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Der rollende Galgen

Der rollende Galgen

Titel: Der rollende Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hast du sonst noch etwas erfahren können? Haben sich die Zeiten gekreuzt?«
    Er bewegte unruhig die Hände und die Schultern. »Es ist alles nicht faßbar«, flüsterte er. »Ich… ich kann dazu nichts sagen. Ich weiß nur, daß sich einiges verändert hat.«
    »Und was genau?«
    »Sie… sie sind unterwegs. Sie sind dabei, wieder einmal die Dimensionen zu durchstoßen. Ich glaube, sie haben sich einen neuen Stützpunkt ausgesucht.«
    »Hier?« fragte Suko.
    »Ja. Sie können schon in diesen Block. Der Block ist für sie wichtig, er ist die Quelle ihrer Magie und ihrer Existenz. Sie haben dafür gesorgt, daß es im Dunkeln liegt. Man hat sie damals in dieser Erde begraben. Das war grauenvoll, aber ihre Geister leben noch weiter. Sic irren umher, sie gehören zu denen, die keine Ruhe finden können und dabei das Jenseits aufwühlen.« Er sprach immer schneller und wurde auch fahriger. Manchmal verzog er die Lippen, dann wollte er aufstehen. Suko und ich halfen ihm dabei. Im Rücken spürte er die Wand und starrte zwischen uns hindurch ins Leere.
    »Spürst du etwas, Joseph?«
    »Ich kann es euch nicht sagen, der Kontakt ist gerissen.« Er klappte das kleine Buch zusammen und steckte es weg. »Ich weiß nur, daß sie sich das Haus ausgesucht haben.«
    Der Block war groß. Zwölf Etagen hoch, durchkreuzt von zahlreichen Fluren und Gängen. Da gab es bestimmt genügend Stellen, wo sich unsere Feinde verbergen konnten.
    Ich war zu einem Entschluß gekommen. »Wir werden jetzt den Raum verlassen, Joseph. Wenn du willst, kannst du hierbleiben. Es ist vielleicht der sicherste Ort…«
    »Nein, nein, nichts ist sicher für mich.« Joseph schüttelte den Kopf. Fast wäre ihm noch der Hut abgefallen. »Ich möchte bei euch bleiben, es muß sein, wir müssen uns etwas einfallen lassen und sie stoppen.«
    »Aber was können sie hier wollen?« fragte Suko. »Ihr Platz ist draußen, ist die Straße und somit auch der rollende Galgen.«
    »Aber hier ist die Quelle, das dürft ihr nicht vergessen. Hier haben sie die Heimat. Und es ist so weit gekommen, wie ich damals schon befürchtet hatte. Der Geist des Hingerichteten hat es geschafft, den lebenden Aconagua zu übernehmen. Ich denke daran, daß er nie wieder so sein kann und werden wird, wie er einmal gewesen ist. Er hat zu hoch gereizt, die Karten sind ihm über den Kopf gewachsen.«
    »Okay«, sagte ich und nickte. »Dann bleibt uns nichts anders übrig, als selbst nachzuschauen.«
    Nach diesen Worten öffnete ich sehr vorsichtig die Tür, weil ich auch damit rechnete, daß jemand auf der anderen Seite im Gang lauerte, weil er unsere Stimmen vernommen hatte.
    Es ging alles glatt…
    Ich schaute nach rechts und links. Soweit ich in der Dunkelheit überhaupt etwas erkennen konnte, warder Gang leer. Es hielt sich auch niemand in der Nähe auf. Kein menschlicher Schatten zeichnete sich an der Wand ab.
    Ruhe vor dem Sturm…
    Ich winkte den beiden zu.
    Zuerst kam Joseph. Auch er verließ sehr vorsichtig und mit schleichenden Schritten den Raum. Der alte Indianer wußte um die Gefahr, in der wir möglicherweise schwebten.
    Neben mir blieb er stehen.
    Dann kam Suko. Er zog die Tür ins Schloß. Wir lauerten in dem dunklen Gang. Mein Kreuz steckte in der rechten Tasche. Als ich es berührte, durchzuckte mich eine Idee. Das Böse war aus der Erde gekommen. Dort hatte es sich konzentriert. Was war, wenn es mir gelang, diesen Zugang zu schließen?
    Suko ahnte, daß etwas in mir vorging. »Was hast du?«
    »Ich muß in den Keller.«
    »Und dann?«
    »Wenn ich die Formel rufe, kann ich den Zugang vielleicht verschließen. Damit haben wir den Fluchtweg versperrt. Oder wie siehst du das?«
    »Nicht schlecht.«
    »Was meint ihr?« fragte Joseph.
    Ich erklärte es ihm in wenigen Worten. Überzeugen konnte ich ihn nicht, das hatte ich auch nicht gewollt. Mir war es wichtig, so rasch wie möglich in den Keller zu gelangen.
    »Allein?« fragte er.
    »Wenn man mir den Weg beschreibt.«
    »Nein, wir gehen mit!«
    »Nicht doch, Suko.« Ich schüttelte den Kopf. »Ihr müßt hier im Flur bleiben und mir Deckung geben. Beschreibe mir den Weg, dann ist alles klar.«
    Suko kannte mich und wußte, wann es Zeit war, den Widerstand aufzugeben. Das erklärte er auch dem alten Indianer, der mir Sekunden später genau beschrieben hatte, wo ich langgehen mußte.
    »Ich danke dir.«
    »Und komm' so schnell wie möglich wieder«, sagte Suko.
    »Darauf kannst du dich verlassen, denn eigentlich hasse ich

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