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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Wundränder zusammen. »Ich brauche etwas, um sie zu verbinden.«
    Rhys eilte davon und kehrte wenig später mit der Schärpe eines gefallenen Engländers zurück. Er hob Rhonwen vorsichtig an, und Jasper wickelte das lange Tuch um ihre Brust und Taille.
    Einmal stöhnte sie, und Jasper hielt in seiner Arbeit inne.
    »Rhonwen?«, rief Rhys mit einer Stimme, die vor Aufregung und Rührung zitterte. »Rhonwen, kannst du mich hören? Du bist in Sicherheit und wir werden uns um dich kümmern. Du wirst wieder gesund werden.« Er sah Jasper an, bleich unter der Sonnenbräune.
    Jasper presste die Lippen zusammen und vollendete sein Werk, bevor er antwortete. »Wenn wir sie schnell in ein warmes Bett bringen, die Wunde säubern, nähen und ordentlich verbinden lassen, wird sie bei sorgfältiger Pflege genesen, glaube ich.« Der bloße Gedanke, dass die Sache auch anders ausgehen könnte, war ihm unerträglich. Speziell der Gedanke, dass sie sterben könnte, weil sie ihm das Leben gerettet hatte.
    Er stand auf. Sie durften keine Zeit verlieren. Die Straße war nicht weit von hier entfernt, und von dort gelangte man in weniger als einer Stunde nach Rosecliffe Castle. Doch als er nach Helios Ausschau hielt starrten die Waliser ihn misstrauisch und feindselig an. Sie hatten ihre Verletzten verbunden, so gut sie konnten, und die durchgegangenen Pferde zurückgebracht. jetzt warteten sie auf Befehle von Rhys. Wenn Jasper nicht so besorgt um Rhonwen gewesen wäre, hätte es ihm imponiert dass wesentlich ältere Männer diesem jungen Burschen gehorchten.
    Er drehte sich nach Rhys um. »Sag ihnen, dass wir Rhonwen nach Rosecliffe Castle bringen müssen«, verlangte er.
    »Nach Rosecliffe Castle?« Rhys erhob sich mit funkelnden Augen. »Ihr tragt die Schuld an allem, was heute geschehen ist und glaubt trotzdem, dass ich Rhonwen wieder Euch überlasse, speziell jetzt da sie kaum am Leben ist?« Seine Hand schloss sich um den Schwertgriff - eine Drohung, die Jasper nicht unterschätzte.
    Er breitete weit die Arme aus, um zu demonstrieren, dass er unbewaffnet war. Der Dolch lag neben Rhonwen auf der Erde. »Wir haben gerade einen gemeinsamen Feind besiegt.« Er deutete auf den toten Lamonthe. »Und wir haben auch ein gemeinsames Ziel - Rhonwen zu retten. Können wir unsere Feindschaft nicht vergessen - jedenfalls bis sie wieder gesund ist?«
    »Sie wird nach Afon Bryn gebracht.«
    »Das ist doch doppelt so weit entfernt wie Rosecliffe.«
    Rhonwen stöhnte, und Rhys schaute besorgt auf sie herab. Jasper kniete nieder und fühlte ihr wieder den Puls. Er hatte sich nicht verschlechtert aber auch nicht gebessert. Er legte seine Hand auf ihre Stirn. Ihre Haut war unnatürlich kalt. Sogar Fieber wäre ihm im Augenblick lieber gewesen.
    Er schaute zu Rhys auf. »Sie braucht saubere, trockene Kleidung. Sie braucht medizinische Versorgung und Kräutertee zur Stärkung. Jede Minute, die wir hier mit Diskussionen vergeuden, kann sie das Leben kosten.«
    »Sie wird unter ihren eigenen Landsleuten schneller gesund werden.«
    »Wenn sie den Transport zu ihnen überlebt! Gebrauch doch deinen Verstand! Hasst du mich mehr als du sie liebst? Was ist dir wichtiger - ihr Leben zu retten oder gegen mich zu kämpfen?«
    Rhys schluckte hart und an seinem Gesicht war abzulesen, welch schweren Kampf zwischen lebenslangem Hass und seiner Liebe er ausfocht.
    »Ich möchte, dass Rhonwen am Leben bleibt«, fuhr Jasper eindringlich fort und wollte sie vorsichtig aufheben.
    »Rührt sie nicht an, Jasper!« Rhys zückte sein Schwert und richtete es drohend auf Jasper »Lasst sie, wo sie ist!«
    Jasper hob sie trotzdem vorsichtig hoch, und ihre Leblosigkeit sagte ihm, dass er richtig handelte. Sogar für eine kleine, zierliche Frau kam sie ihm viel zu leicht vor. Ohne zu überlegen, berührte er ihre Stirn mit seinen Lippen.
    »Lofrudd!«, brüllte Rhys. »Mörder! Ich werde Euch für alles, was Ihr ihr angetan habt töten!« Seine Schwertspitze war kaum eine Handbreit von Jaspers Kehle entfernt. »Nehmt sie ihm ab«, befahl er seinen Männern. »Nehmt sie ihm ab, damit ich ihn töten kann.«
    Als keiner der Rebellen gehorchte, geriet er noch mehr in Wut. »Fenton, übernimm sie! Und dann gebt ihm ein Schwert.«
    Ein Pferd wieherte plötzlich - Helios. Eines der walisischen Ponys antwortete. Jasper hielt Rhonwen noch etwas fester, weil er das Gefühl hatte, als stürbe sie in seinen Armen.
    Völlig unerwartet tauchte Newlin auf, und die Waliser machten ihm ängstlich

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