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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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das Elfenvolk genannt.« Er sah die Äbtissin an. »Sie essen gerne Frauen.«
    »Das reicht, Mutwill.«
    »Ich wollte es nur erwähnen. Und es gab Spuren.« Er zuckte die Achseln.
    »Gut gemacht, Mutwill. Und jetzt lass mich eine Weile in Ruhe.« Der Hauptmann deutete mit dem Kinn auf die Tür.
    Mutwill hätte einen guten Grund gehabt, mürrisch zu sein, doch er stellte fest, dass ein Silberleopard über den Tisch zu ihm hingeschoben wurde. Er biss hinein, grinste und ging mit der Münze davon.
    Der Hauptmann sah die Äbtissin an, sobald sie allein waren. »Was geht hier vor?«, fragte er mit freundlicher, aber kühler Stimme. »Das ist kein zufälliger Gewaltausbruch der Wildnis, kein losgelöster Zwischenfall, bei dem ein Dutzend Kreaturen über die Mauern klettern und uns angreifen. Das ist ein Krieg. Zuerst die Dämonen, Lindwürmer und Irks und nun auch noch die Hinterwaller. Jetzt fehlen bloß noch ein paar Kobolde, und vielleicht betritt dann auch noch der Drache das Feld. Äbtissin, wenn Ihr etwas wisst, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, es mir zu sagen.«
    Sie hielt seinem Blick stand. »Ich kann nur Vermutungen anstellen«, sagte sie und zog die Mundwinkel herunter. »Ich nehme an, dass das jüngste Lanthorn-Mädchen die Nacht hier verbracht hat?«, meinte sie neckisch.
    »Ja, das hat sie. Ich habe sie immer wieder vergewaltigt und heute Morgen nackt in den Hof geworfen«, sagte der Hauptmann mit deutlicher Verärgerung. »Verdammt, es ist wichtig.«
    »Ist Kaitlin Lanthorn etwa nicht wichtig? Mein Jesus sagt mir, dass sie genauso bedeutend ist wie Ihr, Ser Ritter. Und wie ich. Vielleicht sogar noch bedeutender. Erspart mir bitte Euer Geprahle. Ich weiß, warum Ihr so gereizt seid. Sie hat die Nacht mit Eurem Knappen verbracht. Ich habe soeben ein paar Minuten mit dem Mädchen darüber gesprochen.« Sie sah ihn eindringlich an. »Wird er sie heiraten?«
    »Das könnt Ihr nicht ernstlich glauben«, entgegnete der Hauptmann. »Er ist der Sohn eines großen Lords. Er mag sich zwar mit seiner Familie überworfen haben, aber sie wird ihm schon bald vergeben. Männer seiner Art heiraten keine Bauernschlampen.«
    »Vor ein paar Tagen war sie noch Jungfrau«, sagte die Äbtissin. »Sie wird nicht zur Hure, nur weil sie so genannt wird. Und Ihr steht nun in meinen Augen nicht unbedingt besser da.«
    »Ausgezeichnet«, meinte der Hauptmann. »Sie ist also ein feines, aufrechtes Mädchen mit untadeliger Moral, und mein abscheulicher Knappe hat sie in sein Bett gelockt. Ich werde dafür sorgen, dass er zur Rechenschaft gezogen wird – sowohl moralisch als auch in klingender Münze. Können wir jetzt bitte endlich auch mal über die wahre Bedrohung sprechen?«
    »Vielleicht tun wir das schon. Bisher haben die Kreaturen der Wildnis hier bei Weitem nicht so großen Schaden angerichtet wie Eure Männer«, sagte die Äbtissin.
    »Das stimmt nicht, Mylady. Ich schwöre bei meiner Ehre: Ich werde dafür sorgen, dass dieser jungen Frau Gerechtigkeit widerfährt. Ich muss gestehen, dass sie heute Morgen nicht wie eine Hure aussah, und sie ist noch sehr jung. Es ist mir sehr peinlich, dass mein Knappe so etwas getan hat.«
    »Wie der Herr, so ’ s Gescherr«, sagte die Äbtissin.
    Der Hauptmann ballte die Fäuste. Er beherrschte sich, lockerte sie wieder und legte die Hände zu einem Dach zusammen.
    »Ich glaube, Ihr wollt dem wahren Thema aus dem Wege gehen. Schwester Hawisia wurde ermordet. Ihre Ermordung war geplant. Vielleicht war sie das Ziel, vielleicht wart Ihr es auch. Der Dämon, der die Tötung vorgenommen hat, erhielt Hilfe aus der Festung. Die Männer, die dem Dämon geholfen haben, sind dann miteinander in Streit geraten, und der eine hat den anderen umgebracht und die Leiche an der Straße nach Westen begraben. Kurz danach sind wir eingetroffen. Wir haben einen Lindwurm aufgespürt und ihn getötet. Gelfred und ich haben zwei Dämonen gefunden; der eine ist gestorben, während der andere entkommen konnte. Wir haben die Gegend durchstreift und sind auf eine Armee gestoßen, die sich unter einem mächtigen Zauberer zusammengefunden hat. Und an diesem Morgen sind die Wälder um und herum voller Feinde, und die Straße nach Albinkirk ist gesperrt. Albinkirk ist an die Wildnis gefallen, und ich behaupte, dass Ihr mehr wisst, als Ihr mir sagt, Mylady. Was geht hier wirklich vor?«
    Sie wandte den Kopf ab. »Ich weiß gar nichts«, sagte sie in einem Tonfall, der sie als schlechte Lügnerin auswies.
    »Habt Ihr

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