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Der rote Hahn: Dresden im Februar 1945 (German Edition)

Der rote Hahn: Dresden im Februar 1945 (German Edition)

Titel: Der rote Hahn: Dresden im Februar 1945 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Kempowski
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uns in diesem Kommuniqué die stärksten militärischen Schläge, und zwar sowohl im Osten wie im Westen wie im Norden wie im Süden. Die Bedingungen des Friedens, ja des Waffenstillstands, sollen uns erst nach der militärischen Niederlage des Reiches mitgeteilt werden. Die drei Mächte hätten sich darüber geeinigt, in festen Zonen das deutsche Reichsgebiet zu besetzen. Zur Abrüstung des Reich[es un]d zur Vernichtung seiner Kriegsindustrie soll eine zentrale interalliierte Kontrollkommission eingesetzt werden, die ihren Sitz in Berlin hat. Frankreich soll ebenfalls an der Besetzung eines bedeutenden Reichsgebietes beteiligt werden. Deutschland werde seine Streitkräfte entwaffnen und seinen Generalstab auflösen müssen. Das letztere würde ja nicht das Schlimmste sein; das hatten wir ja sowieso vor; wenn das die einzige Bedingung wäre, die die Feindstaaten stellten, dann wäre darauf allein einzugehen.Im übrigen hätten die Feindstaa[ten di]e Absicht, unsere gesamte militärische Ausrüstu[ng z]u zerstören; die deutsche Industrie müßte unter Kontrol[le ge]stellt werden, die Kriegsverbrecher so schnell wie m[ögli]ch zur Aburteilung gelangen und die Nazi-Partei mit a[...] [i]hren Einrichtungen mit Stumpf und Stiel ausgerottet wer[den]. [Au]ßerdem sei Deutschland verpflichtet, die in den fe[indli]chen Kriegsgebieten angerichteten Schäden wiedergutzumachen; und dann solle die Welt Frieden und Sicherheit erhalten. Frieden und Sicherheit sollten gewährleistet werden durch Interimsregierungen, die von den Feindmächten in allen europäischen Staaten eingesetzt werden. Diese sollten dann ihre Bestätigung durch eine freie Wahl erhalten. Wesentlich ist, daß Stalin sich dazu bereitgefunden hat, den Lubliner Sowjet durch, wie es im Kommuniqué heißt, demokratische Elemente zu erweitern. Es soll demnach aus ihm eine Regierung der nationalen Einigkeit gebildet werden. Die Curzon-Linie sei im großen gesehen die westliche Grenze der Sowjetunion. Polen solle dafür durch bedeutende deutsche Ostgebiete entschädigt werden. Kurz und gut, dies Kommuniqué zeigt, daß Stalin in der Tat den Westmächten wenigstens zum Schein so weit entgegengekommen ist, daß sie das Gesicht wahren können. Es ist nach diesem Kommuniqué durch die Krimkonferenz für uns weder etwas gewonnen noch etwas verloren. Selbstverständlich wird in den nächsten Tagen vor allem die Londoner Presse sich triumphierend gebärden und uns feierlich attestieren, daß damit unsere letzten Chancen, den Krieg zu gewinnen, verloren gegangen seien. Aber das ist nicht so ernst zunehmen. Wir müssen die weitere Entwicklung abwarten. Es ist an diesem Tage noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Wenn das Kommuniqué auch mehr Substanz enthält, als man zuerst glaubte vermuten zu dürfen, so stellt es doch keine Lösung der zwischen den Feindmächten latent vorhandenen Konfliktstoffe dar. Im übrigen bleibt die Reaktion insbesondere in England abzuwarten. Diese wird nach anfänglicher Begeisterung sicherlich sehr reserviert sein. Denn daß Churchill und Roosevelt im großen und ganzen den Lubliner Sowjet anerkannt haben, wird man zweifellos als eine englisch-amerikanische Niederlage ansehen. Im übrigen ist festzustellen, daß das Kommuniqué nicht von so rüdem und unverschämten Ton ist wie seinerzeit das Kommuniqué von Teheran. Allerdings enthält es mehr politische Entscheidungen, die für uns im Augenblick sehr unangenehm sind. Ich bin froh, daß die Dreierkonferenz nun zu Ende ist. Man weiß jetzt, woran man ist, man kann wieder eine klare Stellung beziehen. Wir müssen versuchen, militärisch wieder den einen oder den anderen Erfolg zu erzielen, und dann werden wir uns weiter sprechen.
     
    Berlin Aus der Pressekonferenz der Reichsregierung
    . Tagesparole des Reichspressechefs
    1. Die unglaubliche Erklärung des alliierten Hauptquartiers, die es fertig bringt, die Terrorabsichten der anglo-amerikanischen Luftwaffe bei ihren Angriffen auf Deutschland zu bestreiten, ist angesichts der gravierenden Tatsachen in massiver Form zu widerlegen.
    . Erläuterung zu Punkt 1Von den Zeitungen wird im Sinne der Tagesparole eine gut fundierte, geharnischte Erwiderung auf die Erklärung des alliierten Hauptquartiers erwartet, wobei besonderer Wert darauf gelegt wird, dass das hier vorliegende Material nicht durch eine flüchtige Beantwortung verzeichnet wird, sondern dass hier mit wirksamen und kräftigen Argumenten eingetreten wird. Insbesondere muss – wie es

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