Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
Vom Netzwerk:
ist oder weil sie Euren Platz eingenommen hat. Wir werden es vermutlich nie erfahren.« Er schüttelte den Kopf.
    Die Äbtissin warf einen Blick auf ihre Hände. »Ich habe sie geliebt«, sagte sie.
    Der Rote Ritter kniete sich vor ihr hin und legte seine Hände auf die ihren. »Ich schwöre, ich werde mein Bestes tun, um diese Festung zu halten und Euch zu retten. Aber, Mylady, ich habe noch immer das Gefühl, dass Ihr mehr wisst. Es ist etwas Persönliches um diese ganze Angelegenheit, und Ihr habt noch immer einen Verräter in Euren Mauern.« Als sie ihm nicht antwortete, stand er wieder auf. Sie küsste ihn auf die Wange, und er lächelte. Dann gab er ihr einen Becher Wein.
    »Eure üblichen Kontrakte sehen wohl anders aus, Ser Ritter«, sagte sie.
    »Verdammt, Mylady, das hier ist mein üblicher Kontrakt. Es ist ein Krieg zwischen rivalisierenden Baronen, aber diesmal ist es nicht möglich, mit dem gegnerischen Baron zu verhandeln, und man kann ihn auch nicht auf andere Weise von seinem Weg abbringen oder ihn einfach töten. All das sind Möglichkeiten, einem Kampf aus dem Wege zu gehen. Aber in jeder anderen Hinsicht seid Ihr und die Wildnis wie Lords, die sich um eine Grenze streiten. Ihr habt einen Teil seines Landes genommen, und dafür überfällt er Euch und bedroht Euer Heim.«
    Während der Hauptmann sprach, trafen seine Offiziere allmählich ein: Tom Schlimm, Ser Milus, Ser Jehannes, Mutwill Mordling und Bent. Die anderen schliefen entweder oder waren auf Patrouille.
    Für die Äbtissin wurde ein Stuhl gebracht.
    »Lasst euch nieder, wo immer ihr könnt«, sagte der Hauptmann zu den Übrigen. »Ich werde versuchen, es kurz zu machen. Ich würde sagen, wir sind fast umzingelt, und unser Feind hat sich nicht die Mühe gemacht, Gräben zu ziehen und Belagerungsmaschinen aufzustellen. Aber seine Streitkräfte sind so groß, dass er die Wälder und jede Straße um uns herum sperren kann. Er hat Hinterwaller zu seiner Verfügung – für die gottlosen Ausländer unter euch: Das sind Männer und Frauen, die freiwillig in der Wildnis leben.« Der Hauptmann schenkte Ser Jehannes ein freudloses Lächeln. »Ich vermute, dass er etwa hundert oder mehr Hinterwaller hat, dazu tausend Irks und vielleicht fünfzig bis hundert andere Kreaturen, von denen wir schon einigen begegnet sind – Lindwürmer, Dämonen und dergleichen sind darunter.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich vermute, unser Feind ist ein mächtiger Magier.«
    Tom Schlimm stieß einen Pfiff aus. »Ein Glück, dass wir den Angriff auf ihr Lager überlebt haben.«
    Der Hauptmann nickte. »Wenn ihr schnell und planvoll vorgeht, habt ihr ein wenig Glück verdient«, sagte er. »Aber ich würde tatsächlich sagen, dass wir ungeheures Glück gehabt haben, diesem Überfall heil entronnen zu sein.«
    »Und was jetzt?«, fragte Pampe.
    »Zunächst bist du nun der Konstabler, Jehannes. Milus, du bist der Marschall. Tom, du bist die Erste Lanze. Pampe, du bist ab jetzt Korporal. Und so bin ich auf einen Schlag drei Ritter los. Milus, gibt es unter deinen Flüchtlingen ein paar fähige Jungen? Die Kaufleute vielleicht?«
    Milus kratzte sich unter dem Kinn. »Als Bogenschützen? Verdammt, ja. Aber als Soldaten? Kein einziger. Allerdings kann ich Euch verraten, was sich da unten in meinem kleinen Königreich befindet: zwei Wagenladungen mit Rüstungen in Fässern und ein paar sehr hübsche Schwerter sowie ein Dutzend schwere Armbrüste. Alles war zum Verkauf auf dem Jahrmarkt vorgesehen.«
    »Bessere Sachen, als wir haben?«, fragte der Hauptmann.
    »Weißer Stahl – die neuen gehärteten Panzer.« Ser Milus leckte sich die Lippen. »Die Schwerter sind gut und die Speerspitzen noch besser. Die Armbrüste sind so schwer wie alles, was wir haben.«
    Die Äbtissin lächelte. »Sie waren für mich bestimmt.«
    Der Hauptmann nickte. »Beschlagnahmt alles. Sagt den Eigentümern, dass wir ihnen dafür Gutscheine geben, die am Ende beglichen werden, falls wir dann noch leben sollten. Wie schwer sind diese Armbrüste?«
    »Die Bolzen sind unterarmlang und so dick wie das Handgelenk eines Kindes«, sagte Ser Milus.
    »Befestigt sie auf Gestellen. Zwei für euch und der Rest hier oben für mich.« Der Hauptmann sah die Äbtissin an. »Ich will ein Bollwerk anlegen.«
    »Wie Ihr meint«, sagte sie.
    »Ich will, dass all Eure Bauern und alle Flüchtlinge mitarbeiten, und Ihr müsst mir dabei helfen, dass sie nicht frech werden. Sie sollen schnell arbeiten und folgsam sein.«

Weitere Kostenlose Bücher