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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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ausrichten, dass du Rhonwen sehen darfst sobald du dich gewaschen hast.«
    »Wie geht es ihr?«, murmelte Jasper mit rauer Stimme.
    Isolde runzelte die Stirn. »Sie ist sehr schwach. Romney wollte sie zur Ader lassen, aber Mama meinte, sie hätte ohnehin schon zu viel Blut verloren. Deshalb haben sie die Wunde nur gesäubert und genäht.« Sie schnitt eine Grimasse. »Es war eine schrecklich tiefe Wunde, Jasper. Ich konnte sogar ihre Eingeweide sehen!«
    Jasper schluckte hart, um gegen eine plötzliche Übelkeit anzukämpfen. Er konnte das nicht ertragen! »Wird sie am Leben bleiben?« Er packte seine Nichte bei den Schultern und ging in die Hocke, damit ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. »Wird sie am Leben bleiben?«
    Tränen traten in die Augen des Mädchens. »Ich hoffe es ... « Sie unterdrückte ein Schluchzen. »Das alles ist meine Schuld, nicht wahr?«
    »Deine Schuld?« Jasper hob ihr Kinn mit einem Finger an. »Wie kommst du nur auf diese Idee?«
    »Weil ... weil ich ihr gefolgt bin und dann entführt wurde ... Damit hat alles angefangen ... Du hast Rhys geschnappt und gegen mich und Rhonwen ausgetauscht ... Und dann ist sie geflohen, und du hast sie verfolgt, und dann ... dann wurde sie verletzt!« Isolde ließ ihren Tränen jetzt freien Lauf.
    »Nein, Liebling.« Jasper nahm sie in die Arme und rieb ihr den Rücken. »Nein, Isolde, dich trifft überhaupt keine Schuld an all dem, was geschehen ist.«
    »Aber ... «, schluchzte sie, am ganzen Leibe zitternd, »aber ich wollte, dass sie stirbt. Anfangs habe ich gebetet dass sie sterben möge. Später dann nicht mehr, nur ... vielleicht hat Gott meine Gebete erhört und jetzt muss sie wirklich sterben! «
    »Hör mir gut zu, Liebling. Du hast mit allem, was Rhonwen zugestoßen ist, nichts zu tun. Gar nichts.« Er hielt sie fest an sich gedrückt und redete ihr gut zu, bis der Tränenstrom versiegte und sie an seiner feuchten Schulter nur noch leise schniefte. Dann hielt er sie ein wenig von sich ab. »Geht es dir jetzt besser?«
    Sie zuckte mit dem Achseln und wandte ihr verweintes Gesicht von ihm ab. »Man sollte nie beten, dass jemand sterben möge.«
    »Du hast Recht aber ich glaube nicht, dass Gott sich von solchen Gebeten beeinflussen lässt. Warum hast du ihr denn den Tod gewünscht?«
    Ihre Unterlippe zitterte. »Zuerst wollte ich nur, dass sie weggeht weil ... weil ich wusste, dass sie dir gefällt.«
    »Und dann?«
    »Dann ... als Rhonwen und Rhys mich entführten da habe ich gebetet dass sie sterben sollten ... Nicht nur Rhonwen und Rhys, sondern auch all seine Männer.«
    Lächelnd wischte Jasper ihre nasse Wange mit seinem Daumen ab. »Das war eine ganz natürliche Reaktion, Püppchen. Glaub mir - dich trifft überhaupt keine Schuld.«
    Der Schuldige bin nur ich, fügte Jasper insgeheim hinzu.
    Das Mädchen rieb sich mit den Fäusten die Augen. »Es ist dieser Mann ... dieser Simon Lamonthe. Mama sagt er sei an allem schuld.«
    Jasper nickte. »Es war sein Schwert von dem sie verletzt wurde, aber er wollte nicht sie, sondern mich töten. Sie hat mir das Leben gerettet.«
    »Wirklich?« Isolde schaute ihn mit großen runden Augen an, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn auf die Wange. »Rhonwen muss dich sehr, sehr lieb haben.«
    Wenn das nur wahr wäre! Jasper befreite sich von seiner Nichte und stand auf. »Rhonwen hätte das Gleiche für Rhys oder für deine Mutter getan. Für jeden, den sie gern hat. Sie ist sehr mutig und treu.«
    Isolde griff nach seiner Hand. »Komm, ich helfe dir beim Waschen, damit du sie nachher sehen kannst.«
    Jasper folgte ihr, und sie übte sich in der Rolle, die sie später in ihrem eigenen Haushalt spielen würde, reichte ihm Seife und Handtücher an und holte saubere Kleidungsstücke. Nachdem er sich gewaschen, angezogen und gekämmt hatte, kehrten sie Hand in Hand zum Krankenzimmer zurück, und Isolde lächelte ihm ermutigend zu. »Am besten gehe ich zuerst allein hinein.«
    Sobald er nicht mehr den starken Onkel spielen musste, brachen alle Ängste wieder über Jasper herein. Was, wenn Rhonwen sich nicht erholte? Wie sollte er mit dem Verlust und der Schuld leben? Und wenn sie am Leben blieb - wie sollte er es ertragen, sie gehen zu lassen?
    Dann öffnete sich die Tür, und Josselyn winkte ihn herein. Auf der Schwelle zögerte er und beobachtete, wie Romney, der Heiler, seine Instrumente, Puder und Phiolen einpackte und sich verabschiedete. Josselyn bedeutete auch ihrer Tochter, das abgedunkelte

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