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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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tun.«
    Lissen Carak · Tom Schlimm
    Tom Schlimm starrte auf den Rücken des Hauptmanns, der in Stahl gekleidet so schimmernd wie eine Klinge wirkte, als er die Äbtissin den Korridor hinunter zur Treppe geleitete. Jehannes tat so, als wollte er an ihm vorbeigehen, und Tom streckte den Arm aus und hielt ihn auf.
    Sie sahen einander finster an, und wenn sie Fangzähne gehabt hätten, dann hätten sie diese jetzt gebleckt.
    »Geh es ganz ruhig an«, sagte Tom.
    »Ich nehme keine Befehle von einem Jungen entgegen«, erwiderte Jehannes. »Und er ist nichts anderes als ein Junge. Ein unerfahrener Junge. Er ist kaum älter als sein Knappe. Dieser begabte junge Mann .« Er spuckte aus.
    »Ganz ruhig, hab ich gesagt.« Tom sprach mit der Endgültigkeit, die Kämpfe verursachen konnte und sie manchmal auch beendete. »Du wärest niemals Hauptmann geworden. Dazu hast du weder den Verstand noch das Geld, aber vor allem hast du nicht die Abstammung. Er aber verfügt über alle drei Dinge.«
    »Ich habe gehört, der Junge hätte fast die Burg verloren, weil er seine Finger nicht von einer bestimmten Nonne lassen konnte. Er hat sich mit ihr verlustiert, während du deinen Ausfall geritten hast. Das hab ich zumindest gehört.« Jehannes trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Weißt du, warum ich mich vor Lachen bepissen muss, wenn ich dich beobachte?« Tom beugte sich vor, bis seine Nase beinahe die des älteren Mannes berührte. »Wenn er seine Befehle gibt, gehorchst du wie ein dressiertes Hündchen. Und deshalb hasst du ihn. Weil er der geborene Anführer ist. Er macht das nicht erst seit Kurzem, sondern er ist der Bastard eines wichtigen Mannes, ist in einem der großen Häuser aufgewachsen, hatte die besten Lehrer, die besten Waffenmeister, die besten Bücher und außerdem fünfhundert Diener. Er kann besser Befehle geben als ich, weil ihm nie der Gedanke kommt, jemand könnte ihm nicht gehorchen. Das ist bei dir anders. Du gehorchst einfach. Und später hasst du ihn deswegen.«
    »Er ist keiner von uns. Wenn er das hat, was er haben will, wird er gehen.« Jehannes sah sich um.
    Tom lehnte sich wieder zurück, bis seine Schulter gegen die Steinwand stieß. »Da hast du unrecht, Jehan. Er ist einer von uns. Er ist ein gebrochener Mann, eine verlorene Seele, was für einen Unsinn du uns auch immer erzählen magst. Er hat es bewiesen, und er schätzt uns. Er …« Tom spuckte aus. »Ich mag ihn.« Dabei zuckte er die Achseln. »Er ist ein Verrückter. Er würde jederzeit auch allein kämpfen.«
    Jehannes rieb sich das Kinn. »Ich habe dich verstanden.«
    »Um mehr bitte ich gar nicht«, sagte Tom. Er tat nichts Offensichtliches, doch eine kaum merkliche Hüftbewegung führte dazu, dass Jehannes sich aufrichtete, im nächsten Augenblick seinen Dolch in der Hand hatte und ihn in Schulterhöhe hielt.
    »Ich will ihn nicht benutzen«, sagte er. »Aber droh mir nicht, Tom Lachlan. Spar dir das für die Bogenschützen auf.«
    Der Ritter drehte sich um, ging davon und steckte seinen Dolch wieder in die Scheide.
    Tom sah ihm mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen nach.
    »Hast du alles mitbekommen, Michael?«, fragte er und richtete seine riesenhafte Gestalt zur vollen Größe auf.
    Michael errötete.
    »Das war nicht für die Ohren deines Herrn bestimmt. Hast du mich verstanden? Männer reden nun mal. Manchmal mithilfe ihres Körpers, und manchmal schwatzen sie wie alte Fischweiber. Den Hauptmann hat das nicht zu bekümmern.« Er sah Michael an, der sich in den Türrahmen drückte.
    Michael hatte Angst, aber er war auch willensstark. »Ich bin sein Knappe.«
    Tom rieb sich das Kinn. »Dann musst du dich entscheiden. Wenn du hörst, wie sich zwei Bogenschützen darüber unterhalten, einen dritten zu bestehlen, würdest du sie dann denunzieren?«
    Michael zwang sich, ihm in die Augen zu blicken. »Ja.«
    »Gut. Und wenn sie sich darüber unterhalten, eine Nonne zu vergewaltigen?«, fragte er.
    Michael hielt seinem Blick stand. »Ja.«
    »Gut. Und wenn sie darüber reden, wie sehr sie ihren Herrn hassen?«
    Michael hielt inne. Schließlich sagte er: »Ich verstehe, was du meinst.«
    »Er ist nicht ihr Freund, sondern ihr Hauptmann. Das kann er ziemlich gut, und er wird mit jedem Tag noch besser. Aber was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Klar?« Tom beugte sich zu ihm vor.
    »Ja.« Michael wich nicht vor ihm zurück. Er versuchte aufrecht zu stehen.
    Tom nickte. »Du hast Schneid, junger Michael.

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