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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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war, galt er gleichzeitig als der beste Schwertkämpfer der Truppe. Den Gerüchten zufolge war er einmal ein Mönch gewesen.
    Er schüttelte dem Hauptmann die Hand und grinste. »Das war ein wenig zu aufregend.«
    Nach ihm kam Tom Schlimm herein. Er war einen Kopf größer als der Hauptmann und der Bogenschütze, und sein eisengraues Haar passte seltsam schlecht zu seinem schwarzen Spitzbart. Er hatte eine so massige Stirn, dass sein Kopf wie der Bug eines Schiffes wirkte. Niemand würde ihn je einen schönen Mann nennen. Sogar im hellen Tageslicht wirkte er unheimlich, obwohl er jetzt nur ein Hemd trug und sich in ein Laken aus dem Krankensaal gehüllt hatte. Er gab dem Hauptmann und dem Bogenschützen die Hand, grinste Ser Adrian an und senkte seinen gewaltigen Körper auf einen der Scherenstühle.
    »Guter Plan«, sagte er zu dem Hauptmann. »Ich hatte eine Menge Spaß.«
    Michael schlüpfte herein. Zwar hatte ihn niemand dazugebeten, aber seine Miene verriet, dass ihm auch niemand gesagt hatte, er solle fernbleiben.
    »Hol jedem einen Becher Wein«, sagte der Hauptmann und deutete damit an, dass der Knappe nicht völlig unwillkommen war.
    Als fünf Hornbecher auf fünf Armlehnen standen und Ser Adrian mit dem Schreiben aufgehört hatte, kostete Tom den Wein, lehnte sich zurück und sagte: »Wir haben ihnen hart zugesetzt. Da gibt es nicht viel zu berichten. Das Schwierigste war, dorthin zu kommen. Die Jungs waren ziemlich nervös, und jeder Schatten hatte einen Irk oder Kobold in sich, sodass ich einmal geglaubt hab, ich müsste Tippit in zwei verdammte Hälften hacken, damit er endlich das Maul hält. Also hab ich mich über ihn gebeugt …«
    Langpfote grinste. »Hat sich mit diesem Riesendolch in seiner Faust über ihn gebeugt!«
    »Und Tippit hat sich bepisst«, sagte Tom Schlimm mit deutlicher Zufriedenheit. »Von jetzt an nenne ich ihn Pissit.«
    »Tom!«, warnte ihn Langpfote.
    Tom zuckte die Achseln. »Wenn er das nicht ertragen kann, dann sollte er Laken weben oder als Taschendieb arbeiten. Er ist ein verdammt armseliger Bogenschütze, und eines Tages wird noch jemand wegen ihm sterben. Wie dem auch sei, wir sind den größten Teil der Strecke bis dorthin geritten, und wir sind schnell vorangekommen, weil Ihr gesagt habt …« Tom Schlimm hielt inne; offenbar waren ihm die Worte ausgegangen.
    »Euer einziger Vorteil wird die Schnelligkeit sein.« Einer von Hywels vielen Sinnsprüchen.
    »Das habt Ihr gesagt«, stimmte Tom ihm zu. »Wir haben uns nicht zu sehr geschunden, aber wir haben es ihnen gezeigt. Falls sie Wachen hatten, haben wir keine gesehen, und dann waren wir schon zwischen ihren Lagerfeuern. Ich habe eine Menge von diesen schlafenden Viechern aufgeschlitzt«, sagte er mit einem schrecklichen Grinsen. »Die dummen Dinger haben geschlafen, während ein Mörder unter ihnen war.«
    Gewissensbisse gab es in Toms Welt nicht. Der Hauptmann zuckte zusammen. Der große Mann sah Langpfote an. »Ich bin sehr fleißig gewesen. Das kannst du bestätigen.«
    Langpfote hob eine Braue. »Alle Bogenschützen hatten einen Beutel mit Alchemie auf dem Rücken. Ich habe den meinen in ein Feuer geworfen. Das hat das Fest sozusagen eingeläutet.« Er nickte. »Es war spektakulär . Wenn es das richtige Wort ist.« Langpfote war offenbar sehr stolz darauf.
    Tom nickte. »Hat uns viel Licht gegeben«, sagte er. Diese Worte waren im Zusammenspiel mit seinem Aussehen so schrecklich, dass Langpfote den Blick von ihm abwandte.
    »Wir haben keine Zelte gesehen. Aber Männer haben auf dem Boden geschlafen – und auch diese Viecher. Und Tiere – Pferde, Nutzvieh, Schafe. Und da standen Wagen. Dutzende. Entweder sie sind auf die Karawanen getroffen, die zum Jahrmarkt wollten, oder ich bin ein Gallyer.«
    Der Hauptmann nickte.
    »Wir haben alles niedergebrannt, die Tiere und auch alle Viecher getötet, die wir gekriegt haben.«
    »Was für Viecher denn? Kobolde? Irks? Sagt es mir«, befahl der Hauptmann. Die Worte hingen in der Luft zwischen ihnen.
    Tom verzog das Gesicht. »Kleine. Hauptsächlich Kobolde und Irks. Ihr wisst schon. Nachtmahre und Dämonen haben uns verfolgt. Diese verdammten Dämonen sind schnell. Ich habe gegen einen goldenen Bären gekämpft.« Er schneuzte sich in die Hand und schleuderte den Inhalt aus dem Fenster. »Aber ich hab nicht die Gelegenheit gehabt, gegen einen Dämon zu kämpfen«, sagte er bedauernd.
    Der Hauptmann fragte sich, ob es auf dieser Welt noch einen anderen Menschen gab, der es

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