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Der rollende Galgen

Der rollende Galgen

Titel: Der rollende Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nickte. »Ja, natürlich.« Sie lachte. »Ich habe mich nur deshalb erschreckt, weil…«
    »Rede nicht weiter.« Joseph hatte gesehen, daß zwei Frauen an ihrer Bank vorbeigingen, sie mit scheuen Blicken betrachteten und kaum wagten, sie zu grüßen.
    Joseph nickte sehr freundlich und sagte, als die beiden im Haus verschwunden waren: »Sie wissen nichts, meine Liebe. Sie wissen nichts. Das ist auch gut so.«
    »Ist es denn so schlimm?«
    Joseph antwortete etwas orakelhaft. »Es ist immer schlimm, wenn jemand eine Klapperschlange an seinem Busen nährt. Das mußt du einfach begreifen, mein Kind.«
    »Ja, es ist schwer, wirklich.« Sie hatte es nur sodahingesagt, ohne alles verstanden zu haben.
    Beide hörten den Lärm. Aus dem Flur drang er nach draußen. Wilde Stimmen, hart und auch herrisch. Dazwischen ein hartes Lachen und das Trampeln von Füßen.
    Jemand stürmte in den Hof. Er kam wie ein Gewitter. Ein mächtiger Mann, lief drei Schritte, blieb stehen und kreiselte herum. Nabila erschrak. »Aconagua!« flüsterte sie und spürte, wie ihr Herz schneller schlug…
    ***
    Er stand da, hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und schaute sie nur an.
    Sein Blick besaß die Kälte von Eis. Nabila fröstelte darunter. Sie fühlte sich plötzlich unwohl, weil sie genau wußte, was dieser Mann von ihr wollte.
    Er hatte sie ausgesucht. Er war der Stärkste, der Kommandant oder Häuptling, und er hatte demnach das Recht, sich die Person auszusuchen, die er haben wollte.
    Das war nun mal Nabila!
    Sie ließ ihren Blick über seine Gestalt schweifen. Was sie sah, hätte manch weibliche Person erregt, doch sie verspürte Furcht vor dieser kaum gezähmten Wildheit.
    Aconagua war nicht nur überdurchschnittlich groß, er besaß auch sehr breite Schultern und die Arme eines Boxers. Durchtrainiert. Wie immer trug er seine enge, schwarze Hose aus weichem Leder. Sie besaß zahlreiche Taschen, aus denen jetzt noch das Werkzeug hervorschaute, das er für seine Arbeit benutzte. Um die Hüfte war das Seil geschlungen, das sie bei ihrer Arbeit hielt. Matt glänzten die Metallhaken über dem Hanf des Seils. Sein Oberkörper war nicht ganz nackt. Aconagua trug noch eine ärmellose Lederweste und um seinen Hals ebenfalls ein schmales Lederband, an dem ein Totem hing.
    Es war der Kopf eines Götzen. Angemalt in den Farben Blau, Gelb und Rot.
    Sein Gesicht hatte etwas Comichaftes. Sehr scharf geschnitten. Etwas Raubvogelhaftes lag in den Zügen und auch in den Augen, in denen die Pupillen fast gelb schimmerten. Hochstehende Wangenknochen zeichneten sich unter den Augen ab. Das lange, pechschwarze Haar konnte mit dem des Mädchens konkurrieren. Es wurde von einem mit Perlen geschmückten Stirnband gehalten.
    Sekunden waren vergangen. Staub klebte noch auf der Gestalt des Achtundzwanzigjährigen. Als er jetzt grinste, sah es wild und verwegen aus, wie bei einem Westernheld im Kino.
    »Hallo, Nabila…«
    Sie nickte nur.
    Er kam näher. Sein breites Kinn wies in der Mitte eine Kerbe auf. »Mehr sagst du nicht zu mir?«
    »Nein, ich…«
    »Heute morgen habe ich dir gesagt, daß ich den Abend mit dir verbringen will.«
    »Ich aber nicht.«
    Blitzschnell faßte er zu. Seine langen, sehr kräftigen Finger legten sich auf ihre Schultern. »Aber nicht doch, Kind, nicht mit mir. Ich will aber mit dir zusammen sein.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Laß sie in Ruhe«, sagte Joseph. »Du siehst doch, daß sie sich anders entschieden hat.«
    »Das ist mir egal. Ich will aber, daß sie die Zeit mit mir verbringt. Verstanden?« Er besaß ein widerliches Macho-Gehabe, doch er war gleichzeitig der Stärkere.
    Joseph nickte. Dieser Aconagua war ein brutaler Tyrann, der jeden unterdrückte, der eine andere Meinung hatte als er. »Behandle sie bitte gut. Sie ist so zerbrechlich.«
    Aconagua lachte nur. »Keine Sorge. Ich werde sie schon gut behandeln. Das meinst du auch, nicht?« Nabila hob die Schultern. Er ließ sie los und lachte. »Ich gehe mich waschen, dann komme ich zurück. Auch du, Joseph, wirst mich nicht daran hindern, sie mitzunehmen.«
    »Sei verflucht!« flüsterte der alte Mann.
    Aconagua lachte. »Bin ich das nicht schon?« erwiderte er leise, drehte sich um und verschwand.
    Joseph nickte. »Ja, das Gefühl habe ich mittlerweile auch. Der Fluch wird uns alle überrennen…«
    ***
    Daß es in New York aussehen konnte wie in St. Tropez um 1942, hätte ich nie gedacht. Abe Douglas aber belehrte Suko und mich eines Besseren. Wir fuhren in die Gegend

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