Der rote Hahn: Dresden im Februar 1945 (German Edition)
begonnen, die im Jahre 2006 beendet sein soll. Dann soll das Schloß einen Museumskomplex aus Grünem Gewölbe, Hofsilberkammer, Münz- und Kupferstich-Kabinett sowie Historischem Museum beherbergen.
Die Semperoper feiert am Tag der Zerstörung den zehnten Jahrestag ihrer Wiedergeburt. Das 1871 bis 1878 nach Plänen von Gottfried Semper errichtete Opernhaus wurde 1945 stark zerstört und unbespielbar.
1953–1955 wurden der Giebel wieder aufgebaut, die Zuschauerraumwände saniert und ein Dach aufgebracht. 1977 wurde der Grundstein für den originalgetreuen Wiederaufbau gelegt. Carl Maria von Webers Oper »Der Freischütz« eröffnete am 13. Februar 1985 das wiedererstandene Theater.
Das Taschenbergpalais hatte August der Starke ab 1706 von Pöppelmann für seine Mätresse Gräfin Cosel errichten lassen. Nach ihrer Verbannung wurde es 1 719 zum Kronprinzenpalais. 1945 machten es die Bomben und Flammen zur Ruine. 1991 erwarb eine Management-Firma das Grundstück für 45 Millionen Mark und baut das Taschenbergpalais als Luxushotel wieder auf.
Die Frauenkirche, Symbol des Dresdner Infernos, wurde 1726 bis 1743 nach Plänen des Ratszimmermeisters Bähr erbaut. Mehr als 200 Jahre thronte das »Kuppelwunder« über der Stadt, ehe es am 15. Februar 1945 ausgebrannt zusammenstürzte. Die Ruine blieb 40 Jahre als Mahnmal gegen den Krieg unberührt. 1994 begann der auf 250 Millionen Mark Kosten geschätzte Wiederaufbau. 2002 soll er abgeschlossen sein.
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EPILOG
Der Untergang Dresdens
Streit über die Zahl der Toten
Kölner Stadt-Anzeiger, 14.2.95
Seit Jahren gibt es Streit über die Zahl der Todesopfer der Bombennacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 in Dresden. Die genannten Zahlen schwanken zwischen 25 000 und 400 000 Toten. Fakten wurden ignoriert, alte Berichte aus Propagandazeitungen und gefälschte Dokumente als Beweise angeführt.
Kurz vor dem 50. Jahrestag des Infernos hatten Historiker in der Elbestadt die zu DDR-Zeiten verbreitete Zahl von ungefähr 35 000 Opfern für realistisch erklärt. Nach neuen Akten des Stadtarchivs meldeten am 15. März 1945 zwei Friedhöfe insgesamt 11 578 Bestattungen. Zusammen mit den auf dem Altmarkt verbrannten 6 865 Leichen ergibt das eine Zahl von 18443 Toten.
Bis Juli 1945 registrierte man 21 790 Bestattete, wobei laut Akten bis Ende der 50er Jahre bei Aufräumarbeiten noch etwa 2000 Leichen geborgen wurden. 1946 rechnete eine Untersuchungskommission mit 32000 geborgenen Luftkriegstoten, wobei sie noch 3000 Tote unter den Trümmern vermutete.
Das Presseamt der Stadt nennt heute rund 35 000 Opfer, von denen 25 000 durch Akten belegt werden können. »Wer noch immer von 200 000 oder 300 000 Opfern spricht, der unterstellt, daß circa 1 65000 oder 265 000 Leichen in den Kellern liegengeblieben sind und beim Neubau eingewalzt wurden«, schreibt Götz Bergander in seinem Buch »Dresden im Luftkrieg«. (dpa)
Steven Walton
1. Mai 2001 London/Imperial War Museum
Lieber Herr Kempowski,
In Bezug auf Ihren Brief vom 25. April ist es mir leider nicht gelungen, eine genaue Zahl der RAF-Personalverluste während der Angriffe auf Dresden zu finden. Die meisten Untersuchungen zu diesem Thema erwähnen diesen Aspekt überhaupt nicht oder nennen höchstens die Zahl der RAF-Flugzeuge, die vom Himmel fielen (sechs Lancaster-Bomber über Dresden, drei Lancasters auf dem Hin- bzw. Rückflug). Mit einer Durchschnittszahl von 7 Crewmitgliedern pro Maschine kann die Zahl der Gefallenen nicht höher als 42 bzw. 63 sein, aber es ist wohl anzunehmen, daß wenigstens die Hälfte überlebt hat. Die genaue Zahl befindet sich vielleicht in den »Bomber Command Loss Registers« im Public Record Office, Kew, aber ich habe diese Akten nie persönlich zu Gesicht bekommen und weiß nicht, wie leicht sich die Informationen aus diesen Registern entnehmen lassen. Leider hat das Personal dort meistens keine Zeit, solche Details zu prüfen; vielleicht läßt sich etwas über dasPRO Website machen (www.pro.gov.uk). Viele haben sich über die Zahl der Opfer in Dresden gestritten, aber anscheinend hat sich keiner über die der alliierten Flieger Gedanken gemacht.
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ANHANG*
Editorische Notiz
Die Texte, die ich für »Der rote Hahn« auswählte, wurden in den meisten Fällen nicht gekürzt. Auslassungen am Anfang oder am Ende eines in sich geschlossenen Textes habe ich in der Regel nicht angezeigt. Hingegen habe ich Streichungen innerhalb eines Textes durch [...]
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