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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Krankensaal der Abtei. Sein Kopf lag auf einem Federkissen, die Hände – die linke war sorgfältig mit einem Verband umwickelt – ruhten auf einem weißen Wolllaken, das über einem feinen Leinentuch lag. Die Sonne schien durch das schmale Fenster hoch über seinem Kopf, und der Lichtschaft beleuchtete Tom Schlimm, der im Bett gegenüber schnarchte. Im nächsten Bett lag ein Junge, der das Gesicht zur Wand gedreht hatte, und ihm gegenüber befand sich ein älterer Mann, dessen ganzer Kopf bandagiert war.
    Er lag einen Augenblick lang still da und war seltsam glücklich, dann kamen die Erinnerungen flutartig zurück. Er schüttelte den Kopf, verfluchte Gott, setzte sich und stellte die Füße auf den Boden.
    Bei seinen Bewegungen hob die diensttuende Schwester den Kopf. Bisher hatte er sie gar nicht bemerkt. Sie lächelte.
    Es war Amicia.
    »Hast du keine Angst, allein mit mir zu sein?«, fragte er.
    Ihre Gelassenheit wirkte so fest wie eine Rüstung. »Nein«, antwortete sie. »Ich habe keine Angst vor Euch. Sollte ich sie haben?« Sie erhob sich. »Außerdem ist Tom gerade erst eingeschlafen, und der alte Harold, der an Aussatz leidet, hat einen sehr leichten Schlaf. Ich will darauf vertrauen, dass Ihr und die anderen ihn nicht stören wollt.«
    Bei dem Wort »vertrauen« zuckte der Hauptmann zusammen. Er beugte sich zu ihr vor – sie duftete nach Olivenöl, Weihrauch und Seife – und musste den Drang bekämpfen, die Hände um ihre Hüften zu legen und …
    Sie hielt den Kopf ein wenig schräg. »Denkt nicht einmal daran!«, sagte sie zwar scharf, allerdings ohne die Stimme zu erheben.
    Seine Wangen brannten. »Aber du magst mich doch!«, erwiderte er. Es schien ihm das Dümmste zu sein, was er je gesagt hatte. Er riss sich zusammen, bot all seine Würde auf und dachte an seine Rolle als Hauptmann. »Sag mir, warum du mich jetzt wieder zurückweist«, wollte er wissen. Seine Stimme klang beherrscht, leicht und falsch. »Letzte Nacht hast du es nicht getan.«
    Sie hielt seinem Blick stand und sah ihn ernst, ja beinahe streng an. »Sagt Ihr mir, warum Ihr beim Erwachen auf Gott flucht?«, fragte sie.
    Das Schweigen zwischen ihnen dauerte lange, und währenddessen erwog er tatsächlich, es ihr zu sagen.
    Sie ergriff seine linke Hand und machte sich daran, die Bandage auszuwickeln. Es tat weh. Kurze Zeit später öffnete Tom ein Auge. Dem Hauptmann gefiel es nicht besonders, ihm dabei zuzusehen, wie er ihre Hüften und Brüste bewunderte, als sie sich seitlich von ihm bewegte und ihm dabei manchmal den Rücken zudrehte.
    Tom zwinkerte dem Hauptmann zu.
    Der Hauptmann erwiderte das Zwinkern nicht.
    Nachdem sie eine Salbe aus Oregano auf seine Hand geschmiert und diese wieder mit Leinen verbunden hatte, nickte sie. »Versucht doch, in Zukunft nicht mehr diese scharfen Bisse abzubekommen, wenn Ihr gegen böse Bestien kämpft, Messire«, sagte sie.
    Er lächelte, sie lächelte, ihr Schweigen war vergessen, und er fühlte sich so leicht wie Luft. Es hielt die ganze steile Wendeltreppe hinunter an, bis er die dreiundzwanzig fest eingewickelten Bündel unter einem Baldachin in dem sonst leeren Innenhof sah.
    Nach der Schlacht hatte die Äbtissin all ihren Untertanen befohlen, im Innern des Konvents zu bleiben. Außerdem wollte niemand mehr unter freiem Himmel schlafen, egal wie mild und frühlingshaft die Luft auch sein mochte. Der Gottesdienst wurde jetzt in einer Nebenkapelle gehalten; die Hauptkapelle war zum Schlafquartier geworden.
    Er ging zu seinem Kommandoraum, wo er Michael antraf, der zusammen mit Ser Adrian, dem Schreiber der Truppe, über einem Schriftstück saß. Michael erhob sich steif und verneigte sich. Adrian schrieb weiter.
    Der Hauptmann musste unwillkürlich über seinen Knappen lächeln, der offensichtlich nicht zu den Bündeln draußen im Hof gehörte. Seine Miene drückte die Frage, die er stellen wollte, anscheinend deutlich genug aus.
    »Zwei gebrochene Rippen. Schlimmer als damals, als ich versucht habe, das Schlachtross meines Vaters zu reiten«, sagte Michael wehmütig.
    »Auch wenn wir bei unserer Tätigkeit Mut und Kühnheit als selbstverständlich hinnehmen, muss ich doch sagen, dass du sehr tapfer gehandelt hast«, sagte der Hauptmann, und Michael glühte. »Dumm«, fuhr der Hauptmann fort und legte dem jungen Mann die Hand auf die Schulter, »und ein wenig sinnlos, aber tapfer.«
    Michael strahlte noch immer vor Glück.
    Der Hauptmann seufzte und trat an seinen Tisch, auf dem sich

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