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Der Ritter von Rosecliff

Der Ritter von Rosecliff

Titel: Der Ritter von Rosecliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Zimmer zu verlassen, und Jasper blieb mit ihr und der stillen Gestalt im hohen Bett allein.
    »Sie atmet ziemlich gleichmäßig, und auch ihr Herzschlag ist nicht allzu schwach.« Josselyn legte eine Hand auf seinen Ellbogen und führte ihn zu dem Bett. »Ich glaube, dass sie sich erholen wird, wenn sie kein Fieber bekommt. Komm, setz dich zu ihr, während ich 'mich ein bisschen frisch mache.«
    »Du gehst?« Jasper konnte die Panik in seiner Stimme nicht ganz kaschieren.
    »Ich komme gleich zurück.«
    »Und wenn sie ... Ich weiß nicht ... wenn sie dich braucht ... «
    »Sie braucht jetzt nur Ruhe - und menschliche Wärme. Sprich zu ihr, Jasper. Vielleicht kann sie dich hören und reagiert darauf.«
    Josselyn verließ das Zimmer. Wie oft hatte Jasper davon geträumt, mit Rhonwen allein zu sein - aber nicht so! In seiner Erinnerung hatte sie rosige Wangen, funkelnde Augen und ein Lächeln auf den Lippen. Doch jetzt waren ihre Lider geschlossen, und ihr Gesicht war leichenblass. Sie war immer noch die Waldnymphe, die ihm den Kopf verdreht hatte, aber man hatte sie ihrer Kraft beraubt. Er berührte ihre kühle, schlaffe Hand und zuckte unwillkürlich zurück. Verzweifelt legte er seine zitternden Finger auf ihre Stirn.
    »Rhonwen, komm zu mir zurück, Liebling! Verlass mich nicht.« Er küsste sie zärtlich auf den Mund und rechnete, damit dass ihre Lippen so kühl wie die Hände sein würden. Aber sie waren warm und zuckten, so als versuchte sie vergeblich, den Kuss zu erwidern.
    Jasper riss sich widerwillig von diesen vollen Lippen los. Rhonwen murmelte etwas Unverständliches, aber ihre Augen blieben geschlossen. Trotzdem hatte die schwache Reaktion auf seinen Kuss genügt um seine Begierde zu wecken.
    »Egoistischer Bastard!«, beschimpfte er sich selbst und sie runzelte ein wenig die Stirn. Konnte sie ihn wirklich hören, wie Josselyn vermutete? Es war jedenfalls einen Versuch wert ...
    »Rhonwen? Du musst wieder gesund werden … Ich brauche dich ... « Er nahm ihre Hände in die seinen. Sie waren so klein und schmal - und doch waren sie kraftvoll gewesen. Mit Gottes Hilfe würden sie es bald wieder sein. »Rhonwen, wir alle brauchen dich. Lamonthe ist tot ... du brauchst nie mehr Angst vor ihm zu haben. Und Rhys und ich haben jetzt ein gemeinsames Ziel: wir wollen, dass du dich schnell erholst.«
    Ihre Lippen bewegten sich, und Jaspers Herz begann schneller zu schlagen. Er war maßlos enttäuscht als sie keinen Laut hervorbrachte, schwor sich aber, sie dieses Mal nicht im Stich zu lassen.
    Wenn er die ganze Nacht an ihrem Bett sitzen musste, würde er es tun. Wenn er ihre Hand halten und so inbrünstig beten musste wie nie zuvor, würde er es tun. Er würde alles tun, um das Leben dieser Frau zu retten!

Kapitel 24
     
    Rhys war auf eine alte Eiche am Waldrand geklettert und hockte in einer Astgabel, von wo aus er die englische Festung sehen konnte. jetzt da die Dunkelheit auf leisen Katzenpfoten angeschlichen kam und ein geheimnisvolles Dämmerlicht verbreitete, hatte er einen Weinschlauch fast geleert und starrte Rosecliffe Castle hasserfüllt an.
    Lebte Rhonwen noch?
    Er schloss die Augen und lehnte seinen Kopf an den rauen Baumstamm. Wie hatte er sie nur dort zurücklassen können, allein, von Feinden umgeben? Aber für sie waren die Engländer keine Feinde mehr. Jasper Fitz Hugh hatte ihr den Kopf verdreht so wie sein älterer Bruder vor zehn Jahren Josselyn den Kopf verdreht hatte.
    Eine Welle von Selbstmitleid schwappte über ihn hinweg und stimmte ihn weinerlich. Seine eigenen Landsleute ließen ihn im Stich, einer nach dem anderen. Sogar seine Mutter war von ihm gegangen.
    Auch dein Vater hat dich im Stich gelassen!
    Auf diese innere Stimme wollte Rhys nicht hören. Er führte den Weinschlauch an seine Lippen und trank die letzten bitteren Reste. Sein Vater war für sein Volk gestorben, für seine Familie, für seinen Sohn! Und schuld daran waren die Brüder Fitz Hugh.
    Er drückte den ledernen Weinschlauch in seiner Faust zusammen und stellte sich vor, es wäre der Hals von Jasper Fitz Hugh. In seiner Angst um Rhonwen hatte er für kurze Zeit vergessen, wie sehr er den Mann verabscheute.
    Wenn sie starb, hätte er einen weiteren Grund, den Bastard umzubringen!
    Und wenn sie überlebte?
    Er starrte den grauen Abendhimmel an. Auch dann würde sich nichts ändern. Sie wäre nie verletzt worden, wenn Jasper Fitz Hugh sie nicht wie einen Fuchs gehetzt hätte.
    Nein, ob Rhonwen nun überlebte oder starb -

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