kochte. In den vergangenen vier Jahren, seit Beth neun Jahre alt geworden war, hatte das Ritual jeden Mittwochabend stattgefunden und war nur in den ersten chaotischen Wochen nach der Ankunft der Familie in Bixby ausgefallen.
    Die eine Regel von Beths Spaghettiabend war einfach: Beth kochte, und alle anderen hielten sich von den Töpfen fern.
    Schon jetzt strömte der Geruch nach schmorenden Zwiebeln durch die offene Tür in Jessicas Zimmer. Der vertraute Duft hatte sie bis zu dieser Unterbrechung froh gestimmt.
    „Was ist es genau, wovor du mich warnen willst?“

    „Dass ich die Regel heute auf die Spitze treiben werde“, sagte Beth.
    „Was soll das heißen? Das wir alle das Haus verlassen müssen, während du kochst?“
    „Nein, aber … “ Beth rümpfte die Nase und prüfte über ihre Schulter, ob sie eventuell einen verbrannten Geruch entdeckt haben könnte. „Bleib einfach hier. Okay, Jess?“
    „Warum?“
    Beth lächelte. „Das ist eine Überraschung.“
    Jessica dachte daran, Mom um ihr Urteil zu dieser neuen und lästigen Interpretation der Regel zu bitten, aber das war möglicherweise der Mühe nicht wert. Jessica hatte ohnehin vorgehabt, bis zum Essen zu lernen, und vielleicht verhinderte die Drohung hinter Beths Konfusion, dass sie vor dem Fernseher endete.
    Physik stand als einziger Test vor Halloween auf Jessicas Kalender, und es wäre doch eine Schande, wenn die Welt mit einer Vier plus unterginge.
    „Tust du’s? “
    „Klar. Wenn du willst“, sagte Jessica und verdrehte die Augen.
    „Prima. Meine kleine Überraschung wird dir gefallen.“
    „Okay.“ Beths triumphierender Blick überzeugte Jessica wenig. „Kann’s kaum erwarten.“
    „Kann ich die Tür zumachen?“
    Jessica stöhnte. „Riecht hier nicht irgendwas angebrannt, Beth?“
    Ihre kleine Schwester machte auf dem Absatz kehrt, ein alarmierter Blick huschte über ihr Gesicht. Irgendwas brannte tatsächlich an. Trotzdem gelang es ihr noch, die Tür hinter sich zuzuknallen, bevor sie floh.

    Jessica lauschte auf ihre Schritte, die in Richtung Küche donnerten, und fragte sich, was das für eine Überraschung sein könnte. Der Umgang mit Beth war in der vergangenen Woche viel einfacher gewesen, sie hatte viel

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