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Der rollende Galgen

Der rollende Galgen

Titel: Der rollende Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blut der Rasse floß. Joseph seufzte auf. Er hatte sich außerdem zu einem sehr waghalsigen Schritt entschlossen und keinen seiner Landsleute eingeweiht, doch selbst er hatte keine andere Möglichkeit mehr gesehen. Das Morden mußte ein Ende haben. Rasch.
    Leichte und leise Schritte unterbrachen seine Gedanken. Er drehte den Kopf nach rechts, weil sie von dort aufgeklungen waren. Nabila kam.
    Ihr dunkles Haar wurde von Reflexen umweht, die das Sonnenlicht auf den Rand zauberte. Die Strähnen umrahmten den Kopf so glatt, als wären sie eingefettet worden. Sie schaute Joseph an, lächelte dabei, doch ihr Gesichtsausdruck blieb ernst.
    »Setz dich zu mir«, sagte er.
    »Danke.«
    Rechts neben ihm ließ sie sich nieder und schaute den spielenden Kindern zu.
    Joseph ließ seine Blicke über die schmale Gestalt des Mädchens wandern. Dabei schüttelte erden Kopf, was Nabila aus dem Augenwinkel bemerkte. »Ist etwas?« fragte sie.
    »Ja, Kind. Es gefällt mir nicht, daß du so herumlaufet wie die meisten anderen auch.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wie ich es sagte. Du trägst Jeans, Modeschmuck, ein T-Shirt, was soll das?«
    »Ich fühle mich darin wohl.«
    »Unsere alte Tracht stünde dir besser«, sagte Joseph fast seufzend.
    Sie lachte leise und legte die schmale Hand auf seine Schultern. Bunte Ringe steckten an der Hand. »Aber Joseph, sei doch bitte nicht so streng. Ich bin jung, ich möchte leben, das Leben genießen! Weshalb soll ich mich absondern?«
    »Du bist keine von denen da draußen.«
    »Das stimmt, Joseph. Das stimmt alles. Trotzdem kann ich nicht so herumlaufen, wie es vor über hundert Jahren die Mädchen und Frauen getan haben. Ich muß mich anpassen.«
    »Leider, mein Kind, leider.« Joseph schaute wieder in die Sonne, die tiefer gesunken war und den Hof deshalb in ein Licht- und ein Schattengebiet aufteilte. »Noch wird sie scheinen«, flüsterte er, »aber bald wird die Zeit kommen, wo sich der Himmel verdüstert und die alten Wahrheiten zu einer blutigen Tatsache werden.«
    »Sind sie es nicht schon geworden?« Nabila wußte genau, was Joseph damit meinte.
    »Ja, aber sie werden schlimmer werden. Fünf Tote reichen ihnen nicht für ihre Rache.«
    Nabila erschrak. Ihr Gesicht bekam eine Gänsehaut und wurde blaß.
    »Wie meinst du das denn? Rollt der Galgen weiter?«
    Er nickte. Mit Nabila konnte er reden, da er das Mädchen eingeweiht hatte.
    »Du weiß viel, Joseph.«
    »Vielleicht zuviel, meine Sonne. Es ist manchmal nicht gut, wenn man ein zu großes Wissen besitzt. Kannst du das verstehen?«
    »Ich bemühe mich.«
    »Eines möchte ich dir sagen. Er ist zurückgekehrt, und wie ich ihn beurteile, wird er keine Gnade kennen. Er geht den schrecklichen Weg der Rache. Er kommt aus dem Jenseits, er hat sich manifestiert, er hat jemanden gefunden, er wird den Galgen weiter rollen lassen. Die Weißen tragen die Schuld. Sie haben es damals getan, doch wenn du ihnen das sagst, lachen sie dich aus oder halten dich für irre.«
    Josephs Worte hatten ihr Angst gemacht. Nabila bewegte unruhig ihre Hände. »Was… was willst du denn dagegen machen?« fragte sie.
    »Ich habe schon etwas getan.«
    »Und?«
    »Ich habe mit den Weißen gesprochen, mein Kind. Sie werden uns heute besuchen.«
    »Wie konntest du nur? Du bist dir selbst untreu geworden.«
    »Nicht ganz. Ich mußte etwas tun. Derjenige, der mich besucht, hat das Vertrauen eines Freundes und deshalb auch das meinige. Vielleicht gelingt es ihnen, ihn zu stoppen.«
    »Ihnen?«
    »Sie sind zu dritt. Zwei von ihnen kamen aus London in diese Stadt. New York hat unzählige Augen und Ohren, von denen auch ich nicht verschont geblieben bin. Aus diesem Grunde habe ich ebenfalls etwas über die drei Männer gehört.«
    »Gutes, nicht?«
    »Natürlich nur Gutes. Sie haben dem Bösen die Stirn gezeigt. Es waren Zombies hier in New York, die Männer konnten sie stoppen. Ich hoffe, daß es ihnen auch bei ihm gelingt.«
    »Wer ist er denn?«
    Joseph schaute auf seine furchigen Hände und runzelte die Stirn. »Er?« murmelte er, »hast du noch nie von ihm gehört, kleine Nabila?«
    »Nein.«
    »Es ist Aconagua!«
    Sie wiederholte den Namen mit bebenden Lippen. »Wieso hast du ihn genannt?«
    »Damit du Bescheid weißt.«
    Starr schaute das Mädchen in den Hof. »Aber ich kenne ihn«, flüsterte es. »Ich kenne ihn sehr gut.«
    »Ich weiß.«
    »Ist er der Mörder?«
    »Aconagua ist bereits seit einigen hundert Jahren tot, wie du aus der Geschichte weißt.«
    Nabila

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