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Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Der Rote Krieger: Roman (German Edition)

Titel: Der Rote Krieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miles Cameron
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Schlachtschwertes und zog es. Ein Pfeil traf die Klinge, die in seiner Hand erzitterte.
    Er hob den Blick, und da waren sie.
    Sie rannten los. Es waren nur sechs. All diese Pfeile stammen von sechs Männern? Mit geübter Hast rannten sie in sechs verschiedene Richtungen.
    Sein Schwert erwischte den Ersten mit großer Leichtigkeit. Das Töten von fliehenden Infanteristen war ein wesentlicher Teil der Ritterausbildung. Er ließ den Arm fallen, und der Mann starb. Dann benutzte der Hauptmann seine Sporen und lenkte Grendel hinter dem zweiten Mann her, dem kleinsten der Gruppe. Einer seiner Gefährten blieb stehen, spannte den Bogen und schoss.
    Er fluchte, als sein Pfeil an der rechten Armschiene des Hauptmanns harmlos abprallte, und dann starb er.
    Grendel wurde langsamer, da drehte der Hauptmann wieder um. Wenn er das Kriegspferd erschöpfte, konnte er nicht mehr fliehen und war ein toter Mann. Außerdem liebte er Grendel. Er spürte, dass er und das Pferd eine Menge gemeinsam hatten.
    Zum Beispiel ein gesundes Verlangen zu überleben.
    Die vier verbliebenen Wildbuben liefen nicht viel weiter, als es unbedingt nötig war, nachdem sie gehört hatten, wie das Hufgetrappel langsamer wurde und schließlich ganz erstarb.
    Plang. Der erste Pfeil prallte von seinem Helm ab.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis einer der Pfeile seinen Unterarm, die Kehle oder die Augenschlitze erwischte.
    Ser Jehannes kam links von den Bogenschützen in vollem Galopp aus dem Wald. Er ritt um den gewaltigen Stamm eines uralten Baumes herum, und der rothaarige Waldbube verlor bei einem einzigen Schwung der großen Klinge des Ritters den Kopf.
    Die drei Übrigen rannten nach Westen ins Dickicht hinein.
    »Danke!«, rief der Hauptmann.
    Jehannes nickte nur.
    Er wird mich nie schätzen lernen und noch viel weniger ehren, dachte der Hauptmann.
    Er zog an Grendels Zügeln, wendete den Kopf des Tieres und ritt nach Osten.
    Die Wiesen und Felder nördlich von ihm schienen sich zu kräuseln. Kobolde rannten in ihrer seltsam geduckten Haltung dicht über dem Boden, und die braunen Irks bewegten sich wie fließender Schlamm.
    Doch sie kamen zu spät, und die wenigen Kobolde, die nun stehen blieben und ihre Pfeile abschossen, konnten nichts mehr ausrichten.
    Am Rand des Schussfeldes zügelte der Hauptmann sein Reittier. Er zog den rechten Panzerhandschuh aus und nahm ein kleines Stück verkohltes Leinen aus der Handfläche.
    Er trat in seinen Palast.
    »Er wartet auf dich«, sagte Prudentia.
    »Er weiß noch nicht, was ich tun kann«, sagte der Junge. Er hatte seine Symbole bereits ausgerichtet, ging dann zur Tür, aber statt sie zu öffnen, hob er nur die winzige Eisenplatte, die das Schlüsselloch bedeckte, und ein Hauch giftigen Grüns schwebte hindurch.
    »Er wartet auf dich«, wiederholte Prudentia.
    »Dann wird er wohl noch ein wenig warten müssen«, sagte der Junge. Er war stolz auf seine Arbeit und seine sorgfältigen Vorbereitungen. »Das ist sympathetische Hermetik. Die Dochte an den Feuerbündeln stammen allesamt aus demselben Stück Leinen und sind in Öl getränkt. Und hier habe ich ein Stück, das bereits versengt ist.«
    Der grüne Hauch berührte seine Symbole.
    »Du bist der klügste Junge, den ich kenne«, meinte Prudentia.
    »Seid ihr, du und Hywel, ein Liebespaar gewesen, Prude?«, fragte der Junge.
    »Das geht dich nichts an«, erwiderte sie scharf.
    Er stellte sich in die Steigbügel, sein versengtes Leinenstück brannte nun glühend rot.
    Am Ufer brachen vierundvierzig Feuerbomben aus Ölzeug, alten Lumpen, Wachs und Birkenborke mit einem einzigen, gleichzeitigen Brüllen in Flammen aus.
    Harndon · Edward
    Edward goss die erste der Röhren seines Meisters im Hof. Er goss sie in Sand und benutzte dazu dieselbe Drehspindel wie bei dem Modell für die Wachszunge, die er in die Gussform gesteckt hatte, damit sie hohl wurde. Die Wände der Röhre machte er so fingerdick, wie der Meister es verlangt hatte.
    Als das fertig war, sah es nicht sehr schön aus. Edward zuckte mit den Schultern. »Meister, ich kann es besser. Das Loch wäre gleichmäßiger, wenn ich es bohren würde, aber dazu bräuchte ich noch eine Woche, um den Bohrer und andere Werkzeuge herzustellen. Und ich würde gern ein paar Verzierungen anbringen.« Er fühlte sich unfähig.
    Der Meister nahm die Röhre auf und hielt sie lange in den Händen. »Wir wollen es versuchen«, sagte er.
    Mit einem Handbohrer fügte er ein kleines Loch hinzu, und Edward beobachtete

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